Volvo 940 - größere Lichtmaschine verbauen

  • Hallo,


    ich habe einen Volvo 940 MJ 1998 mit B230FT. Der Wagen hat eine 100 A Bosch Lichtmaschine, die allerdings vor dem Hintergrund des Leistungshungers der Verbraucher unzureichend ist. Neben der Ardic 091B, welche ich bei kalten Temperaturen neben der Sitzheizung gerne nutze, habe ich auch eine Musikanlage mit Verstärker, der durchaus auch im Schnitt ca. 60 A zieht. Dies führt dazu, dass ich im Winter häufiger nachladen muss. Nun möchte ich allerdings meine Anlage noch einmal aufrüsten (2 Verstärker) was dazu führen wird, dass der Stromverbrauch der Musikanlage im Schnitt ca. 80-100 A betragen wird. Das dürfte mit der Standard-Lichtmaschine nicht machbar sein. Eine Plug & Play-Lösung für eine größere Lichtmaschine habe ich bisher nicht gefunden. Ich habe mir drei Anbieter aus den USA angeschaut, die größere Lichtmaschinen anbieten und würde im Augenblick zu dem folgenden Modell von Mechman tendieren:


    Mechman 240A


    Hat schon jemand Erfahrungen mit einer Lichtmaschine dieser Leistungsklasse im 940 (insbesondere was die Leistungsübertragung mittels des V-Riemens angeht)? Gibt es irgendwo Riemenscheiben mit 4 Nuten um ggf. 2 V-Riemen zur Lichtmaschine zu führen. Sofern jemand bereits auf einen Keilrippenriemen umgebaut hat, würde mich dies auch interessieren. Der Aufwand für diese Lösung scheint jedoch sehr hoch zu sein. Hat schon jemand eine individuelle Halterung für eine nicht Standard-Lichtmaschine eingebaut?


    Ich bin für jeden Tipp bzw. Hinweis dankbar.
    Vielen Dank
    Fry

  • Für den Generator gibt es Riemenscheiben mit zwei Laufspuren - nämlich vom Modell 240. Bei dem Modell war eine Doppelbelegung des Generators serienmäßig.
    Aber du hast an der Kurbelwellenriemenscheibe ja trotzdem eine Laufspur zu wenig, um die Doppelbelegung des Generators beim Modell 940 auf einfachen Wege nachzurüsten. Es gibt zwar Alternativen zur originalen Kurbelwellenriemenscheibe (Aluminium, geringerer Durchmesser, kein Schwingungsdämpfer), aber mir ist da keine Variante bekannt mit einer zusätzlichen Laufspur. Vielleicht in Schweden mal recherchieren, ob die was haben? Dort gibt es ja einiges, was hier eher unbekannt ist.


    Warum Volvo den B200/ B230 auch in den späten Baujahren nie auf einen Flachriemen umgebaut hat, habe ich mich auch schon häufig gefragt.


    Iceman

  • Vielen Dank für die Antworten,
    @Rainer
    Die 80-100 A sind noch konservativ veranschlagt. Die beiden Verstärker haben zusammen eine maximale Stromaufnahme von 235 A. Ich habe mich an den Wattangaben für die einzelnen Kanäle bei den entsprechenden Widerstandswerten orientiert. Die Verlustleisung (Class AB-Verstärker also ca. 40%) habe ich einfach ignoriert, da ich ja meistens nicht auf voller Lautstärke höre. Bei der Maximalbelastung für meine konkrete Planung inklusive Verlustleistung lande ich bei ca. 130 A!
    @Iceman
    Ich habe eine Doppelscheibe am Generator aber eben an der Kurbelwellenriemenscheibe eine Laufspur zu wenig. Es gibt von KL-Racing einen Umbausatz auf Flachriemen für den B230. Falls jemand Erfahrungen mt dieser Lösung hat, würden mich entsprechende Berichte interessieren.


    Viele Grüße
    Fry

  • Bei der Maximalbelastung für meine konkrete Planung inklusive Verlustleistung lande ich bei ca. 130 A!

    Ich empfehle die zweite Batterie wie im Wohnmobil mit einer Unterspannungsentkopplung /-trennung zu installieren, dann kann der Fahrzeugkreis aktiv bleiben wenn die Musikbatterie platt ist - das wäre Planung.


