Kupplungswechsel

  • Ich möchte die Kupplung an meinem 940 Bj94 M47 B230FB wechseln da ich beim anfahren ein unangenehmes "Bocken" habe wenn ich das mit wenig Gas versuche (mit mehr Gas gehts).
    Weiterhin hab ist der Motor unten rum mehr als ölfeucht. Den genauen Herkunftsort konnte ich nicht lokalisieren (von oben kommt es nicht), aber kann auch nicht ausschliessen das der Wedi KW getriebeseitig
    Ärger macht.



    Ich hab die Kupplung am Volvo noch nicht gewechselt.
    Ist es richtig das zum Wedi Wechsel KW getriebeseitig die Schwungradscheibe raus muss? Müssen die Schrauben neu?
    Ausrücklager ist klar.
    Wo ist das Pilotlager verbaut von dem immer geredet wird. Getiebeseitig oder Motor?
    Sind da noch Papierdichtungen zu tauschen?
    Z.B die im Bereich Kurbelwellenflansch? Skandix schreibt das die Papierdichtung später mit Dichtmasse ersetzt wurde.
    Es gibt sogar einen kompletten Kurbelwellenflansch 8250102. Aber das ist vermutlich vorne, oder?
    Ich hab leider kein Zeichnung von dem Bereich....
    Grüße, Klaus

  • Hallo Klaus,


    die Vorgehensweise ist wie folgt:
    Batterie abklemmen, Motor auf OT vom 1. Zylinder drehen, Schrauben der Getriebeglocke lösen (Schlüsselweiten 14, 18 und 19), Sprengring Geberzylinder lösen und den Geberzylinder rausziehen und mit Kabelbinder sicher fixieren, Madenschraube Unterseite Schalthebel rausdrehen, Bolzen durchschieben und die Kunststofflager gut weglegen, Sprengring Unterseite Schalthebel lösen und die Stütze nach unten abziehen, Stecker vom Rückfahrscheinwerferschalter abziehen, Kardanwelle getriebeseitig abschrauben und zur Seite legen, die vier Schrauben vom Getriebehalter lösen, vorher Getriebeheber ansetzen, Getriebe leicht nach rechts drehen und nach hinten rausziehen, die sechs Inbusschrauben von der Kupplung lösen, Kupplung abnehmen, Schwungscheibe in Position markieren, Schrauben lösen, Schwungscheibe weglegen, Sicherungsring Pilotlager in der Kurbelwelle rausnehmen, Pilotlager mit Innenabzieher oder ähnlichem rausziehen, neues Lager mit Eintreiber oder 27er Nuss eintreiben, Wellendichtring rauspopeln, Anlageflächen mit Schleifvlies abziehen, neuen Dichtring einsetzen, Schwungscheibe mit alten Schrauben und Schraubensicherung in markierter Position wieder anbauen, neue Kupplung mit Zentrierdorn ansetzen und gleichmäßig ringsrum anziehen, neues Ausrücklager mit entsprechendem Fett (am besten Silikonfett) einsetzen und alles in umgekehrter Reihenfolge wieder einsetzen. Papierdichtungen und Dichtmasse brauchst du an den Stellen nicht.
    Dass man dabei alles sauber macht und Kupplung etc entfettet, versteht sich von selbst.


    Viel Erfolg,
    Lutz

  • Hallo
    zwei Dinge will ich den Ausführungen von Lutz noch hinzufügen.ich würde die Ausrückgabel mit erneuern,und ich prüfe immer ob die Schrauben des Wediflansches fest sitzen.Diese sind manchmal locker.
    Gruß Richard

    DAS TRAGISCHE AN JEDER ERFAHRUNG IST,DASS MAN SIE ERST MACHT,NACHDEM MAN SIE GEBRAUCHT HÄTTE.
    Von F.W.Nietzsche

  • Hallo Lutz,
    das mit dem markieren der Schwungscheibe hättest du auch in Rot und Großbuchstaben schreiben können.
    Ganz wichtig!
    Hatten wir ja schon einige male. xgrin

    Grüße Gerd

    Wenn ich einen Fronttriebler haben will, kauf ich mir ´ne Gartenfräse.

    „Ich bin, wie ich bin. Die einen kennen mich, die anderen können mich" Konrad Adenauer
    Das Wasser ist ein freundliches Element für den, der damit bekannt ist und es zu behandeln weiß.
    Johann Wolfgang von Goethe

    © by Skandix

  • Moin,
    einer noch, der Motor kippt Richtung Stirnwand beim Getriebeabsenken/abmachen. Stück Dachlatte zwischen Zyl-Kopf und
    Stirnwand ist hilfreich.


