Probleme mit Standgas nach abgehängter Batterie

  • Hallo zusammmen!
    Falls es im folgenden Text zu falschen Ausdrücken und komischer Rechtschreibung kommt liegt es daran, dass ich ein Schweizer bin der seit knapp 2.5 Jahren in Schweden wohnt und nur über beschränktes Wissen über Motoren verfügt. Da jedoch meine deutsche Rechtschreibung besser ist als die schwedische wende ich mich an Euch. ^^


    Ich habe ein 850/94 B5252S


    Jedes Mal nachdem ich den Minuspol der Batterie zwecks Arbeiten im Motorbereich entfernte (vielleicht 1-3 Stunden) hatte ich danach Probleme mit dem Standgas welches bei ungewollten 500rpm lag und sich auch nach längerer Fahrt nicht wieder erholte. Es wurde mir erklärt, dass bezüglich ”Gedächtnissverlust” sich das Fahrzeug sich im Standgasbetrieb sich nach einiger Zeit wieder ”erinnert” und sich einpegelt werde. Dies war bei mir nicht der Fall.
    Nach dem ich die Drosselklappe (demontiert) und die Flammfalle sowie die Leitung zur Ölfalle gereinigt (ausgeblasen) hatte war alles bestens. Bis zum nächsten entfernen des Minuspoles. Danach hatte ich das Standgas wieder bei 500rpm.
    Nun habe ich festgestellt dass wenn ich die Leitung welche vom Vakumverteiler der sich über der Drosselklappe befindet und zu der Flammfalle führt entferne, sich das Problem in null komma nichts in Luft auflöst und sich das Standgas perfekt bei ca 900rpm liegt.
    Hatte jemand von Euch vielleicht das selbe Problem und weiss woran es liegen könnte?
    Ich habe heute den Leerlaufmotor durch einen identischen vom Schrottplatz ersetzt, weiss jedoch nicht ob das Problem nun gelöst ist. Kann es sein, dass der Motor durch das Abhängen des Schlauches zur Flammfalle eine bessere Sauerstoffzufuhr erhielt und das Problem somit vielleicht wirklich am Leerlaufmotor liegt?
    Danke im Voraus für Eure Antworten auf welche ich mich sehr freue.
    Gruss aus Schweden
    Daniel

  • Hallo Daniel.
    94er - was sagt der Fehlerspeicher?
    Wenn die Drehzahl zu gering ist nach dem Resett klingt das erstmal nach einem klemmenden Leerlaufregler.
    Wie wäre es wenn du den reinigst und schmierst und das Drosselklappengehäuse reinigst, dann mal den Stecker von Leerlaufregler ---- aber das es später.
    Gruß
    Jörn

  • Hallo Jörn


    Vielen Dank für Deine Nachricht.
    Fehlerspeicher 1-1-1. Alles wie es sein soll.
    Den Leerlaufregler habe ich vor nicht allzulanger Zeit mit Bremsreiniger gereinigt und mehrmals extern mit 12V betätigt und nochmals gereinigt. Ebenfalls habe ich zum Schluss mit WD40 ein wenig nachgeholfen. Auf WD40 habe ich jedoch beim jetzigen, ausgetauschten Leerlaufregler verzichtet, da mir ein Kollege geraten hat keine Schmiermittel im Ansaugbereich zu verwenden. Drosselklappe habe ich erst kürzlich komplett demontiert, sowie innen und aussen gereinigt.
    Aber ich denke auch dass der Fehler wahrscheinlich am Leerlaufregler zu finden ist.
    Ich werde Heute das Fahrzeug nochmals für längere Zeit von der Batterie nehmen um zu sehen ob der Fehler mit dem ”neuen” Regler nicht mehr vorhanden ist. Der Stecker vom Regler sieht gut aus keine oxidation oder so.


    Gruss


    neuer Schwede



  • Aber wenn ich schon mal die Chance habe auf so ein riesiges Volvowissen zugreifen zu dürfen hätte ich doch noch 2 Fragen.


    1. Welche Funktion hat der Schlauch zwischen B (anslutningar) und D (styrning till vevhusventilation)


    2. Kennt jemand den Unterschied zwischen diesen 2 Leerlaufreglern? Es stammen beide aus 850er. Der rechte (516) fand ich in mehreren 850 auf dem Schrottplatz. Der linke (576) war in meinem 850er verbaut und auf dem Schrottplatz fast schon eine Rarität.


