Volvo 940 springt plötzlich nicht mehr an

  • Moin,


    ich hätte da ein Problem mit folgendem Fahrzeug:

    Volvo 940, Motor: B230FK, Baujahr: 1996

    Der Wagen lief plötzlich deutlich zu fett, nach abklemmen der Batterie und somit löschen der Adaptionswerte sprang er dann nicht mehr an. Anlasser dreht und manchmal zünden ein oder zwei Zylinder. Kerzen sind nach dem Startversuch nass, scheint also zu viel Sprit zu bekommen.

    - Zündfunke auf allen Zylindern vorhanden, auch regelmäßig ohne Aussetzer

    - Drehzahlsensor scheint somit seinen Dienst einwandfrei zu erfüllen

    - Steuerzeiten stimmen

    - Zündzeitpunkt stimmt ebenfalls

    - Kompression auf allen Zylindern gleichmäßig bei ~9bar

    - Kraftstoffdruck liegt bei 3bar

    - alle Massepunkte und Steckverbindungen gesäubert, sowie sämtliche Masseleitungen von den Sensoren und Steuergeräten durchgemessen

    - Temperatursensorwerte an den Steuergeräten gemessen, sind korrekt

    - Luftmassenmesser ebenfalls gemessen und testweise getauscht, sowie die Verkabelung auf Bruch überprüft

    - Verkabelung der Einspritzdüsen überprüft sowie deren Vorwiderstände

    - Steuergeräte testweise getauscht

    - Drosselklappenschalter sowie Leerlaufsteller funktionieren/arbeiten einwandfrei

    - Im Fehlerspeicher waren keine Codes hinterlegt

    Vielleicht hat ja hier noch jemand eine Idee, was das Steuergerät dazu bringen könnte so viel Sprit einzuspritzen. Werde mich am Sonntag nochmal weiter der Verkabelung widmen, irgendwo muss da der Wurm drin sein.


    Gruß

    Hauke

  • Hallo Hauke,


    erstmal Kompliment zu der Fehlerbeschreibung und was du schon geprüft hast!


    Hast du den Benzindruckregler schon kontrolliert? Der fehlt in der ansonsten sehr umfangreichen Liste.

    Wenn die Membran reisst kommt sehr viel Kraftstoff durch den Unterdruckschlauch in die Ansaugbrücke, das könnte zu deiner Beschreibung passen. Der Unterdruckschlauch ist dann nass.


    Massepunkte reinigen ist auch nicht verkehrt bei unklaren Fehlern, vor allem die auf der Ansaugbrücke.

  • Die Einspritzmenge wird doch angehoben, bleibt nicht gleich.

    So dann zu fett weil alles voll dagegen hält.

    Grüße Gerd

    Wenn ich einen Fronttriebler haben will, kauf ich mir ´ne Gartenfräse.

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  • Bei Falschluft kommt mehr Luft in die Verbrennung, als der LMM misst.

    Das Gemisch ist dann zu mager.

    Die Lambdasonde meldet dann zu viel Restsauerstoff.

    Das STG fettet an.

    Tja… eigentlich bis zur Regelgrenze und dann wird ein Fehler gesetzt.

    Möglicherweise kommen aber mehrere Probleme zusammen:

    Zum Beispiel ein Gemischbildungsfehler und eine Schlappe Zündanlage. Man kann halt nicht immer von der Güte (Kraft und Farbe) des Zündfunkens draußen betrachtet darauf schließen, wie der so im Motor „aussieht“. Daher: bei gewissem oder nicht nachvollziehbaren Alter des Zündgedönses (Ja, das ist ganz sicher ein Fachwort!) Kerzen, Kabel, Kappe, Finger ersetzen.

    Außerdem: prüf mal bitte an Pin 1 Zündspule, ob da auch brav 12 Volt auf Masse getaktet werden, und nicht anderswo was abgeht..

  • Ok, dachte dass die Lambdasonde im Kaltstart noch nicht dagegen regelt.

    Das Zündgedönses hatte ich tatsächlich auch schon getauscht. War meine erste Anlaufstelle, da dass Fahrzeug mit der Zündung immer etwas sensibel war. Das mit der Zündspule werde ich prüfen. Und dann werde ich mich mal dem quer verlaufendem Kabelstrang an der Spritzwand annehmen.

  • Das stimmt, die Lambdasonde wird erst ab ca 1 Minute Motorlauf aktiv, bis dahin wird auch nichts geregelt. Allerdings, ein kalter Motor springt eigentlich auch mit einem seeehr fetten Gemisch immer noch an. Also vielleicht stimmt deine Vermutung zu fettes Gemisch einfach nicht. Wie hast du das diagnostiziert? Es gibt sogar das Phänomen Gemisch zu mager zum zünden, Kerzen aber trotzdem nass, weil halt nichts verbrannt wird.


