Neubeginn mit einer Volvo Duett

  • Hallo Leute!


    Ich bin Georg, 24 jähriger Flugzeugmechaniker.


    Seit knapp 14Tagen bin ich stolzer Besitzer einer Volvo Duett P210, Bj. 1960, B16A Motor.


    Ganz neu mit Oldtimern bin ich zwar nicht, habe meinem Vater schon früh bei den Reparaturen seiner Autos geholfen, aber die Duett ist jetzt mein erster eigener Oldtimer.


    Das Auto ist nach meinem persönlichen Eindruck irgendwo im guten 3er Bereich unterwegs, wobei Karosserie und Technik in einem guten Zustand und rostfrei sind.
    Die Mängel sind hauptsächlich im optischen Bereich zu finden, alte Fenstergummis, beschädigter Chrom, schlechte Lackierung etc.


    Da das Fahrzeug aber auch im Alltag genutzt werden soll, stört mich das eher wenig. Die Lackschäden werde ich im Frühjahr zum Korrosionsschutz ausbessern.


    Die ersten Fahrten liefen bisher ganz gut und ich konnte Die Duett schon ein bisschen kennenlernen.


    Dabei sind schon die ein oder anderen Fragen aufgetaucht.


    Obwohl in den vorhandenen Blei-Threads ja nur von B18 bis B20 geschrieben wird, gehe ich davon aus, dass mein B16A Motor auch Bleiersatz benötigt. Der Vorbesitzer erzählte zwar man müsse "alle paar Tankfüllungen nen Schluck dazugeben", aber die Aussage ist mir etwas zu schwammig.


    Wie viel Blei muss konkret rein?


    Dann ist mir aufgefallen, dass der Motor im kalten Zustand sofort da ist, aber im warmen Zustand etwas länger braucht.


    Wie muss ich den Motor im warmzustand behandeln?


    Ich weiß vom Käfer, dass auch er im Warmzustand ein wenig strauchelt, weiß aber auch vom Trabi, dass man den warmen Motor mit Choke oder pumpen auch sehr leicht versaufen kann..


    Habt Ihr ein paar Tipps für mich?


    Viele Grüße
    Georg
    :)

  • Hallo Georg.
    Glückwunsch zum Ur Volvo Kombi.


    Der Kraftstoffzusatz ist doch in einer Flasche mit Dosierkopf - die Mischung ist auf der Flasche angegeben und nicht einfach einen Schluck alle x Tankfüllungen.
    Wenn du Ruhe haben willst und der Kopf sowieso mal dran ist, es gibt bleifrei Umbauten (760,-).


    Die Warmstartprobleme können verschieden Ursachen haben - Luftblasen in der Kraftstoffleitung, fehlende Isolation der Vergaser, alters schwache Pumpe (45,-), da wäre es gut du beschriebst genauer wie warm und ob die Pumpe noch den Glasdeckel hat.


    Halbwarm ist mit "Halb"- Choke auch ein Versuch - absaufen wird er nicht.


    Meinen Tip zum schnellen Korrosionsschutz muss ich ja nicht hier noch erwähnen :-).
    Gruß
    Jörn

  • Hallo Jörn,


    Herzlichen Dank für deine Ausführungen!
    Direkt am Motor ist zwischen Vergaser und Zulauf vom Tank eine Halbrunde Glasglocke zu sehen.
    Zwischen dieser Glasglocke und dem Vergaser selbst ist eine Kraftstoffleitung erkennbar, die freundlich gesagt "etwas mutig" verlegt wurde. Mit einigen Kontaktpunkten am Motorblock damit es schön schmirgeln kann und einer Einknickung im 90 Grad Radius zum Vergaser. Als sicherheitsorientierter Mechaniker haben sich mir da ein bisschen die Nackenhaare aufgestellt :D :D
    Hier werde ich wahrscheinlich noch einen flexiblen Panzerschlauch verlegen, der mit Schlauchschellen am Motorgehäuse und Nockenwellengehäuse in Position gehalten wird. Vielleicht kann ich aber auch die "statische" Kraftstoffleitung als unbeschädigtes Neuteil irgendwo auftreiben, dass werde ich noch sehen...
    Die Probleme treten meist auf, wenn der Motor noch halbwarm ist. Richtig warmgefahren zündet der Motor auch sofort, bzw. nach spätestens 3-4 Sekunden. Wenn ich zum Beispiel aus der Garage herausfahre und das Auto vor der Haustür wieder abstelle, oder wenn ich das warme Auto abstelle und nach ner kleinen Weile im halb abgekühlten Zustand wieder starten möchte. Aber auch dann habe ich auch nicht immer Probleme. Genaue Temperaturen kann ich dir nicht nennen, denn die Temperatur Anzeige am Armaturenbrett ist etwas einfach gestrickt. da gibt es einen grünen Balken und noch einen grünen Balken. Kalt ist links und warm rechts :D :D


