Kurbelwellenriemenscheibe verdreht?

  • Hallo zusammen,


    ich wollte jüngst meinem Schweden einen neuen Zahnriemen spendieren (88er 740 B230F). Habe mir auch extra das Blockiererwerkzeug bei Skandix geholt.
    Bin dann nach Anleitung aus dem Volvo Greenbook vorgegangen und schließlich beim anlegen des Blockierers stutzig geworden.
    Habe den Motor wie gefordert auf 1. Zylinder OT gedreht, dazu das Rad auf der Nockenwelle auf Deckung mit dem Deckel gebracht, sowie die Nut auf der Kurbelwellenriemenscheibe mit der 0 Markierung hinten am Riemengehäusedeckel. Soweit so gut, beide Markierung stimmen überein.
    Das auf der Kurbelwelle aufgesetzte Werkzeug konnte ich nun nicht oben an der vorgesehenen Position verschrauben, nur wenn ich die Kurbelwelle weg von OT drehe, komme ich obene auf den Verschraubungspunkt.
    Das ist doch aber nicht Sinn und Zweck der Übung, in Videos auf youtube habe ich gesehen dass der Blockierer nach dem Drehen auf OT passend aufgesetzt werden konnte.
    Nun habe ich erstmal nicht weitergemacht, da ich zu dem Schluss kam, dass das Einstellen der Zündung am Ende ja auch total falsch werden würde, wo doch offensichtlich die Nut nicht zu OT Stellung passt. (oder habe ich hier einen Denkfehler)
    Auf jeden fall scheint der innere Teil der Riemenscheibe verdreht zu sein zur äußeren, ist ja ein 2 teiliges zusammenvulkanisiertes Teil.
    Also Riemenscheibe verdreht und daher ersetzen?


    Über Richtigstellungen und Meinungen würde ich mich freuen.


    Vielen Dank schonmal.

  • Ein paar Grad zurück muss man drehen, damit der Gegenhalter auf den Stehbolzen von der Spannrolle passt. In Höhe des Lochs vom Gegenhalter so etwa 2 cm.
    Wieviel ist es denn bei deinem?


    Zur korrekten Einstellung muss ohnehin die Riemenscheibe runter und die Markierung vom Zahnriemenrad genommen werden.


    Lutz

  • Leider wird häufig auch die KW-Scheibe nicht richtig aufgesetzt, nach dem Motto: mit Gewalt geht alles.
    Habe da schon etliche Markierungen gesehen (also die zwangsweisen).
    Markiere beim Aufsetzten vorher mit einem weißen Edding (so mach ich das zumindest), dann stimmt die Geschichte auch hinterher.
    Gruß Thomas

  • Das auf der Kurbelwelle aufgesetzte Werkzeug konnte ich nun nicht oben an der vorgesehenen Position verschrauben, nur wenn ich die Kurbelwelle weg von OT drehe, komme ich obene auf den Verschraubungspunkt.

    das ist so,
    der Halter ist nur zum lockern und festziehen der Zentralmutter 60NM+60°
    Zentralmutter rausschrauben, und dann zurückdrehen,
    Dann Schwingungsdämpfer abnehmen.


    Für den Zahnriemen zählt die Markierung am Kurbelwellenzahnrad.


    Aber es gibt das Problem mit der sich lösenden Vulkanisierung
    und wenn der Schwingungsdämpfer nicht genau auf der Nut, also verdreht montiert wurde.
    mfg
    gm1

  • Danke für die vielen Hinweise. Ich muss die Kurbelwelle circa 8 Grad von OT wegdrehen, damit ich es beim Stehbolzen festschrauben kann. Zudem hatte die Riemenscheibe spiel, und ließ sich verdrehen bis circa 17° Dass man beim Riemenauflegen auf das Kurbelwellenzahnrad achtet ist klar. Mir ging es eher um das abblitzen später, denn wenn die Riemenscheibe in sich verdreht ist, wäre ja der Einstellwert total daneben.
    Gibt es sonst irgendwelche Langzeiterfahrungen wann die Riemenscheiben durch sind und zum verdrehen neigen?
    Mein Elch hat erst 84 Tsd km runter. Aber das Gummi in der Riemenscheibe wird ja auch nicht jünger und ist aller Wahrscheinlichkeit nach noch von 88.

  • Zudem hatte die Riemenscheibe spiel, und ließ sich verdrehen bis circa 17°

    Das ist nicht richtig - die Riemenscheibe hat hinten eine Nut die in die Nase vom Zahnriemenzitzel fast - kein Spiel.
    Was dreht sich den 17°? Die ganze Riemenscheibe (=Nut oder Nase defekt) oder die Riemenscheibe auf der Nabe der Riemenscheibe, dann ist das Gummi ab und du solltest eine neu Riemenscheibe verbauen.


    da ich zu dem Schluss kam, dass das Einstellen der Zündung am Ende ja auch total falsch werden würde, wo doch offensichtlich die Nut nicht zu OT Stellung passt

    Die Zündung stellst du dann wie ein?
    Dein 88er hat der schon eine LH2.4? Dann kannst du mit der Blitzpistole sehen wie die Zündung hin und her läuft beim Gasstoß - mehr nicht.
    OT prüfe ich immer zusätzlich mit dem Zündkerzenloch vom ersten Zylinder (geht auch 4. ist aber eng).