    Vielleicht mal mit Startpilot versuchen, falls du mit der Zündung nicht weiter kommst? Wenn er damit anspringt ist es wohl Falschluft.

  • Ergänzung zum Kaltstart:

    Richtig, die Lambda-Regelung läuft da noch nicht. Das Problem ist aber auch JETZT nicht der Regelkreis, sondern dass du dem

    STG die mühsam erarbeiteten Adaptionswerte „geklaut“ hast (die sich natürlich auch auf den Kaltstart beziehen) ohne bisher das Grundproblem beseitigt zu haben.

  • Hallo Hauke

    Der Wagen lief plötzlich deutlich zu fett, nach abklemmen der Batterie und somit löschen der Adaptionswerte sprang er dann nicht mehr an.

    Was hast du vorher gemacht?

    Kraftstofffilter gewechselt oder sonst die Kraftstoffversorgung an gefasst? - Einspritzventile sprühen nicht ordentlich??

    Ich würde um das zu prüfen die Leiste mit den Einspritzventilen heraus ziehen, Löcher zu und das Spritzbild prüfen.


    Zündung wäre nach dem was du schon gemacht hat (richtig gemacht?*) das nächste.

    Es kann sein das die Zündspannung dermaßen gering ist.


    Wenn es so ist wie Alex es beschreibt bin ich gespannt wie der Fehler jetzt noch gefunden werden kann - du hast doch alles um die Gemischbildung geprüft, Zündung noch nicht gemessen, richtig? Innenwiderstand der Primärspule? Isolierung der Adern zur Zündspule - wie Alex schreibt, messen, prüfen.

    Gruß

    Jörn

    * sind alle Stecker richtig drauf oder der vom Temperatursensor vertauscht mit den freien daneben?

  • Moin,

    gab es bei den Fk Motoren nicht mal diverse Verstopfereien im Ansauggeraffel (Fachwort), bedingt durch Schaumgummi der sich löst oder verklemmte Luftklappen, geknickte Schläuche, verstopter LLK?

    Vieleicht kommts ja aus der Ecke. Keine Luft, nix Bumm.

    Viel Erfolg,

    Grüße Thomas

  • Vielen Dank erstmal für die rege Beteiligung. Werde morgen Abend mal berichten, was sich den Tag über so ergeben hat.

    Werde das Verteilerrohr mit den Einspritzdüsen morgen auf mal schnell rausnehmen und mir das Spritzbild anschauen, ggf. reinigen.

    Kein Diesel getankt, definitiv alles voller Super Benzin.

    Habe die Einspritzmenge noch nicht gemessen, wenn man aber die Düsen trennt springt er kurz an für ein zwei Kurbelumdrehungen. Daher gehe ich davon aus, dass er zuviel Sprit braucht. Startpilot hatte ich noch nicht da, wird morgen ebenfalls geprüft.

    Vor dem Vorfall wurde das Auto für 5min abgestellt, nichts angefasst, auch keine abfälligen Bemerkungen über das Auto gemacht. ^^

    Stecker stecken auch alle korrekt, Sensoren hab ich ja auch alle am Steuergerät durchgemessen.

  • Das Rätsel ist gelöst, zumindest das primäre. Die Zündkerzen wurden nochmal getauscht, statt neuer Bosch W6DTC sind dann NGK Iridium reingekommen. Mit jenen wollte er dann erstmal auch wieder anspringen. Lief dann aber auch nicht rund und ist ohne Gas auch nach wenigen Sekunden wieder ausgegangen. Aber mit anspringendem Motor war der Schuldige dann auch schnell gefunden.

    Das primäre Problem war der Luftmassenmesser (original Bosch), den ich ja testweise schon durch einen anderen ersetzt aber wieder zurückgebaut hatte.

    Was die wahrscheinlich etwas müde Zündanlage angeht muss ich dann nochmal in Ruhe schauen, bekommt jetzt erstmal noch ne neue Zündspule, an Pin 1 der Zündspule liegen 12V an.

  • an Pin 1 der Zündspule liegen 12V an.

    Die Batteriespannung - abgerundet oder wirklich nur 12V? Zuwenig. Das liegt aber nicht an der Zündspule - Innenwiderstand gemessen?


    Alex und Thomas - Keine Luft/Verstopft das misst doch der LMM und reduziert die Kraftstoffmenge aber wenn

    Das primäre Problem war der Luftmassenmesser (original Bosch), den ich ja testweise schon durch einen anderen ersetzt aber wieder zurückgebaut hatte.

    der nicht richtig misst.


    Gruß

    Jörn