    Zur Korrosionsprävention sei gesagt, die Mike Sanders Behandlung ist schon in Planung, wird aber wahrscheinlich erst im Sommer angegangen. Bis dahin kümmere ich mich um die wichtigsten Ausbesserungen damit sich der Zustand des Fahrzeugs nicht verschlechtert. Es gibt schon ein paar Stellen wo ich sagen würde "Ist in Ordnung, darf aber nicht so bleiben" Langfristig werde ich mir immer wieder mal kleinere Baustellen vornehmen, damit sich der Erhaltungszustand nicht nur bei hält sondern auch bis Zustand 2 oder besser steigert. :-)


    Jedenfalls bin ich begeistert wie einfach und problemlos die Duett sich fahren lässt und was für ein Raumwunder der kleine Kombi doch ist. Auch wenn ich das Auto natürlich schone, bin ich von dessen Alltagstauglichkeit überzeugter als von manchem Neuwagen :D :D :D


    Viele Grüße
    Georg

  • Hallo Georg.
    Das

    Wenn ich zum Beispiel aus der Garage herausfahre und das Auto vor der Haustür wieder abstelle

    mache ich mit einem Vergaser Wagen nicht, dann bleibt er an.
    Kurz an und dann aus, wie mit achso modernen Auto ist nicht gut.
    Versuch wenn du solche halb-warm-Starts machst (machen musst) - den Choke nur ein 1/3-1/2 (ein bisschen üben) ziehen das geht sehr gut.


    Die Kraftstoffleitung neu machen und vom Motor weg verlegt montieren - es gibt im Netz Kraftstoffleitungen (hier im Forum gibt es auch den Link:Kraftstoffleitungen 740/760 ) zum selber Biegen, es muss nicht ein kraftstoffbeständiger(?) Gummi-Gewebe Schlauch sein.


    Mit der Suche (rechts oben) findest du hier einige Argument zum Thema Korrosionsschutz, z.B. Rostschutz - Rostbehandlung - Korrosionsschutz


    So genug Info.
    Jetzt ran an den Duett, Schmierplan und die Nippel abpressen (auch die Welle vom Kupplungspedal) und fahren.
    Gruß
    Jörn

  • Hallo Georg,


    zunächst einmal Glückwunsch zu Deinem Duett!! Ich selbst fahre seit fast 28 Jahren Duett im Alltagsbetrieb; es gab in der langen Zeit wenig Probleme, die - auch unterwegs- nicht behebbar waren.
    Was mit auffällt: Du schreibst immer von "der Duett", also wäre Duett dann feminin - kenne ich so nicht, kenne auch nur Duett-Besitzer die immer "der Duett" sagen, also maskulin. Was nun richtig ist, weiß ich selbst nicht genau, vielleicht kann das Forum helfen?
    Da ich über die Jahre viel Erfahrung und auch spezielle Duett Teile gesammelt habe, scheue Dich nicht, mich zu kontaktieren.


    Ich sehe, Du wohnst in Neuss, vielleicht kommst Du mich mal in Dinslaken besuchen,


    Hans

  • Hallo Hans und Jörn!


    Zunächst wie ich auf die feminine Bezeichnung der Duett gekommen bin:


    In der Luftfahrt ist es üblich das ALLE Luftfahrzeuge feminin sind, unabhängig davon ob es sich um Hersteller (die Airbus, die Boeing, die Cessna) oder Produktnamen oder Spitznamen (die Mustang, die Me 109, die Taifun) handelt.


    Das Prinzip habe ich auf meine Duett einfach übertragen :-)


    Mittlerweile bin ich schon einige Kilometer gefahren, sowohl im Stadtverkehr als auch über Land und auch auf der Autobahn.


