Hallo Freunde der vernünftigen Autos! : )
Bitte entschuldigt den doch recht lang gewordenen Text. Ich möchte jedoch mein Problem so gut es geht und so detailliert wie möglich schildern. : )
Im Nov 2020 habe ich mir meinen ersten Volvo zugelegt, ein 740 GL mit B230F Motor. Baujahr 1990 HSN/TSN: 9101/436
Ich war schon immer ein Freund von Autos, an denen man noch selber schrauben und reparieren kann, daher auch die Wahl des Volvos als Nachfolger für meinen geliebten E39.
Die Misere begann vor ca. 4 Wochen:
Ursprünglich wollte der Wagen nach einem Einkauf nicht starten. Nach einigen malen Leiern kam er dann aber irgendwann. Danach lief er erstmal ein paar Tage.
Nun, vor kurzem stand die HU an, und wie das halt so ist, kommt immer vor der HU ein Problem. Denn der alte Elch wollte einfach nicht mehr anspringen.
Folgende Symptome:
Der Anlasser dreht, aber der Motor "zündet" nicht. Mein schlaues Buch von Herrn Etzold empfahl spontan, doch mal die Zündkabel und Zündspule auf Feuchtigkeit zu prüfen. In der Tat war es ein feuchter/regnerischer Tag. Ich habe also etwas WD40 auf die relevanten Teile gegeben, jedoch ohne Erfolg.
Eine alternative Batterie und Starthilfe änderten auch nichts.
Schlussendlich habe ich das Gefährt dann mit einem Bekannten zur freien Werkstatt geschleppt, in welcher auch die HU hätte stattfinden sollen, da auch schon ein Termin dafür stand und ich nicht unnötig Zeit mit dem selber Suchen vergeuden wollte. Im Prozess rissen jedoch ein Zündkabel, da diese durchgegammelt waren.
Der Werkstattmeister hat ein paar Tage gesucht, konnte aber den Fehler an sich nicht isolieren, nur folgende Erkenntnisse gewinnen:
An allen vier Zündkernen kommen keine Zündfunken an, die Zündspule liefert schon keinen Funken, die Spule selbst scheint jedoch in Ordnung zu sein (nach seinen Angaben). Außerdem meinte er, dass ggf. die Benzinpumpe nicht mitlaufe, aber ohne Garantie. Zu keinem Zeitpunkt konnte er den Motor starten. Da jedoch die Zeit länger wurde und der Meister (ein guter Freund von meinem Bekannten) nicht die "Arbeitskosten" in die Höhe treiben wollte, empfahl er mir, selber nochmal auf die Spurensuche zu gehen und die HU zu verschieben.
Ich habe den 740 also wieder nach Hause geschleppt und meine Recherche begonnen.
Während der gesamten Zeit hängt die Batterie am Ladegerät, welches mit 10A ca. 14V Ladestrom/-spannung gibt. Bei Abnahme des Ladegerätes bleibt die Spannung zunächst relativ stabil bei 13V und fällt über den Tag leicht auf 12.5V ab.
Im Internet stieß ich auf den Artikel von IPDUSA, dessen Schritte ich befolgte:
Da die Spule ja nicht zündete (aber beim Durchmessen iO schien) und wohl die Benzinpumpe nicht lief, bestellte ich kurzerhand das Kraftstoffliefer-Relais und den Hall-/KW-Sensor.
Dem Aufgestempelten Datum nach, scheint das Relais noch das originale zu sein (1990). Bevor ich aber das Relais tauschte, wollte ich nochmal zu Testzwecken starten, und siehe da, der Elch sprang an, lief aber etwas unrund aufgrund des defekten Zündkabels, welches ich kurzerhand temporär fixen konnte und dem Motor zur Laufruhe verhalf (neuer Satz wurde direkt geordert).
Meine Folgerung war in diesem Moment, dass das originale Relais ggf. manchmal klemme oder "hänge", weshalb ich das neue direkt verbaute.
Auch mit dem neuen gab es keine Probleme, weitere Zündvorgänge an diesem Tag (kalt und warm) verliefen problemlos.
Am nächsten Tag, wollte ich dann prüfen, wie erfolgreich der Vortag war. Leider wollte der Motor zu meinem Verblüffen wieder nicht starten, gleiches Fehlerbild wie zuvor.
Um sicherzugehen, dass das neue Relais nicht evtl. DoA ist, nahm ich vom alten die Abdeckung ab und platzierte es im Tray um somit auch das Schließen der Kontakte sehen zu können (EM1 und EM2); beim erneuten Startversuch schlossen beide und der Motor sprang an (???).
