Moin an alle die ihren D6/D24 (Sauger oder Turbo) umrüsten möchten aber noch Hemmungen haben bzw. nicht genau wissen wie sie umbauen sollen.
Als erstes. Es braucht KEINEN 2-Tank-Umbau. Diese Motoren laufen astrein im Eintankbetrieb. Man muß sie nur vernünftig umbauen.
Einfach Pöl rein und fahren geht, aber nur solange der Motor warm ist, sobald er ne Nacht stand wirds am nächsten Morgen mit dem Starten seeeeeehr mühnsam.
Es gibt 3 Arten auf 1-Tank umzurüsten.
1. Der Minimalistenumbau.
Alle Glühkerzen auf Funktion prüfen, es sollen wirklich ALLE Kerzen glühen. Wenn sie schon uralt sind am besten tauschen, normal reichen die billigsten.
Ein Wärmetauscher ist PFLICHT! Ohne diesen wird die Einspritzpumpe extrem belastet und wird nicht sehr lange halten.
Wie ihr diesen Tauscher in den Wasserkreislauf einbindet ist eure Sache. Ich bevorzuge es ihn in Reihe mit dem Kaltstartbeschleuniger anzuschließen. Grund: Immer extrem viel Wasserdurchsatz, wird als erstes warm, KSB bleibt etwas länger gezogen => gut für Pöl in der Kaltlaufphase.
Die Einspritzdüsen tauscht ihr gegen NEUE Einspritzdüsen mit MINDESTENS 190 Bar Druck. 155 Bar reichen, es reichen auch 135 Bar, aber der Motor läuft eher bescheiden mit wenig Druck, vor allem das Anspringen ist dann so eine Sache. 250 Bar sind noch besser. Manche meinen damit würde die Einspritzpumpe zu stark belastet werden. Den Leuten kann ich nur sagen wünscht euch vom Weihnachtsmann eine neue, denn an den glaubt ihr ja auch noch
Die Düsen sollten "Vorstrahldüsen" sein. Bewährt haben sich hier die DN0SD297. Original sind DN0SD293. Mit den letzteren läuft er zwar auch, springt aber nicht so gut an wie mit den 297.
Die Einspritzpumpe stellt ihr auf einen Wert zwischen 1,00 und 1,15mm bei OT. Je ausgelutschter der Motor umso früher kann der Förderbeginn. Das gleicht die fehlende Kompression durch früheres einspritzen des Pöl's aus. Schadet zwar den Pleuellagern, aber ob die nun nach 1mio Km oder nach 600tkm verschlissen sind sollte Wurscht sein (meine Meinung).
Recht gut ist ein FBG zwischen 1,05 und 1,10mm. Nicht vergessen den KSB vor dem einstellen aus- und danach wieder einzuhängen!!!
Achtung, bei dem FBG wird er mit Diesel sehr stark Nageln, mit Pöl aber besser laufen. Pöl zündet bei höheren Temperaturen als Diesel, daher auch später, also früherer FBG:
Jetzt kann es auch schon losgehen mit dem Pölen.
2. Gehobener Umbau.
Genau wie oben, aber!!!
Das Tanksieb entfernen, dazu Tankgebereinheit ausbauen.
Eine 10-12mm (Innendurchmesser) Kraftstoffleitung vom Tank bis zum Wärmetauscher legen! Gerade für die Wintermonate ist die dicke Leitung nicht zu verachten.
Die Glühkerzen sollten gegen längere Glühkerzen (23mm statt 21mm) getauscht werden. Es passen z.B. die die im Mercedes 190D (2.0-2.5D und TD) sitzen.
3. Die Luxus-1-Tank-Variante
Siehe Punkt 1 und 2.
Aber da wo beim Benziner die Benzinpumpe sitzt ist beim Diesel nichts, nur ein paar Gewindelöcher für Schrauben. Genau da kommt das Halteblech der Benzinpumpe hin. Auf dieses Blech kommt eine Förderpumpe. Sehr gut geeignet ist die Facet mit der Endnummer 107.
Auch geeignet ist die Hardi (http://www.hardi.de), aber sie schaltet bei erreichen des Solldrucks ab und man kann NUR 8mm Leitungen anschließen.
Auch möglich ist eine Zahnradpumpe, aber diese brauchen eine Druckregelung da sie sonst bis 5-10 Bar Druck erzeugen.
Den dickeren Pölschlauch kappt man und schließt ihn an die VFP an. Via Relais (per Zündung) schließt man die VFP an die Batterie an. Sie zieht im Betrieb wenig Strom, hat aber am Oszi ziehmliche Stromspitzen. Deswegen mindestens 2,5mm Querschnitt für die Stromkabel und Plus und Minus direkt an die Batterie (Relais dazwischen = über Zündung Pumpe an). Die Pumpe sollte auf Silentblöcken stehen.
Die dünne durchsichtige Leitung vom Spritfilterkopf zur ESP sollte man mit passenden Schlauchtüllen gegen eine mit 7,5-8mm iD austauschen, durchsichtig muß ja nicht unbedingt sein.
Vor dem Hauptfilter kann man einen kleinen Vorfilter einschleifen. Der hält den gröbsten Schmutz vom Hauptfilter fern.
Die Glühkerzen werden gegen die 25mm lange Version getauscht. Aber dann nimmt man gleich Bosch Duratherm Chromium. Die werden doch ein bisschen heißer als die normalen Glühkerzen
Diese Kerzen sitzen z.B. in diversen Alfas, Citroens usw. Immer bei Wirbelkammermotoren, KEINE TDI Kerzen!!!!