    Ich bin begeistert wie zuverlässig das Auto ist. Inzwischen bin ich auch im Besitz eines Wartungshandbuches, welches meine Fragen zu dem Anlassverhalten geklärt haben:


    Der B16A Motor hat eine mechanisch angetriebene Kraftstoffpumpe und zwischen Kraftstoffpumpe am Motor und dem Tank macht man sich die Schwerkraft zu nutze. In den Situationen in denen das Auto nicht anspring, konnte es also gar nicht anspringen:
    Steht mit halbleeren Tank schräg auf dem Bordstein: Klar, Sprit kommt gar nicht bis zum Motor.
    Springt erst nach mehreren Sekunden an: Natürlich, der Anlasser muss ja erstmal die Benzinpumpe dazu bewegen den Sprit rauf zum Vergaser zu pumpen...



    Einmal im Monat gehe ich in Aachen fliegen, sodass ich in die Situation komme eben einmal im Monat ca. 160 km über die Autobahn zu fahren. 2x habe ich das bereits mit der Duett gemacht, bei leerer Bahn mit Reisegeschwindigkeit von 120 km/h. Hat wunderbar funktioniert. Jetzt habe ich vor ein paar Tagen auf einer englischsprachigen Website gelesen, dass die B16 Motoren empfindlich sind was Geschwindigkeiten über 80 km/h betrifft. Wie seht ihr das?


    Sollte ich die Strecke 1x monatlich lieber über Landstraßen fahren? Oder die Reisegeschwindigkeit auf 100 km/h drosseln?
    Wie sind eure Erfahrungen?


    Weiterhin möchte ich einen Umbau auf 12V wagen. Mir ist klar, dass dem ein oder anderen das nicht gefallen wird, aber ich sehe viele Vorteile in der Umrüstung, vorallem im Bezug auf eine Alltagstauglichkeit. Der Umbau soll auch "professionell" sein, sodass man den Wagen jederzeit ohne Schäden zurückrüsten kann. Von Vorwiderständen halte ich nix, daher werde ich mich auf die Suche nach Teilen machen. Nur den 6V Anlasser werde ich belassen.


    Wie sind eure Erfahrungen mit einer Umrüstung? Kann man die B18 spezifischen Teile ohne Probleme verwenden (ausgenommen dem Anlasser der ja wahrscheinlich andere Ritzel hat)


    Wie sieht es aus mit der Panzerzündspule, dem Zündverteiler oder der Hupe. (Die ist bei meiner Duett ziemlich putzig. Meine Modellautos können glaube ich lauter tuten :D :D )


    Weiter musste ich feststellen, dass meine Duett wohl doch nicht so 100% rostfrei ist wie ich dachte. Der Fußraum auf der Fahrerseite ist etwas angegriffen, diesen konnte ich mir beim Kauf leider nur von unten ansehen und im Innenraum nur an den Türschwellern, da der originale Linoleumboden 1. verklebt und 2. an den Gurtaufhängungen verschraubt war und sich ohne Beschädigung des spröden Kunststoffes nicht herauslösen ließ. Generell im guten Zustand, Fußraum vorne mit Reparaturblechen geschweißt worden. Aber am Querträger sind die Falznähte weggegammelt. Ich denke das kann ein Karosseriebauer gut schweißen. Ich selbst lasse die Finger davon, weil ich nicht unbedingt für meine Schweißkünste berühmt bin. Aber Nieten kann ich wie ein Weltmeister! :D Ist wohl das Los eines Luftfahrers :D



    Ich hoffe ihr hattet ein paar ruhige Feiertage und seit gut ins neue Jahr gekommen :-)
    Gerne unternehme ich mal eine Tour nach Dinslaken :-)


    Viele Grüße
    Georg

  • Hallo Georg.
    Schön wenn dir die Erklärung des Gefälles Tank- Motor ausreicht.
    Ja bei Trabi ist die Kraftstoffversorgung per Schwerkraft - darum sitzt der Tank vor der Spitzwand.
    Genau weiß ich es nicht mehr, dennoch bin ich sicher das die Pumpe oder dahinter ein Rücklaufsperre hat, dann steht die Leitung gefüllt mit Kraftstoff, ausser die Leitung ist leicht undicht und kann sich entleeren.


    Ob die Engländer nur 80 km/h fahren ist mir einerlei, auch der B16 wurde früher nicht geschont. Dauer Vollgas mag kein Motor. BAB hat den Vorteil du bremst nicht andere aus wenn du nur 80-90 km/h fährts.
    120 km/h, hast du ein Dreigang Getriebe (gab es das im Duett überhaupt?) und die Drehzahl ist kurz vor der Schmerzgrenze?
    Die Übersetzung habe ich nicht mehr parat, 1:1 Getriebe und HA 1:4,56 oder 4,88? mal rechnen wie hoch er dreht.
    Ich finde wenn der Motor gut eingestellt ist, hört man ob ihm die Drehzahl = Geschwindigkeit gefällt, dann lasse ich ihn auch so laufen, egal ob die Brexit Vögel etwas anderes schreiben - wenn du mehr zum alten OHV Motor und entsprechende Einsätze wissen möchtest sprich mal mit Buttgereit in Duisburg...