    Grüsse aus dem hohen Norden


    Daniel

  • ...Auf WD40 habe ich jedoch beim jetzigen, ausgetauschten Leerlaufregler verzichtet, da mir ein Kollege geraten hat keine Schmiermittel im Ansaugbereich zu verwenden....

    Hallo Daniel,


    WD 40 hat so gut wie keine Schmierwirkung und verflüchtigt sich außerdem sehr schnell wieder. (Die Stärken von WD40 liegen eher beim Lösen [z.B. von Verkrustungen] und Reinigen z.B. des Leerlaufstellers). Ein Schmiermittel ist am Leerlaufsteller aber nach dem Reinigen bzw. überhaupt angebracht. Dafür kann man Ballistol, Waffenöl o.ä. verwenden, Hauptsache es schmiert ohne zu verharzen.


    Den genauen Unterschied zwischen den beiden Leerlaufstellern kenne ich nicht. Die 516 ist auch beim 940 und auch bei Opel verbaut worden. Vielleicht ist es beim 850 davon abhängig ob ein Motor mit Fenix, mit LH, oder mit Motronic verbaut ist?


    Hat der 94er 2,5 10V tatsächlich schon EGR wie auf dem von Dir verlinkten Bild? ?(


    Viele Grüße, Jörg

  • Hallo Jörg


    Vielen Dank für den Hinweis mit dem Schmiermittel. Super! Ich nehme an Du meinst mit ”bzw. überhaupt angebracht”: dass man den Regler nach dem Reinigen unbedingt schmieren sollte?


    Danke für den Hinweis für die 2 unterschiedlichen Regler.


    Ja, EGR ist vorhanden. Umwandler sitzt in der Relaishalterung über dem Kühler. Genau so wie auf dem Bild. Jedoch war ich ein wenig überrascht dass bei den meisten 850er kein Umwandler an dieser Stelle zu finden ist. Ich habe vor kurzem einen solchen auf dem Schrottplatz für meinen Arbeitskollegen gesucht und bin dann bei einem 855/95 fündig geworden. Es war exakt der selbe Motor. wie meiner. Ebenfalls identisch war das Filtergehäuse 9161031 bei welchem keine, ich glaube es sind Vakumanschlüsse auf der Hinterseite des Filterdeckels, zu finden sind.

  • Vielen Dank für den Hinweis mit dem Schmiermittel. Super! Ich nehme an Du meinst mit ”bzw. überhaupt angebracht”: dass man den Regler nach dem Reinigen unbedingt schmieren sollte?

    Nach dem Reinigen und „Ausspülen“ der Lager des LLS (weshalb Bosch dieses eigentlich verbietet, was ich aber nach über 20 Jahren Einsatz etwas anders bewerte) ist neu Schmieren der Lager zwingend erforderlich, es kann aber auch bei einem gebraucht gekauften und noch nicht gereinigten Leerlaufsteller nicht schaden.

    Danke für den Hinweis für die 2 unterschiedlichen Regler.

    Wo der Unterschied zwischen den beiden LLS genau liegt weiß ich nicht (eine kurze Recherche hat erstmal nichts ergeben). Die Unterschiede zwischen den beiden können m.E. nicht sehr groß sein. Aber solange ich „nichts genaues nicht“ weiß, würde ich persönlich immer den mit der richtigen Nummer verbauen.


    Nach dem EGR hatte ich eher vorsichtshalber und aus Neugier gefragt. 94 (redest Du eigentlich nur vom Baujahr oder vom Modelljahr) erschien mir etwas früh für EGR kann aber durchaus sein. Wann bei welchem Motor, das auch noch abhängig vom Land der Erstauslieferung, Volvo EGR verbaut und auch wieder weggelassen hat, ist jedenfalls nicht immer einfach nachvollziehbar. Aber wenn das Bild zu Deinem Motor passt, ist ja alles gut.


    Viele Grüße, Jörg

  • Hej Daniel,


    zum Fehler selbst habe ich ehrlich gesagt gar keine Idee, da er für mich schon gedanklich nicht nachvollziehbar ist. Ein mechanisches Hängenbleiben vom Leerlaufsteller, oder auch bei einer der Komponenten der Abgasrückführung oder des Sekundär-Zusatzluftsystems kommt eigentlich nicht in Frage, da es dafür unwichtig wäre, ob das Teil wegen Abklemmen der Batterie oder nur wegen Abschalten der Zündung zuletzt stromlos war. Ähnlich beim Abziehen des Schlauches. Dass dadurch in diesem Moment entweder zusätzlich angesaugte Luft oder fehlender Unterdruck zu einer Änderung der Leerlaufdrehzahl führt ist nachvollziehbar. Aber wer oder was „merkt“ sich das nach Abstellen der Zündung für die nächsten Starts? Ok, es bleiben ja eigentlich nur die Steuergeräte. Aber welches „merkt“ sich da was? Ich sehe gerade keinen Ansatz zur Analyse des Fehlers.