    Das mit dem Flachriemen ist machbar, geändert Riemenscheibe (hat der 960 nicht einen Flachriemen?),aber 240A? - mit welchem Querschnitt zur Batterie? 35² oder doch 70² weil die Batterie hinten sitzen muss.
    Warum nicht zwei getrennte Systeme mit einer zweiten 100A Lichtmaschine und einer Batterie mit einer Kapazität über 80AH? Wohin die zweiten Lima? Servopumpe raus, Lima rein, E- Pumpe z.B. von einer A-Klasse, oben geht auch eine Huckepacklösung...
    Gruß
    Jörn

  • Es gibt von KL-Racing einen Umbausatz auf Flachriemen für den B230. Falls jemand Erfahrungen mt dieser Lösung hat, würden mich entsprechende Berichte interessieren.


    Kannte ich bisher nicht, habe ich mir jetzt angeschaut.
    Schon interessant, aber leider halt auch nur eine "Teillösung", weil ja Servopumpe und Klimakompressor weiterhin über die alten Keilriemen angetrieben werden. Also leider keine Komplettlösung, wie man es sich eigentlich wünschen würde.


    Dieses angebotene Umbauset könnte beim Modell 240 (zumindest die späten Baujahre) ganz gut passen, so wie die Aggregate dort angeordnet sind. (Kurbelwelle treibt auf der äußersten Spur den Klimakompressor an, der wiederum treibt dann die Servopumpe an.) Also ansonsten keine größeren Änderungen nötig, wie ich das sehe.


    Beim Modell 940 mit seiner Anordnung der Aggregate hingegen sehe ich nicht so direkt, dass dieses Umbauset die tolle Lösung ist. :huh: Muss man dort nach dem Umbau entweder auf den Antrieb der Servopumpe oder auf den Antrieb des Klimakompressors verzichten? Keine Klima mehr im Sommer? ?( Oder halt größere "Umkonstruktionen" selbst irgendwie umsetzen. Überhaupt scheint dort zumindest an der Aufhängung der Servopumpe generell Änderungsbedarf zu bestehen. Damit die dann nachher auf Höhe der äußersten Laufspur an der Kurbelwelle sitzt!?


    Und ansonsten, hmmm. Normalerweise hat so ein Flachriemen ja einen permanent federbelasteten Spanner. Und solch einen gibt es in dem Umbauset nicht. Heißt, das Spannen des Flachriemens muss über den serienmäßigen "starren" Spanner für den/ die Keilriemen erfolgen. Ob das auf Dauer so richtig gut funktioniert??? Bin da skeptisch.


    Darüber hinaus ist die recht weiche Aufhängung der Aggregate in den Gummibuchsen prädestiniert dafür, dass die Aggregate sich mit der Zeit leicht schräg stellen und die Riemenscheiben nicht mehr perfekt fluchten. Bei normalen Keilriemen ist das nicht schlimm, aber bei einem Flachriemen könnte das problematisch werden.


    Ausprobiert habe ich es noch nicht. Aber alles in allem bin ich skeptisch, dass das "Umstricken" auf Flachriemen mittels dieses Sets wirklich dauerhaft zu einem zufriedenstellenden Ergebnis führt.


    Iceman

  • Vielen Dank für die neuen Anregungen.
    Ich habe schon eine zweite Batterie. Allerdings bloß mit 20AH. Ist zwar eine AGM-Batterie aber die Kapazität ist nicht so doll. Grund waren Platzprobleme. Die Zweitbatterie steckt im linken Schmuggelfach. Getrennt hatte ich die Batterien bisher noch nicht. Ich werde beim Umbau definitiv eine größere Zweitbatterie (identisch zur Startbatterie) verbauen. Ich habe bisher ein 35mm² Kabel zur Zweitbatterie gezogen. Wenn ich auch hinten eine identische Batterie verbaue wird die Anlage weiterhin den Strom aus der hinteren Batterie ziehen, da die Innenwiderstände identisch sind und bei der vorderen Batterie noch der Leistungswiderstand hinzukommen würde. Die 35mm² müssten also nur den Ladestrom der hinteren Batterie gewährleisten. Das erscheint mir gegeben.
    @245T Jörn
    Unterspannungsentkopplung kannte ich bisher noch nicht. Vielen Dank für den Hinweis. Ich kannte bisher nur die einfachen Trennrelais, die über den D+-Kontakt der Lichtmaschine geschaltet werden.
    Auch der Punkt mit der zweiten 100 A Lima und der elektrischen Servopumpe klingt interessant. Insbesondere, da meine Servorpumpe gerade etwas "feucht" ist und anscheinend repariert werden müsste. Ich werde diesen Gedanken weiterverfolgen und mal mit meiner Werkstatt besprechen. Ich bin leider kein Selberschrauber und muss Vieles machen lassen.
    @iceman
    Die KL-Racing-Lösung erschien mir auch unvollständig bzw. für meinen 940 nicht passend. Ich hatte dort nur festgestellt, dass es anscheinend auch Andere geben muss, die solche Umbauten vorgenommen haben, da es sonst dieses Angebot nicht geben würde. Die Einschränkungen bzw. Folgearbeiten sind es mir aber nicht wert.