    Der 12V Umbau ist sicherlich möglich, nur bedenke alle Leitungen sind mit alter Isolierung die für nur 6V war belastet worden, bei dem höheren Strom auch mal wärmer geworden, ich rate vorher alles zu trennen und die Leitungen durch zu messen (Isolationsmessung - dauert ca. 2h).
    Der Anlasser soll 6V bleiben? Wie willst du das machen? Gerade den, neben der Beleuchtung (Hupe), würde ich umbauen.


    Das mit dem Rost hätte mich sehr gewundert, der Duett war ein Arbeitsauto, wenn es nur das Blech ist sein froh.


    Gruß
    Jörn

  • ... 2x habe ich das bereits mit der Duett gemacht, bei leerer Bahn mit Reisegeschwindigkeit von 120 km/h. Hat wunderbar funktioniert. Jetzt habe ich vor ein paar Tagen auf einer englischsprachigen Website gelesen, dass die B16 Motoren empfindlich sind was Geschwindigkeiten über 80 km/h betrifft. Wie seht ihr das? ...

    Hallo Georg,


    wenn nicht an Deinem Duett die Hinterachsübersetzung einmal geändert wurde, müssten 120 km/h m.E. unerträglich sein. Der Duett eines Bekannten (mit B18, aber das ist ja für die Drehzahl egal) fährt sich bis ca. 80 km/h recht angenehm, bei 100 km/h ist er schon „unerträglich“ laut. Auch ist die Drehzahl schon bei 100 km/h bei einer Originalübersetzung der Achse von ich glaube 5,x : 1 (Edit: günstigen Falls 4,56 : 1) und 1 : 1 übersetztem höchstem Gang nicht gerade "verschleißfreundlich" (Edit: günstigen Falls ca. 4000 U/min bei 100 km/h, bzw. ca. 4800 U/min bei 120 km/h). Ein Umbau auf eine längere Übersetzung ist deshalb beim Duett m.E. sinnvoll (den wird ja heute kaum jemand mit voller Nutzlast fahren) aber nicht ganz trivial, da die längeren Amazon-Achsen nicht einfach 1:1 passen und ein Differentialumbau auch etwas Aufwand darstellt. Trotzdem vermute ich, dass das jemand bei Deinem Duett schon mal gemacht hat. So gesehen wäre eine Drehzahlmessung z.B. bei 100 km/h mal interessant, um sich eine Meinung über die Auswirkungen auf den Verschleiß bilden zu können.


    Viele Grüße,


    Jörg

  • Hallo Jörg,


    Meines Wissens ist bei mir das M40G Getriebe verbaut, mit 3,13:1 im 1.Gang und 1:1 im 4. Gang


    Ich gehe nicht davon aus, daß die Hinterachse modifiziert wurde, das sieht alles ziemlich original aus (wobei ich das natürlich nicht mit 100%iger Sicherheit sagen kann, ich bin unerfahren was Volvo angeht...)


    Natürlich ist der Volvo so ab 90 km/h schon sehr laut.


    Gefühlt sagt mir das Auto aber erst so ab 130 "bitte fahr nicht schneller..."


    Eine definierte Höchstgeschwindigkeit habe ich in meiner schwedischen Originalanleitung nicht gefunden, die schreiben da was von 4. Gang Ende offen...


    Viele Grüße
    Georg

  • ...Meines Wissens ist bei mir das M40G Getriebe verbaut, mit 3,13:1 im 1.Gang und 1:1 im 4. Gang


    Ich gehe nicht davon aus, daß die Hinterachse modifiziert wurde, das sieht alles ziemlich original aus (wobei ich das natürlich nicht mit 100%iger Sicherheit sagen kann, ich bin unerfahren was Volvo angeht...) ...

    Hej Georg,


    das verbaute Getriebe ist für die höheren Geschwindigkeiten egal, da bauartbedingt der höchste Gang sowohl bei den 3-Gang- als auch den 4-Gang-Getrieben (ohne OD) direkt (1:1) übersetzt ist. Entscheidend ist die Achsübersetzung. Evtl. Änderungen dieser sieht man der Achse von außen nicht an. Bei eingebauter Achse kann man (einfach) die Drehzahl bei einer bestimmten Geschwindigkeit (z.B. 100 km/h) messen und durch „Hochrechnen“ die Übersetzung bestimmen. Wobei für den Verschleiß ja in erster Linie die Drehzahl bei den gefahrenen Geschwindigkeiten entscheidend ist (und die Übersetzung nur ein Mittel zur Einschätzung), so dass man sich das Rechnen auch sparen kann.