Also wieder neues Relais rein und wieder gezündet, Motor spring an (???). Was ist hier los? Nun viel mein Verdacht darauf, dass die Steckplätze im Relais-Tray vielleicht korrodiert sein könnten und das ein und Ausstecken die oberflächliche Korrosion entferne.
Ich gab Kontaktspray auf die Stecker. Auch an diesem Tag verliefen dann alle weiteren Zündvorgänge ohne Probleme.
Am nächsten Tag jedoch das ganze Spiel wieder von vorne. Motor springt nicht an. Relais (beide) gezogen und gesteckt, hin und her geprüft, aber nun wollte er gar nicht mehr (???). Da ich an diesem Tag keine große Zeit zum Troubleshooten hatte, blieb es bei Startversuchen über den Tag verteilt. All diese blieben negativ.
Der folgende Tag war dann der gestrige. Der neue Zündkabelsatz kam an, alle Kabel wurden getauscht, aber keine Zündung.
Ich habe bei Zündstellung EM1 und EM2 des Relais "händisch" kurzgeschlossen. Die Benzinpumpe rödelt und es riecht nach Benzin. Diese scheint also zu laufen.
Ich konnte nochmals bestätigen, dass schon aus der Spule kein Funken kommt. Am positiven Pol der Spule liegen ~12V an.
Ich wollte nun also noch den Hall-/KW-Sensor tauschen. Habe also dessen Schraube gelöst, aber der Sensor sitzt wie "angeschweißt", weder Zange noch ein leichtes Klopfen mit einer Holzlatte und Hammer konnten ihn "lösen". Eine Recherche ergab, dass wohl bei manchen 740 Modellen der Hall-/KW-Sensor durch einen RPM-Sensor abgelöst wurden; die Aussagen hierzu waren jedoch sehr unterschiedlich und gegensätzlich. Den Wechsel des Sensors habe ich also erstmal verschoben und mich der Schaltung der Spule gewidmet.
Laut dem Schaltplan, den ich zur Hand habe (Strg + F: EZ 116K Ignition system, B230F), sollen diese auch bei Zündstellung (15) anliegen und es wird die "Masse" zum Schalten genutzt. Diese liegt direkt am "Zündmodul" (419 - Power Stage). Also habe ich den Durchgang hierher an deren Stecker geprüft:
Zwischen der Masse der Spule und der "1" des Zündmoduls besteht die Verbindung, allerdings auch zu "5", "2" und "4" (in Zündstellung).
Da diese drei Kontakte mit dem Motorsteuergerät verbunden zu sein scheinen, nehme ich an, dass das evtl. auch so normal sein sollte/könnte.
Weil es schon recht spät war, beschloss ich den Tag zu beenden, aber vorher "spaßeshalber" nochmal zu versuchen zu starten:
Und Zack, er sprang an...
Mittlerweile erscheint mir nur noch ein defektes Kabel oder eine fehlende Masse als sinnvoll. Der Wagen wurde keinen Millimeter bewegt, es ist mir fast unerklärlich, warum er manchmal anspringt und manchmal einfach nicht.
Heute Morgen wollte ich es dann etwas genauer wissen. Da ich am Vortag "nur" am Relais, der Zündspule, dem Hall-/KW-/RPM-Sensor und dem Zündmodul rumgespielt habe, bin ich also Schrittweise vorgegangen.
Zunächst ohne etwas zu machen: Motor startet nicht.
Beide Relais hin und her gesteckt: Motor startet nicht.
An der Zündspule (und Zündverteiler) Kabel abgezogen und neu gesteckt: Motor startet nicht
Kabel des Sensors abgezogen und neu gesteckt, sowie leicht auf diesen "geklopft": Motor startet nicht
Kabel des Zündmoduls abgezogen und neu gesteckt: Motor startet nicht
Momentan bin ich komplett ratlos. Da der Wagen draußen steht, ist das Einzige, was sich wirklich "über Nacht" ändert, ist das Wetter.
Ich weiß nicht, ob irgendeine Komponente im Wagen wetterfühlig, so zB auf Feuchtigkeit reagiert (weil Sie evtl. undicht ist), allerdings wüsste ich nicht welche.
Bevor ich nun also noch die Schritte gehe und eine neue Zündspule, Benzinpumpe, Zündmodul und im Extremfall gar noch das Motorsteuergerät tausche, dachte ich mir mal hier im Forum anzufragen ob einer von euch Profis eine Idee hat, die meine Kompetenzen überschreitet, oder ob ich vielleicht auch nur Tomaten auf den Augen habe (??).
Ich hoffe ich konnte die Situation soweit verständlich genug schildern; sollte ich etwas vergessen haben oder Ihr noch zusätzliche Fragen habt, trage ich das gerne nach. : )
MfG
0x4A7