    Der Gegenhalter mach schon sinn, etwas zurück, dann laufen die Kolben vom OT zurück und werden zum Riemenauflegen von unten auf Schub gebracht - stört ja nicht da zum Riemen auflegen ja eh alle Markierungen in Position gebracht werden müssen (unten nach der Nase am Deckel).
    Gruß
    Jörn

  • Hi,


    hatte das gleiche Problem; Habe mir seit Dez. 2019 einen 940 aus `98 zugelegt (in dem Moment noch unbekannt mit der Volvo-Materie). Wollte den ZR wechseln und habe die OT-Lage erstmal geprüft. Aufgefallen ist mir dann einen angebrachten grünen Strich auf dem Aludeckel, hinter des KW-Rads (wo der Simmerring rein steckt). Die Stand in Linie mit der Markierung auf dem KW-Tilger/Keilrippenriemen-Scheibe.


    Dann mit dem Originalwerkzeug die KW-Zentralschraube rausgenommen. Dabei ist mir dann die Metal-Scheibe mit Kerbe hinter dem Tilger aufgefallen. Der stand nicht mit dem vorgehobenen Streifen im Aludeckelmüber ein (s. Haynes Bild) --> Steuerzeiten also nicht sauber auf OT...


    Fazit: Der KW-Tilger/Keilrippenriemen-Scheibe hat sich tatsächlich verdreht. Der Gummi-Ring im Tiger ist irgendwann ausgehärtet und vermutlich, durch die ruckartigen Klimakompressor-Einschalt-Stößen, sich der äußere Ring - mit OT-Linie! - sich verdreht hat.


    Habe nun einen neuen Tilger montiert (Skandix) und der Riemenscheibe-OT-Strich passt wieder.


    apropos: Das Fahrzeug wurde durch einen Volvo-Vertragshändler geserviced......inkl. grüner Strich...


    Gruß


    Martijn

  • @ICH ROLLE (volvo) Genau richtig. Habe noch die LH 2.2 verbaut. Gerade erst den Zündverteiler ersetzt, da Ölundicht und deswegen seit längerem schlechtes Startverhalten. Jetzt kann ich den alten in Ruhe mit neuen Dichtungen aufarbeiten.


    @gm1 Ja werde mir die Vorschläge und Tips zu Herzen nehmen und dann auch nocheinmal Fotos machen. Habe derzeit alles wieder eingebaut, da ich das Auto benötige. Werde euch beim nächsten mal basteln ein Update geben.


    Tauscht ihr eigentlich die Zentralschraube der Kurbelwelle beim Wechsel aus oder verwendet ihr die wieder? In meine Unterlagen konnte ich nichts eindeutiges finden.


    Danke ebenfalls an alle anderen für die Hilfsbereitschaft.

  • vermutlich, durch die ruckartigen Klimakompressor-Einschalt-Stößen, sich der äußere Ring - mit OT-Linie! - sich verdreht hat.

    aber sicher nicht wegen dem Klimakompressor.


    Schau dir bei modernen Autos (Keilrippenriemen) an wie der Spanner arbeitet wenn der Kompressor angeht. Tut sich fast nichts.
    Dann schau dir das an wenn du Licht, Grüße, Heckscheibenheizung usw ein bzw ausschaltest... Hoppla!


    Und dann schau dir das Schauspiel an wenn du einen mit Generatorfreilauf hast wo ebendieser defekt ist!


    Grund: der Generator gibt den Strom SOFORT ab und wird SOFORT belastet. Dann Autobild wissen wir ja das ein E Auto soviel besser ist weil der Motor sofort Drehmoment hat und nicht erst wenn der Turbo einsetzt...
    Der Klimakompressor hingegen schaltet zwar ruckartig ein, hat auch um einiges mehr Leistung, dennoch gibt es zwei grundlegende Dinge die kaum Belastung auf den Riemen beim Start haben.
    1: die Kupplung hat Schlupf beim einkuppeln.
    2: eine Eigenart des Taumelscheibenverdichters ist das er die erste halbe bis dreiviertel Umdrehung (bis dahin hat die Kupplung auch keinen Schlupf mehr) quasi druckentlastet losläuft


    Gruß
    Fredy

  • es handelt sich hier um eine Dehnschraube. Man zieht die Schraube bis 60 Nm ist die elastische Streckgrenze um dann mit 60° in die plastische Streckgrenze zu ziehen. Kann man ein paar mal machen. Dann sollte man die Schraube wechseln.