    Egal welche Übersetzung (der in Frage kommenden) jetzt konkret verbaut ist, hat der Duett ein wesentlich höheres Drehzahlniveau (z.B. bei bei 100 km/h) als 20 Jahre jüngere Fahrzeuge und im Normalfall auch als z.B. der Amazon. Und bei 120 km/h hat man immer die 1,5-fache Drehzahl von 80 km/h. Wenn die beim Duett bei 80 km/h schon irgendwo zwischen ca. 3000 U/min und 3600 U/min liegt (je nach Übersetzung) bedeutet das 4500 U/min bis 5400 U/min bei 120 km/h. Sicher geht auch der B16 bei diesen Drehzahlen nicht gleich kaputt (4500 U/min ist ja die Nenndrehzahl) aber der Verschließ steigt bei Dauerbelastung mit diesen Drehzahlen überproportional stark an, prinzipiell bei jedem Motor aber erst recht bei einem (alten) "Alltags-Motor" mit nur 3 Kurbelwellenlagern.


    Meine persönliche Meinung: Für Geschwindigkeiten, die über die der schwedischen Landstraßen und Schotterpisten der 60er Jahre hinaus gehen, ist der Duett nicht gebaut worden, und wer „ständig“ 100 km/h oder schneller fahren möchte hat mit dem Duett m.E. eigentlich das falsche Auto, und mit dem B16 auch noch einen weniger geeigneten Motor. Edit: Aber grundsätzlich geht es schon, wenn man erhöhten Verschleiß (und Lärm) in Kauf nimmt.


    Viele Grüße,


    Jörg

  • Guten Morgen Jörg,


    Alles klar, das ist gut zu wissen
    Dann werde ich es so halten, dass ich so zwischen 80 und 90 fahre wenn ich auf der BAB bin. Auf der Landstraße fahre ich ja sowieso etwas gemütlicher. Der Lärm macht mir nix, aber ich möchte das Auto ja langfristig nutzen und da muss man aufwendige Motoreninstandsetzungen ja nicht provozieren - Außerdem fahren die meisten Oldtimer aus dieser Zeit ja ähnlich schnell.


    Viele Grüße
    Georg

  • Noch mal zum Thema Lärm:


    Fahre mit meinem Duett (1967, B 18) auf langen Strecken immer im Schnitt 100 - 110 echte km/h. Echte darum, weil alle drei Duetts , die ich bisher gefahren bin, eine recht hohe Voreilung des Tachos hatten. Diese lag und liegt bei 15 - 20 %. Es lohnt sich daher, mal mit einer entsprechenden Handy-App wirklichkeitsnahe Werte zu ermitteln. Man kann übrigens den Tacho auch kalibrieren lassen, muß aber vorher die Wegstreckenzahl ermitteln.


    Da ich mit meinem Duett auch Langstrecken (Sardinien, oft Schweden und Norwegen, GB-Rundfahrt usw.) fahre, habe ich ein Overdrive nachgerüstet, das die Drehzahl um ca. 800 U/min reduziert und den Lärm deutlich vermindert.


    Ich habe zusätzlich zu der Dämmung an der Motorwand Innenraum eine ca. 20 mm starke Dämmmatte eingeklebt und darauf die originale Dämmmatte befestigt. Auch das hat die Geräuschkulisse deutlich gemäßigt.


    Viel Freude beim Schrauben!!


    Hans

  • EIn Umbau auf Overdrive ist sowohl die einfachere als auch die bessere Lösung. Das Einmessen einer längeren Achsübersetzung in einer Achse, die es mit dieser nicht gab, bereitet beim Einmessen von Lagervorspannung, Tragbild und Zahnflankenspiel etwas Probleme, da man sich nicht ohne Weiteres mehr an die Volvo-Werkzeuge halten kann und schon etwas Erfahrung braucht, sonst bekommt man zumindest kein sauberes Tragbild hin. Ich habe das gerade erst bei einer B16-Buckel-Achse erleben dürfen.
    Mal ganz davon abgesehen, das kaum einer mehr die erforderlichen Werkzeuge hat und sie käuflich nicht mehr ohne weiteres zu erwerben sind. Hilfestellung dabei kann das original-Werkstatthandbuch geben, es passt aber eben nicht Alles.
    Obendrein kommt der eigentlich recht drehfreudige B16 mit einer zu langen Übersetzung nicht mehr aus dem Quark, man wird immer das Gefühl haben, im 2. anzufahren. Steht die Kupplung auch nicht so drauf.
    Wenn, dann sollte man das auf jeden Fall unter Anleitung machen. Im Selbstversuch sind bei den Achsen schon so manche erfahrenen Schrauber gescheitert.