    Viele Grüße, Jörg

  • Hallo Jörg


    Vielen Dank für Deine Recherche und die ausführliche Hilfe. Gemäss Typenschild (R) ist mein 854er Modelljahr 1994. Leider weiss ich nicht wie man das Baujahr herausfindet. Da es sich bei meinem Fahrzeug jedoch um eine spezielle Serie handelt, welche für die Olympiade in Lillehammer gefertigt wurde (OL-Bil), ist davon auszugehen, dass ebenfalls das Baujahr 1994 sein müsste, wenn nicht sogar noch früher, da die Olympiade ja schon am 12.Februar 1994 begann.


    Ich nehme an, dass für das Schmieren der Lager der Regler zerlegt werden muss? Reicht ein einfaches Einspritzen von Schmiermittel in die Öffnung nicht aus? Das habe ich noch nie gemacht, hätte jedoch gerade 2 Regler an welchen ich üben könnte :)

  • 1. Welche Funktion hat der Schlauch zwischen B (anslutningar) und D (styrning till vevhusventilation)

    Das ist die Absaugung bei geschlossener Drosselklappe von Gasen aus dem Kurbelgehäuse, der Anschluss auf der Ansaugbrücke hat damit es nicht so viel Luft ist eine sehr kleine Bohrung (verstopft sich auch gern).


    Aber auch daran kann es wie Jörg schreibt nicht liegen, da es dafür keinen Merker gibt.


    Bleibt die Luftpumpe und die Ventile der EGR, wenn dein Leerlaufregler ordentlich arbeitet und keine Fehler wie Temperatursensor oder Lambdasonde vorliegt.
    Gruß
    Jörn

  • Hallo Jörn


    Vielen Dank für Dein Schreiben.
    Leider habe ich wärend des Fehlers nicht versucht den Stecker zu ziehen. Klopfen gabe ich versucht aber vielleicht etwas zu sanft. Aber ich habe nun nach ca 4 Stunden den Minuspol wieder angeschlossen und der Leerlauf hat sich nach kurzer Zeit auf die richtige Umdrehung eingepegelt. Somit gehe ich davon aus dass ihr alle richtig liegt mit der Annahme dass wohl wirklich der Regler geharzt hat.
    Da ich ha jetzt 2 Regler übrig habe kann ich mich ja msl an der Schmierung der Lager versuchen. xgrin

  • Hej Daniel,


    zum Fehler selbst habe ich ehrlich gesagt gar keine Idee, da er für mich schon gedanklich nicht nachvollziehbar ist. Ein mechanisches Hängenbleiben vom Leerlaufsteller, oder auch bei einer der Komponenten der Abgasrückführung oder des Sekundär-Zusatzluftsystems kommt eigentlich nicht in Frage, da es dafür unwichtig wäre, ob das Teil wegen Abklemmen der Batterie oder nur wegen Abschalten der Zündung zuletzt stromlos war. Ähnlich beim Abziehen des Schlauches. Dass dadurch in diesem Moment entweder zusätzlich angesaugte Luft oder fehlender Unterdruck zu einer Änderung der Leerlaufdrehzahl führt ist nachvollziehbar. Aber wer oder was „merkt“ sich das nach Abstellen der Zündung für die nächsten Starts? Ok, es bleiben ja eigentlich nur die Steuergeräte. Aber welches „merkt“ sich da was? Ich sehe gerade keinen Ansatz zur Analyse des Fehlers.


    Viele Grüße, Jörg

    Vielen Dank Jörg für Deine Hilfe


    Gerne hätte ich nur halb so viel Wissen wie Ihr über Motoren. :)


    Ich hatte nie Probleme mit dem Leerlauf. Wirklich nur jedes mal wenn ich den Minuspol von der Batterie trennte. Auch nicht bei längerer Nichtbenutzung des Fahrzeuges.


    Jedoch verschwand der Fehler sobald man den besagten Schlauch zwischen dem Vaakumverteiler und dem Flammschutz löste. Vielleicht ist der Regler wirklich hängen geblieben und der Motor hat danach über diese Öffnung die richtige Menge Sauerstoff erhalten.