    Dehnschrauben kann man genau 1 mal verwenden und reißen meist beim 2. Versuch ab.
    Diese Schraube hat SW 24mm, also M16
    Bei 10.9 beginnt der plastische Bereich bei über 300Nm. Da kommst du nicht hin mit 60Nm 60Grad.
    Die Schraube juckt das Bißchen nicht die Bohne und wird daher 1000 mal wieder verwendet.
    Was man tun muss ist: Die Reste vom Loctide mit der Drahtbürste entfernen und das Gewindeloch nicht unnötigt lange (über Wochen) offen stehen lassen.

  • das Gewindeloch nicht unnötigt lange (über Wochen) offen stehen lassen.

    für die Zeit kommt da z.B. Balistrol rein das vor der Montage mit Reiniger entfernt wird.
    Wieso Schraubensicherung (Loctide) die wird ja ohne montiert, oder? Rest entfernen, sonst ergibt sich gern das Problem was hier auch schon gab, das Schraubenloch ist mit Schraubensicherung voll und das Anzugmoment kann nicht auf die Scheibe übertragen werden.


    Der KW-Tilger/Keilrippenriemen-Scheibe hat sich tatsächlich verdreht. Der Gummi-Ring im Tiger ist irgendwann ausgehärtet und vermutlich, durch die ruckartigen Klimakompressor-Einschalt-Stößen, sich der äußere Ring - mit OT-Linie! - sich verdreht hat.

    Ich würde meinen das der letzte Schrauber keinen Gegenhalter verwendet hat und aussen an der Riemenscheibe gegengehalten hat, dabei unbemerkt die Verdrehung gemacht hat.
    Gruß
    Jörn

  • Dehnschrauben kann man genau 1 mal verwenden und reißen meist beim 2. Versuch ab.Diese Schraube hat SW 24mm, also M16
    Bei 10.9 beginnt der plastische Bereich bei über 300Nm. Da kommst du nicht hin mit 60Nm 60Grad.
    Die Schraube juckt das Bißchen nicht die Bohne und wird daher 1000 mal wieder verwendet.
    Was man tun muss ist: Die Reste vom Loctide mit der Drahtbürste entfernen und das Gewindeloch nicht unnötigt lange (über Wochen) offen stehen lassen.

    Theoretisch sagt man bei Dehhnschrauben 1x verwenden. Praktisch geht es etwa bis 5 mal. Kommt darauf an was für Qualität man hat (10.9 / 12.9 usw). Also ZK-Schrauben könnte man (im Not) mehrmals verwenden.

  • ja, bei moderne Motoren gibt's den Spanner der die Stöße aufnimmt. Hier beim B230 Keilrippenriemen gibts aber nix dazwischen. Hier wird der Stoßkraft direkt auf der Nabe bzw. Keilrippenriemenscheibe gebracht. Und zwischen der Riemenscheibe und Kurbelwelle ist der Gummiring, der die Kräfte aufnimmt / tilgt. Wenn der Klima einschaltet, merkt man sehr wohl daß der Verbrenner einen Ruck ab bekommt / das Auto kurz "stoßt".

  • ...Kommt darauf an was für Qualität man hat (10.9 / 12.9 usw). ...

    Wenn eine Festigkeit draufsteht (z.B. 10.9 oder 12.9) ist es ja auch definitiv keine Dehnschraube.


    Mit Einführung von Dehnschrauben im Fahrzeugbau (mir sind so als erstes die ZK-Schrauben beim M20 in den 80er Jahren in Erinnerung) wurde das Verfahren Drehmoment + Drehwinkel eingeführt - dort geht es nicht anders. Schon lange wird das aber auch bei vielen „normalen“ Schrauben verwendet (auch die Handhabung bei den ZK-Schrauben der Rotblöcke wurde ohne Änderung an den Schrauben umgestellt), weil man davon eine höhere Genauigkeit/Reproduzierbarkeit erwartet. "Drehmoment + Drehwinkel" ist schon lange kein Merkmal mehr, um auf eine Dehnschraube zu schließen.


    Viele Grüße, Jörg

  • ...Also im Sprachgebrauch "Dehnschraube" wenn's mit Drehmoment UND Drehwinkel angegeben wird.

    Eine Schraube, auf der eine Festigkeit steht, funktioniert anders als eine Dehnschraube, völlig unabhängig davon ob ich sie mit einem festen Drehmoment anziehe oder mit einem niedrigeren Drehmoment + Drehwinkel. Die normale Schraube dehnt sich bei bestimmungsgemäßer Verwendung nicht dauerhaft, deshalb kann man die im Prinzip beliebig oft verwenden. Die Dehnschraube dehnt sich bei der ersten Verwendung dauerhaft und ist deshalb auch nur einmal bestimmungsgemäß zu gebrauchen.


    Falscher Sprachgebrauch ändert daran nichts. :rolleyes:


    Viele Grüße, Jörg