Verzinkung bei 700er und 900er u. Vorstellung

  • Hallo Leute, mein Name ist Johannes. Ich bin neu hier und wohne in der Region Hannover.


    Ich hatte bereits einen 89er 744 GL mit dem genialen B 230 FS. Dazu gleich einmal eine Frage:


    In einem Verkaufsprojekt habe ich gelesen, beim 700er sei die Karosse zinkphospahtiert,


    der Unterboden durch den Unterbodenschutz rostgeschützt.


    In einer neueren Kaufberatung heißt es aber, die Karosse sei bis zur Fensterlinie verzinkt.


    Was stimmt denn nun? -


    Im Moment bin ich auf der Suche nach einem 945. -


    Schraubererfahrung ist auch vorhanden, u. A. weil ich vor ca. 30 Jahren erfolgreich


    eine Kfz- Mechaniker- Ausbildung absolviert habe.


    Die Umbenennung in "Mechatroniker" erfolgte erst etwas später.


    Grüße


    Johannes

  • Moin,
    Willkommen on Board.
    Die "traurige" Wahrheit ist, dass ein Teil der Bleche verzinkt und DANN eingeschweisst wurde. Mit den Jahren hat der Teil immer weiter zugenommen, aber bei Modellen ab 95 wurde dafür den Unterbodenschutz großflächig weg gespart, so dass sich der Schutzeffekt teilweise wieder aufhebt.
    Aber auch die Stahlqualität ist entscheident. Modelle vor 1994/95 sind aus Kiruna-Stahl ("Schwedenstahl"). Ab 95 als die Grenze nach Osten eine Zeit lang auf waren wurde Stahl in Rumänien/Osteuropa gekauft. In Verbindung mit der Unterbodenschutz-Sparmaßnahme war das trotz Verzinkung keine gute Idee.
    Die 95er faulen Reihenwiese.
    Verzinkte Bleche gibt beim 740 760 und 940 960 max. bis zur Fensterline. Bei frühen Modellen auch nur viel weniger.
    Daher ist beim 740 940-Kauf DRINGENDST auf Rost zu achten.
    Beim 945 unbedingt die Schweller abklopfen und den ganzen Unterboden von unten auf einer Hebebühne angucken. Besonders im Bereich der Wagenheber-Aufnahmen und unter dem Tank gammelts extrem.
    Ich rate zum Kauf eines 1990er 760-II B230FT und Umbau auf Bremsanlage des 96-98er 945. Die sind aber extrem schwer zu finden.
    Je nach Zustand eines 945 und was man selbst machen will gehts bei 1000 eur los. Fast alles drunter ist Schrott/Schlachtfahrzeug. Bei einem 1000 eur Objekt plane nochmal 1500 eur Teile und entsp. Zeit ein. Dann weiß man aber, was man hat.
    Oder nimm 3500++ inne Hand und kauf einen, wo das jemand anders gemacht hat. Da weiß man nicht, was man hat.
    Viel Erfolg

  • Hallo Marco, danke für die umfangreiche Erklärung.


    Gibt es Unterschiede in der Qualität der Karosserie zwischen den Werken in Belgien und Schweden?


    Mir wurde geraten, unbedingt ein Auto aus schwedischer Produktion zu nehmen.


    Grüße


    Johannes

  • Das es beim 7er einen Unterschied zwischen Belgien und Schweden gibt, glaube ich nicht.


    Mein gerade 30a alter 740er (aus Belgien) hatte jetzt ein Loch im Fußraum Beifahrer. Ich denke er das es gleichlautend Verarbeitungsprobleme in der Fertigung sind, da das z.B. ein typisches Problem der 7er Reihe ist.

  • es geht das Gerücht um, dass die Belgier am Anfang besser waren, weil sie den Schweden zeigen wollten, dass sie es auch drauf haben, die Einzelteile zusammen zu schrauben.
    Wie auch immer. Dass ein Belgier besser oder schlechter sein soll, ist ein Märchen, die Einzelteile kamen doch eh alle aus dem selben Werk in Schweden. Das Belgien- (und NL)-Werk gibts ja auch nur, weil S noch nicht in der EU war und der Importzoll auf ganze Autos höher war, als auf Einzelteile...

  • Nach mehreren Jahrzehnten Nutzung der Elche (und dabei mehr od. weniger Pflege) gibt es zu viele unterschiedliche Einflussfaktoren, als dass auf der Basis des Zustands von wenigen „Individuen“ eine relevante Aussage über die eigentlichen Ursachen von inzwischen mehr oder weniger Rost getroffen werden könnte.


    Bei meinen drei 9ern bereitet jedenfalls der aus der mittleren Generation mit Abstand die größten Rostprobleme:


    • 945, Zulassungsdatum Herbst 90, aus dem Belgischen Werk, inzwischen knapp 350“km am Tacho, die ersten 17 Jahre wohl überwiegend in Tiefgarage geparkt, seit 12 Jahren bei mir dagegen am Rand einer verkehrsreichen Ausfallstraße – zum „Ausgleich“ kümmere ich mich aber um den Rost.
      Zustand: Schweller absoluter Topzustand; beidseitig am vorderen Fußraum (neben Blechnaht direkt hinter den Radläufen) je ein kleines Rostloch – vermutlich die gleiche Stelle, die auch Alex und Schwedenprojekt für die 7er erwähnt haben – inzwischen zugeschweißt, eine Kleinigkeit!
      Dazu beginnende Probleme an der Vorderkante der Radläufe (Blechfalze hinter Fach für Batterie bzw. Spritzwasserbehälter). Alles andere gut unter Kontrolle.
    • 945, Modelljahr und Zulassung 94, aus Schweden, von einem der Vorbesitzer wohl über einen längeren Zeitraum stillgelegt, (angeblich) erst 234“km. An beiden Schwellern nach Durchrostungen bereits Reparaturbleche eingeschweißt, auch sonst verstreut diverse Rostprobleme, nahezu alles weiter fortgeschritten als beim Älteren.
      Zusatzärger: Abblätternde Deck-Lackierung, weil in der Frühphase der wasserbasierten Lacke die Fertigungsprozesse offenbar noch nicht ausreichend beherrscht wurden.
    • V90 von Anfang 98, aus Schweden, 300“km; an den bereits erwähnten Blechfalzen vorne im Radkasten schlimmere Durchrostungen als beim Erstgenannten. Weiterhin eine kleine Durchrostung an einem Türfalz (sehr lokal, wahrscheinlich wegen eines Materialfehlers). Ansonsten insgesamt ganz gut beherrschbare Rostsituation.
      Ein Sonderproblem ist eine ziemlich ungeschickt verlegte Druckleitung der Servolenkung.
    • Keine der original verbauten Anhängerkupplungen macht noch einen sehr Vertrauen-erweckenden Eindruck.
      Da ich sie nicht verwende, sind die Kugeln ohnehin abgenommen; die Rahmen mögen weiter vor sich hin rosten.
      Man kennt es ja von den 240ern, wie stark die Heckregion vom Salznebel ruiniert wird.
  • "Zusatzärger: Abblätternde Deck-Lackierung, weil in der Frühphase der wasserbasierten Lacke die Fertigungsprozesse offenbar noch nicht ausreichend beherrscht wurden."

    Das Hab ich auch.
    Ich kannte dass bisher nur von den Opels aus den 90ern. :-)
    Passt aber zum mangelten Rostschutz in den Schwellern und Fußräumen.


    >Gruss Torben