  • Ausbauen, kippen, rein sprühen und 180° drehen, reinsprühen. Wichtig ist das Mini-Lager auf den beiden Seiten der "Stellklappe".

    Danke Jörn


    Dies habe ich so letztes mal versucht. Hat jedoch leider nichts geholfen. Leider nur mit WD40. Ich habe jedoch noch ein schwedisches Wundermittel im Schrank, welches hervorragende Schmiereigenschaften hat und auch für Handbremsseizüge verwendet werden kann. Die Schweden hier schwören auf dieses Zeug. Ich war halt wie gasagt bis jetzt ein wenig Zaghaft mit Schmiermittel. Aber Ihr habt mich eines Besseren belehrt. Danke.

  • Ich hatte nie Probleme mit dem Leerlauf. Wirklich nur jedes mal wenn ich den Minuspol von der Batterie trennte. Auch nicht bei längerer Nichtbenutzung des Fahrzeuges.

    Wie in Beitrag 12 schon angedeutet, ich glaub an Zufälle und es kann sein das die EGR Pumpe einfach nicht gleich anläuft oder das Ventil H in Beitrag 2 nicht angesteuert wird.


    Vielleicht ist der Regler wirklich hängen geblieben und der Motor hat danach über diese Öffnung die richtige Menge Sauerstoff erhalten.

    das könntest du jetzt testen - Stecker ab...

  • Spannend Super Lube - das was ich Google ist es ein ähnlich wie WD40 ein Alleskönner
    Schau das Weissöl (Nähmaschinenöl) oder Balistrol bekommt wenn du nicht die Bestandteile oder den Anteil an Lösemittel vom Super Lube heraus bekommt.


    Der Motor frisst alles - dem ich es nach dreimal husten egal wo mit du geschmiert hast :-)

  • ...Da es sich bei meinem Fahrzeug jedoch um eine spezielle Serie handelt, welche für die Olympiade in Lillehammer gefertigt wurde (OL-Bil), ist davon auszugehen, dass ebenfalls das Baujahr 1994 sein müsste, wenn nicht sogar noch früher, da die Olympiade ja schon am 12.Februar 1994 begann.

    Baujahr wird eher „undefiniert“ verwendet. Das ist eigentlich das Produktionsdatum, oft meint man damit aber das Jahr der Erstzulassung, aber da kann im Extremfall das Fahrzeug 1 oder 2 Jahre eher produziert worden sein (und auf Halde oder beim Händler gestanden haben). Für Änderungen an technischen Details ist meist das Modelljahr entscheidend (siehe VIN des Fahrzeuges). Das neue Modelljahr beginnt (begann damals) bei Volvo nach den Sommerferien im September. Ein ab September in 1993 produziertes Fahrzeug müsste (entscheidend ist aber immer die VIN) also bereits Modelljahr 94 sein. Ein in der ersten Jahreshälfte 1994 produziertes auch - da ist dann eben im Idealfall Modelljahr = Jahr der Erstzulassung = "Baujahr". Das passt dann schon alles zur Olympiade.

    Ich nehme an, dass für das Schmieren der Lager der Regler zerlegt werden muss? Reicht ein einfaches Einspritzen von Schmiermittel in die Öffnung nicht aus? Das habe ich noch nie gemacht, hätte jedoch gerade 2 Regler an welchen ich üben könnte :)

    Nein den Leerlaufsteller kann man m.E. nicht zerstörungsfrei zerlegen. Die Achse des Drehschiebers ist oben und unten in einem Gleitlager gelagert. Da muss man – wie Jörn schon geschrieben hat - eben irgendwie versuchen den Schmierstoff hinzubringen und dabei den Drehschieber etwas bewegen. Aber Achtung, der Drehschieber darf (bei diesen Leerlaustellern) - mit entsprechender Vorsicht - nur in Richtung Verkleinerung des zunächst sichtbaren Spalts (der ist nur für den Notlauf da, falls die elektrische Ansteuerung ausfällt) bewegt werden. Erst dann kommt auf der anderen Seite der eigentliche, während des Regelns verwendete Spalt zum Vorschein, den man dann aufschieben kann. Da bei einem über 20 Jahre genutzten Leerlaufsteller vermutlich sowieso nicht mehr viel von der ursprünglichen Schmierung vorhanden ist – kann man m.E. mit einem nicht verharzenden Schmierstoff auch keinen Schaden anrichten.


    Viele Grüße, Jörg