Ganzjahresreifen

  • @ alex_gruml: Ich bedanke mich für die sehr informativen Beträge zu diesem Thema!



    zum achsenweisen Tausch: erst gestern habe ich mir beim Anblick des Profils meiner Ganzjahresreifen (Laufleistung 12tkm) gedacht, dass ein Wechsel angebracht ist. Sind vorne deutlich abgefahrener als hinten.
    So etwas kannte ich von den bislang montiert gewesenen Sommerreifenmodellen nicht... (die Dunlop BluResponse sind hinten wie vorne gleich rasant weggeschmolzen ;) )



    Na dann: wird demnächst stattfinden.
    Ob sich das Experiment "Ganzjahresreifen" bei meiner geringen Fahrleistung (unter 6500km/Jahr) gelohnt hat, wird sich zeigen.
    Ich wollte halt am Ende der für mich vetretbaren Lebensdauer (7 Jahre) nicht gleich zwei Reifensätze entsorgen müssen, die vom Profil her noch Zehntausende Kilometer hätten laufen können.
    Da geht´s mir weniger ums Geld als um die Ressourcenverschwendung.



    mfG
    Michael

  • wenn man mehrere Autos hat, kann man auch "einfach" eine gerauchte Montiermaschine kaufen und selber machen.
    .
    Eine brauchbare Montiermaschine kost 3000 eur, eine Wuchtmaschine nochmal das selbe. Ja, es gibt auch welche für 800.
    Kauft man gebraucht, sinkt der Preis auf ca 500 pro Maschine. Die Wuchtmaschine ist dann aber ggf schnell kaputt und muss auch immer mal kalibiert werden.
    Eine nicht-nur-Reifen-Werkstatt kauft also für ca 7T eur die Maschinen. Hält normalerweise 10T Sätze, also 40T Räder aus.
    Also knapp 20 cent pro Rad für die Maschinen + Hallenstellplatz / Versicherung....+ Strom+ Ventile/Montagematerial....
    Der dicke Brocken sind natürlich die Lohnkosten. In einer halben Stunde für 4 195/65R15 mit den 7T Eur Maschinen geht das nicht. Dafür braucht man eine 15T eur Montiermaschine.
    Selbst wenn, dann wären das je nach AW-Satz mind 40 eur Lohnkosten.
    Wenn man 20 eur pro Rad nimmt (=80 eur), kommt Onkel Finanzamt und nimmt 16 eur weg.
    Bleiben 64 übrig. Abzüglich der 40 eur Lohn und o.g. Nebenkosten bleiben keine 20 eur übrig, die in den Betrieb investiert werden können. Die Sofarollen-Größe ist ein relativ gutes Geschäft.
    Bei 225/35/19 braucht man die 15T Eur Maschine, weil die 3500 eur Maschine das nicht kann. Lohnkosten sind mehr weil es länger dauert. Die Bilanz sieht noch deutlich schlechter aus für die nicht-nur-Reifen-Werkstatt. Daher haben solche Maschinen nur die Reifenwerkstätten. Was am wirklicher Verdienst übrig bleibt, sind die 5-15 eur die am Verkauf des Reifens verdient. Abzüglich Steuer natürlich.
    Will man da nicht mit spielen und kauft sich eine gebrauchte Maschine, kommt aber auch der Punkt "Fachpersonal" ins Spiel.
    Meine Schüler bekommen es gezeigt, wie man Reifen montiert und worauf man achten muss. Trotztdem passiert es bei den ersten 1-3 Stück immer wieder, dass sie ihn nicht ins Tiefbett drücken und der Reifen dann kaputt reißt. Dafür gibts ja Übungsreifen. zu Hause nicht.
    Ich komme Mo-Do kaum dazu, am Fahrzeug zu arbeiten. Bin meist Fr Sa So dran. Dann muss ab-und-zu ein Reifen ab oder drauf. Die Werkstatt hier macht Fr 14h zu. Daher hab ich mir die Montiermaschine selber gekauft. Wirklich amortisieren tut sich die Anschaffung von 650 eur also bei 650/10 =65 Reifen (=ca 16 Sätze). Aber nur, weil ich mir für mich selbst keine Lohnkosten rechne.
    Gewuchtet sind sie dann immernoch nicht ..und Kleinmaterial / Ventile / Strom/Kabelinstallation.. ist auch nicht dabei
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    Wie man es dreht und wendet: die Kosten von 20 eur pro Rad sind doch mitunter kein Riesengewinn, sondern noch knapp für die Werkstatt

  • Im Grunde hast du natürlich mit allem Recht, Marko, aber es gibt ja immer auch Arbeiten mit größeren und welche mit geringeren Gewinnmargen.


    Der Reifenwechsel kann ja auch dazu führen, dass ein Kunde dann häufiger in die gleiche Werkstatt geht, wenn er sich da besser aufgehoben fühlt.


    Ich kann nur für den Bereich Weiterbildungen sprechen. Da habe ich durchaus mit dem Kalkül, weitere Folgeaufträge und eine größere Reichweite zu bekommen, Veranstaltungen angeboten, die ich aus genau diesem Grund sehr günstig berechnet hatte.


    Ich will bzw wollte auch keine Grundsatzdiskussion über Reifenmontierpreise lostreten. Hab mich nur in letzter Zeit über verschiedenes sehr geärgert(nicht die Reifenmontierpreise) und deshalb jetzt die Werkstatt gewechselt. Da ging es vor allem um Kulanzregelungen bzw darum, dass ich bei Garantieleistungen und Rückrufaktionen trotzdem den Ersatzwagen bezahlen muss und dann noch gegängelt werde, 1,6 Liter Benzin nachzutanken. Das hat auch nichts mit mehr Kundenpflege zu tun. Gehört aber auch nicht in den Technikbereich.


    Abschließend sei erwähnt, dass ich gerne jemanden wie Alex oder Richard mit ihren Werkstätten in der Nähe hätte, bei denen man das Gefühl bekommt, den Kunden wird auf Augenhöhe begegnet.


    Lutz

  • Danke für eure ausführlichen Beiträge.
    Ich habe mich daran erinnert, dass mein Onkel damals für seinen 142er günstig Barum- Reifen aus der CSSR bei Neckermann gekauft hat. Die hatten zu der Zeit ein Kaufhaus in Hamburg (ich glaube Osdorf), und ich war vielleicht zehn Jahre alt. Der 142 ist 16 J. geworden, bevor er für den 744 gehen musste, und der Onkel, trotz (oder wegen) "Heimatschuss" auf dem NSU-Kettenkrad in Russland, Mitte 80. Also sollte ich vielleicht den Barum Quartaris 5 (Conti für Arme) kaufen und alles läuft gut. xgrin


    Gruß von Jörg


    P.S.: Gekauft habe ich letztendlich Kumho, den älteren HA31: Winterneigung, leise und günstig.
    https://www.tyrereviews.com/Tyre/Kumho/Solus-HA31.htm