    Hohe Dauerdrehzahlen mag kaum ein dreifach gelagerter Motor, aber wenn er gut ist, ist das beim B16 Jammern auf hohem Niveau. Der B16 ist immer noch weitaus solider als so mancher langhubige Engländer. Sicher ist ein B18/20 deutlich solider, ausserdem ist natürlich die Teileversorung besser. Falls eine Motorüberholung anstehen sollte, würde ich persönlich über einen Umbau nachdenken.


    Zum Startproblem: Die Konstruktion der Brücke/Krümmer beim B16 sorgt mit langsam in den Vergaser aufsteigender Hitze eigentlich immer für Startprobleme bei halbwarmem Motor, weil erst dann richtig Dampfblasen entstanden sind und die Schwimmerkammer leergedunstet ist.
    Da hilft auch die Rücklaufsperre, die die Pumpe natürlich hat (sonst würde sie als Membranpumpe garnicht funktionieren!), nicht. Ist ein Wärmeschutzblech unter dem Vergaser vorhanden? Man könnte auch noch versuchen, eine Isolierplatte unter dem Vergaser auf der Brücke zu installieren, wenn er damit nicht zu hoch kommt.


    Ansonsten viel Spass mit dem Duett, ich mag die auch sehr. Auch wenn die Fahreigenschaften gegenüber einem Buckel doch etwas "hölzern" sind. Mit Diagonalreifen nochmal mehr...

  • Hallo zusammen!


    Vielen Dank für die vielen Lösungsansätze!
    Das mit dem Overdrive Umbau klingt sehr gut, das werde ich im Hinterkopf behalten.
    Wobei ich derartige Umbauten immer dann machen würde, wenn Arbeiten an den entsprechenden Baugruppen sowieso nötig werden. Dementsprechend ist auch der B18 Umbau schon im Hinterkopf, wenn der B16 mal überholt werden müsste.


    Vorerst werde ich mich aber um die Konservierung der Karosserie kümmern und die Umrüstung auf 12V Anlage.
    Für letzteres habe ich mittlerweile fast alle Komponenten organisieren können, einzig der Scheibenwischermotor 12V ist noch zu organisieren. (Wer was weiß, kann sich gerne bei mir melden..)
    Es war ein bisschen treaky, eine 12V Batterie mit 60 Ah (lt. Handbuch Volvo) zu organisieren, die trotzdem in die kleine Aussparung der 6V Batterie passt und auch nicht all zu futuristisch aussieht. Hab jetzt eine schwarze Banner gekauft, die hat 60Ah, passt bis auf wenige mm Luft gerade eben in die Mulde, und wenn man die Aufkleber entfernt wirkt Sie erfreulicherweise sehr unauffällig in dem komplett schwarzen Gehäuse, wobei das Design eines Hartgummi Gehäuses mit den einzelnen Deckelchen der Kammern natürlich trotzdem fehlt. Diese speziellen Oldtimer Batterien hatte ich zunächst auch auf dem Schirm, allerdings sind Sie hoffnungslos zu groß. Und Mein 12V Umbau soll ja ohne Schäden Rückrüstbar sein, daher kommen Karosserie Anpassungen natürlich gar nicht in Frage :-)



    Wenn die Umrüstung ansteht kann ich bei Interesse das ganze mal dokumentieren, vielleicht hilft es anderen Volvo Fahrern, die ähnliches vorhaben.


    Viele Grüße
    Georg

  • ... Es war ein bisschen treaky, eine 12V Batterie mit 60 Ah (lt. Handbuch Volvo) zu organisieren, die trotzdem in die kleine Aussparung der 6V Batterie passt und auch nicht all zu futuristisch aussieht. ...

    Hej Georg,


    eine 60 Ah bei 6V „entspricht“ einer 30 Ah bei 12V. Du hättest also auch eine passende 12 V unter 60 Ah nehmen können. Vielleicht beim nächsten Mal… ;)


    Viele Grüße, Jörg