    Beim abmachen der Glockenschrauben die Flüche aufschreiben und hier posten. Ich erinnere mich das man eine besonders gut erreicht _g
    Viel Erfolg.
    @ Lutz, schöne Anleitung :thumbsup:
    Gruß Thomas

  • Ich möchte die Kupplung an meinem 940 Bj94 M47 B230FB wechseln da ich beim anfahren ein unangenehmes "Bocken" habe wenn ich das mit wenig Gas versuche (mit mehr Gas gehts).

    Hallo Klaus.
    Kupplung ist fällig wenn sie rutscht oder ein Gang nicht mehr ohne knatschen bzw. Krafteinsatz eingelegt werden kann.


    Wenn du mit "Bocken" ein Schlagen meinst, eben beim Anfahren wird es das Mittellager sein.


    Da würde ich zuerst nach schauen und der Umwelt zuliebe natürlich den Wellendichtring tauschen wie von Lutz aufgelistet oder so mache ich das, den Flansch ab (Papierdichtung erforderlich) weil der Dichtring dann besser heraus und viel leichter gerade hinein montiert werden kann (ich kann den großen Simmerring nicht unter dem Auto gerade ansetzen) - dann benötigts du jedoch auch eine Ölwannendichtung.
    Schmiere auch die Verzahnung schön ein, dann rutscht die Reibscheibe leichter auf der Welle.
    Gruß
    Jörn

  • Ich vermute eher eine „verglaste“ Kupplung und bei warmen Temperaturen macht sich das eher bemerkbar. Dazu würde auch passen, dass es bei höheren Drehzahlen zum Anfahren weniger ist. Ist aber natürlich alles Kristallkugellesen nach der kurzen Fehlerbeschreibung.


    Lutz

  • Beim abmachen der Glockenschrauben die Flüche aufschreiben und hier posten. Ich erinnere mich das man eine besonders gut erreicht _g

    oh ja... 7 Jahre her aber ich erinnere mich lebhaft. Leider nicht an die Flüche aber an die zwei langen Verlängerungen und das Gelenk dazwischen (oder eine andere ähnlich lange Konstruktion aneinandergereihter Verlängerungen und Gelenke die mehr an ein Nunchaku als ein Werkzeug zum Bolzen herausschrauben erinnerte). Und das dann von unten um an einen Bolzen oben zu kommen... Zum Brechen. MacGyver hätte geweint... Mein bislang schlimmstes Erlebnis im Zusammenhang mit einem Knarrenkasten...


    Gruß


    Matze

  • Hallo Lutz, wunderschön beschrieben -
    aber was ist mit dem Drehzahlsensor? - der muss doch auch vorher von der Getriebeglocke abgenommen werden!


    Tip zu den beiden oberen Schrauben: unbedingt eine ganz lange Verlängerung besorgen !!
    bei meinem ersten Getriebeausbau hatte ich es anfangs mit 3fach gestaffelten Verlängerungen aus dem Standard-Rätschenkasten versucht, das war ein einziges Desaster. Habe mir dann die richtige Verlängerungsstange besorgt, und damit klappte es sofort. Danach schon mehrfach problemlos eingesetzt.
    Noch leichter geht es, wenn man auch eine (massive) Kippverlängerung hat (es kann ein ganz kurzer Adapter sein);
    ohne so eine Kippverlängerung kommt man auch an manche andere Schraube (z.B. Bremssättel) nicht mit der Rätsche ran. Rätsch mit SurfaceDrive-Nuss ist nun mal die schonendste Behandlung zum Lösen eines (gealterten) Schraubenkopfs, deshalb halte ich Kippverlängerungen für eine der besten Erfindungen im Werkzeugbereich; Kardangelenke sind vergleichsweise nur ein 'Spielzeug'.


    Nur am Rande: Falls der Nehmerzylinder nicht aus der Halterung herausgeht (ich habe so einen ;( ), muss man eben leider die Anschlußleitung aufmachen (Bremsflüssigkeit).


    Nachtrag:
    Als sehr hilfreich hat sich erwiesen, zwei kurze Gewindestummel mit eingeschnittenem Schlitz (für Flachschraubendreher) bereitzuhalten; Einzusetzen in den unteren Gewinden des Motorblocks.
    Zweck: Saubere Führung (und Lastaufnahme) der Glocke gegenüber Motorblock auf den ersten ca. 2 cm - sowohl beim Herausziehen als auch beim Einsetzen.