    Vielen Dank nochmal an Alle für die Antworten
    Grüße Fry

  • ...Wenn ich auch hinten eine identische Batterie verbaue wird die Anlage weiterhin den Strom aus der hinteren Batterie ziehen, da die Innenwiderstände identisch sind und bei der vorderen Batterie noch der Leistungswiderstand hinzukommen würde. Die 35mm² müssten also nur den Ladestrom der hinteren Batterie gewährleisten. Das erscheint mir gegeben....


    Na das ist wohl ziehmlich dunkelgraue Theorie bzw. Wunschdenken das bei quasi parralel geschalteten Batterien die Anlage in diesem Fall nur eine Batterie belastet. Zwei gleiche Batterien haben abgesehen von den Zahlen im Datenblatt zudem nie einen identischen Innenwiderstand sondern immer nur maximal einen einander sehr angenäherten. Ist aber in diesem Fall hier aber weniger von praktischer Bedeutung.


    Parallelschaltung von Spannungsquellen / Batterien mit unterschiedlichen Innenwiderständen unter Last ist ein recht interessantes Thema. Haben wir damals in der Berufschule immer wieder noch und nöcher durchgekaut.

  • @Rainer945t
    Siehst Du bei meiner Planung ein Problem? Ist das Verbindungskabel der beiden Batterien zu knapp bemessen? Ich muss zugeben, dass ich das Gesamsystem nicht berechnet habe. Zur Vergrößerung der Komplexität trägt natürlich bei, dass mit der Lichtmaschine im Fahrbetrie noch eine dritte Spannungsquelle vorhanden ist, die eine höhere Spannung liefert. Sollte ich mir das mit der zweiten Batterie im Kofferraum noch einmal überlegen?
    Vielen Dank


    Grüße
    Fry

  • Hallo Fry.


    Zwei Batterien parallel, gleiche Kapazität und gleicher Zustand/Alter sonst finden Ausgleichströme statt - die nicht unerheblich sind.


    Hier steht einiges zu den verschiedenen Systemen, Trennrelais mit D+ Anschluss wie du ihn kennst und mit Spannungsüberwachung:
    https://www.amumot.de/ladebooster-trennrelais-Wohnmobil/
    Das ist keine Werbung - sondern als Infoquelle). Ich selbst kenne das System nur von Miet- Wohnmobil.
    Weiter unten ist ein Rechner zur Querschnittberechnung - ich komme mit 5m (knapp), 100A, 0,3 Spannungsfall auf 60mm²Cu.
    Mit dem 35² ist der Spannungsfall (bei vollem Ladestrom) schon 0,5 Volt auf der Leitung - dann kommt hinten von den 13,7 Volt (Reglerspannung) nur noch 13,2 an (Minus Übergangswiderstände). Das konntest du kompensieren mit einer Leitung von der Batterie zum Regler der Lichtmaschine um den Spannungsfall auf der Ladeleitung zu kompensieren...


    Zur Vergrößerung der Komplexität trägt natürlich bei, dass mit der Lichtmaschine im Fahrbetrie noch eine dritte Spannungsquelle vorhanden ist, die eine höhere Spannung liefert.

    Die Spannung der Lichtmaschine wird geregelt, jedoch auf dann zwei Batterien mit zeitweise unterschiedlichen Ladezuständen. Daher mein Vorschlag zwei getrennte "Netze" auf zubauen, ein Bordnetz und ein Musikleistungsteilnetz.


    130A*12V > 1500Watt, Leistungsaufnahme.
    Schon über ein 2kW Aggregat auf dem Dach nachgedacht? :-) Die 90dB stört bei der Musikleistung dann auch nicht.
    Gruß
    Jörn