Die Rücklaufleitung erneuert man auch. Die originale hat 4mm iD und ist aus Metall, kühlt also im Winter schnell aus. Man nimmt eine Kraftstoffleitung mit 7,5mm iD und 13-15mm aD. Die ist gegen die Kälte gut isoliert und so kommt das heiße Pöl aus der Pumpe fast ohne Temperaturverlust im Tank an um hier den Inhalt mit zu wärmen. Man legt sie direkt von der ESP zum Tank, am besten auch neben den anderen Kraftstoffleitungen.
Wer möchte kann jetzt noch einen schaltbaren kurzgeschlossenen Rücklauf einbauen. Was ist ein KGR? Der Sprit der aus der Einspritzpumpe und das "Lecköl" was von den Düsen zurück in den Rücklauf fließt kommt normalerweise in den Tank. Wenn man aber diesen Kraftstoff direkt vor dem Filter wieder in die Vorlaufleitung einspeist hat man einen KGR (kurzgeschlossener Rücklauf). Ich habe dazu einfach im originalen Filterkopf einen Blindstopfen (seitlich 3 Anschlüsse, 2 davon Blindstopfen) rausgenommen und stattdessen eine Hohlschraube mit Schlauchtülle angeschraubt. An diese Schlauchtülle einen Schlauch angeschlossen, und diesen mit einem T-Stück mit dem Rücklauf der Einspritzpumpe verbunden. Direkt vor dem Filterkopf (der neue Schlauch vom T-Stück kommend) habe ich einen Kugelhahn reingesetzt. Direkt nach dem T-Stück in Richtung Tank habe ich ebenfalls einen Kugelhahn.
Im Normalbetrieb ist der Hahn zum Filter zu, der zum Tank offen. Im KGR Betrieb ist es genau umgekehrt. Gerade bei SEHR kalten Wintern ist das im Kurzstreckenbetrieb sehr sinnvoll weil das Pöl vorne an der ESP schneller warm wird.
Jetzt nochmal zu der Glühanlage.
Das Glührelais glüht nur kurz vor, nach dem Starten gar nicht mehr. Das ist aber schlecht bei Pölbetrieb. Der Motor läuft sehr unruhig und qualmt solange er kalt ist. Mit "heißen" Wirbelkammern unterbindet man das zum großteil. Deswegen sollten die Glühkerzen nachglühen. Ich habe dazu ein 2. Relais eingebaut (80A Lastrelais von Bosch) welches ich von innen über einen Schalter ansteuere. Beim kalten Motor mache ich das Relais vor dem Start an, nach 3-5 Minuten Fahrt wieder aus. Der Motor sägt so fast gar nicht im kalten Zustand und qualmt auch fast gar nicht. Außerdem nimmt er willig Gas an und ruckelt nicht. Glühe ich nicht nach sägt er im Leerlauf, ruckelt beim Gas annehmen und qualmt wie eine russische Diesellok.
Je längere die gewählten Kerzen sind, umso besser ist der Kaltlauf!!
Man kann natürlich auch das originale Glührelais mit einer anderen Elektronik modifizieren.
Ein eiskalter Motor der mit 100% Pöl gestartet wird sägt in den ersten 3-10 Sekunden immer ein klein wenig, das ist normal und schadet ihm nicht.
Desweiteren sitzt hinten am Zylinderkopf ein Temp.-Fühler für das Glührelais. Über 35°C Wassertemperatur lässt das Relais dann nicht mehr glühen, zwischen 10 und 25° glüht es nur sehr sehr kurz. Ein halbwarm abgestellter Motor ist so meist nur widerwillig wieder anzubekommen.
Deswegen habe ich den Stecker hinten am Fühler kurzerhand abgezogen, isoliert und weggehängt. So glüht das Glührelais iMMER vor wenn man die Zündung anmacht, egal wie warm der Motor ist. Startet man den heißen Motor durch einfaches rumdrehen des Schlüssels, dann bleibt das Glührelais aber oft für 10 Sekunden hängen. Deswegen sollte man nach dem Zündung einschalten auch beim heißen Motor mindestens eine Sekunde warten und erst dann starten. Dann schaltet das Relais direkt nach dem Srart ab. So springt der Motor immer sehr gut im halbwarmen Zustand an.
Nun noch ein paar Ratschläge die 100% Eintankfahrer sich wirklich zu Herzen nehmen sollten, sonst wird das auf Dauer nichts.
Die Einspritzpumpe ist vom Pöl besser geschmiert als vom Diesel. Grund: Im Diesel ist fast kein Schwefel mehr der für die Schmierwirkung zuständig ist/war. Pöl braucht keinen Schwefel, Pöl schmiert auch so.
Aber im Hochdruckteil der Einspritzpumpe bewegt sich der Förderkolben.
Dieser dreht sich mit halber Motordrehzahl und bewegt sich pro Motorumdrehung 6 mal vor und zurück. Es ist also eine gleichzeitige Dreh- und Hubbewegung. Durch diese Bewegung entsteht Wärme. Der Kolben erwärmt sich schneller als das Hochdruckteil in dem er läuft. Bei Wärme deht sich Metall aus. Nun ist dieser Kolben wirklich auf ein tausenstel Milimeter genau auf den Hochdruckraum zugeschnitten. Dehnt sich der Kolben zu schnell aus frisst er. Wie merkt man das? Es macht "pling" und der Motor geht aus und lässt sich nicht mehr starten. Der Hochdruckkolben reißt ab und die Einspritzpumpe ist Kernschrott.
Wann passiert sowas?
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