  • Lutz,
    ich war überzeugt, dass der Sensor an der Getriebeglocke befestigt ist - so schnell geht man in die Irre :rolleyes:
    Bisherige eigene Kupplungswechsel:
    4x alleine an LH2.2 (die Chrysler-Zünanlage hat diesen Sensor gar nicht) - und 1x zu zweit an LH2.4, da hatte ich aber selbst nur zu 1/3 mitgearbeitet.
    Und den OT-Sensor musste ich bisher auch noch nie ersetzen - trotz all dem schlechten Ruf, den er hat.
    Deshalb die bisher irregeleitete Vermutung.


    Aber die "neue Erkenntnis" hilft mir vermutlich bald:
    Ich dachte wirklich, ein M47 von einem LH2.2-Spender (habe ich liegen) könne ich deshalb nicht für ein LH2.4-Modell (da wird*s bald gebraucht) verwenden,
    weil der Sensor nicht an der Glocke befestigt werden kann, die Glocke nur eine sehr grob ausgearbeitete Aussparung hat.
    Aber offensichtlich muss es doch gehen, nur die schlecht bearbeitete Aussparung etwas nachfräsen.
    DANKE für die Aufklärung !

  • Ich habe jetzt euren Ausführungen gelauscht und viel mitgenommen.
    Manche Tipps werde ich vermutlich erst zu schätzen wissen wenn ich am Volvo sitze u das ganze vor mir habe.



    Als sehr hilfreich hat sich erwiesen, zwei kurze Gewindestummel mit eingeschnittenem Schlitz (für Flachschraubendreher) bereitzuhalten; Einzusetzen in den unteren Gewinden des Motorblocks.

    Werde ich vorbereiten.



    Die oberen Glockenschrauben werde ich mit meinem "Verlängerungsfundus" zu lösen versuchen. Sonst halt die Kippverlängerung...

    Noch leichter geht es, wenn man auch eine (massive) Kippverlängerung hat (es kann ein ganz kurzer Adapter sein);


    Zum Abziehen des Pilotlagers habe ich noch einen Innenabzieher des Nadellagers vom T3 Bus. Mal sehen ob der passt....


    ich würde die Ausrückgabel mit erneuern,

    Wirklich sehr sinnvoll? Oder nur optional? Was kann an der Ausrückgabel kaputt gehen. Das Ausrücklager werde ich auf jeden Fall tauschen...


    den Flansch ab (Papierdichtung erforderlich) weil der Dichtring dann besser heraus und viel leichter gerade hinein montiert werden kann

    Merke ich wahrscheinlich wenn ich den Schlamassel vor mir hab. Papierdichtung lege ich mir hier hin. Kostet nicht die Welt, dann habe ich beide Optionen. Ölwannendichtung wollte ich eh tauschen obwohl ich mir gerade icht denken kann wieso die getauscht werden soll wenn der KW Flansch geöffnet wird...



    Zum Fehlerbild generell: der Volvo bockt beim Anfahren insbesondere wenn er warm ist. Z.B. Autobahnfahrt u dann Stau mit wiederholtem anfahren. Kein Spaß.... Das erwähnte Mittellager kann ich ja zur Not später machen falls alles nicht hilft...


    Vielen Dank noch mal!

  • Hallo
    Also,bevor ich die Ölwannen Dichtung wechsle Bau ich lieber das Getriebe 4 mal ein und aus.
    Falls man wirklich den Wediflansch rausnimmt solle man nach lockern des selbigen mit einem Federmesser die Ölwannen Dichtung vom Flansch beschädigunsfrei trennen.
    Die Ausrückgabel ist meistens an den Druckflächen zum Ausrücklager und am Druckpunkt des Nehmerzylinders eingelaufen.
    Gruß Richard

    DAS TRAGISCHE AN JEDER ERFAHRUNG IST,DASS MAN SIE ERST MACHT,NACHDEM MAN SIE GEBRAUCHT HÄTTE.
    Von F.W.Nietzsche

  • Ok, hab verstanden.
    Werd es mir überlegen wenn es soweit ist.
    Sollte es dazu kommen - die Ölwannendichtung trocken einsetzen oder mit Hylomar?


    Ein Gewinde der Ölwannenschrauben könnte überdreht sein - gegebenfalls grösseres Gewinde reindrehen oder Helicoil?
    Eigentlich werden die doch nur handzahm angedreht, oder? Weiss jemand die Grösse der Mutter?

  • Es sein erwähnt, dass man die Ölwannendichtung nicht so eins zwei fix wechselt. Dafür muss man die Motorlager lösen und den ganzen Motor anheben. Das ist aufwändig, macht sich richtig scheiße, zumal man nach unten viel Platz braucht, um die Wanne über die Ölpumpe zu fädeln. Wenn die nicht sifft, lass das lieber bleiben.


    Lutz