Bremsflüssigkeit ganz wechseln

  • Hallo Zusammen.


    Wie kann die Bremsflüssigkeit komplett gewechselt werden?
    Bei einem Sattel egal ob vorn oder hinten bleibt ja immer ein Rest im Zylinder stehen und die neue Flüssigkeit wird durch die Leitung zur Entlüftung gedrückt.
    Selbst wenn der Kolben zum Wechseln ganz eingeschoben wird und ein Spanner oder Holzklotz verwendet wird bleibt etwas von der alten Bremsflüssigkeit im Zylinder der Sättel, oder?
    Da über die Manschetten und über die Zeit das Wasser seinen Weg findet - möchte ich gern überlegen wie die Restentleerung und damit komplett Erneuerung des Bremsflüssigkeit möglich ist - geht das nur durch Demontage, umdrehen und aus bluten lassen der Sättel, oder...?
    Diese alte Bremsflüssigkeit mit einem Wasseranteil ist es die mir genau an der Stelle nicht richtig gefällt (Korrosion und mögliche Dampfblasen).


    Gruß
    Jörn

  • Hej


    die Frage stellt sich nur - warum sollte man das machen? Wenn du die komplette Flüssigkeit wechselst und dann noch 1% alter Flüssigkeit drin ist - who cares - das vermischt sich dann und alles ist gut. Ob die neue Flüssigkeit nun 200 Grad oer 195 Grad "aushält" wäre mir in dem Fall völlig egal. Und nicht vergessen - auch die Kupplung hat etwas Flüssigkeit in der Hydraulik - dann musst die auch mal durchdrücken - die macht kaum jemand neu und die vermengt sich dann auch mit der neuen Flüssigkeit...


    Gruß

  • für DOT 5 = Siliconbremsfüssikeit, muß alles an Dichtungen auch im HBZ usw. neu.
    Ev. müssen auch die Leitungen usw. gespüllt werden.
    DOT 5.1 ist mit DOT 4 mischbar,
    ist aber agressiver als DOT 4, d.h. mehr Rost.
    meine Erfahrung wenn DOT 4 vorgeschrieben DOT 4 nehmen.
    mfg
    gm1

  • Hallo roorback.
    Wie soll sich das mischen?
    Es geht um die Flüssigkeit in den Sätteln, da die Entlüftung ist nur auf den Sätteln ist bleibt immer eine Menge zurück - die meiner Einschätzung nach nie heraus kommt. Da reist auch nichts mit wie auch oder ist neue Flüssigkeit schwere als alte?


    Was für eine Eigenschaft hätte die Mischung dann? Die 5 Kelvin sind Spekulation.


    Da im Sattel die größte Wahrscheinlichkeit für Verschmutzung und einem gewissen Wassereintrag herrscht - interessiert es mich (who cares) schon ob bei starker Erwärmung in der Bremse die Flüssigkeit noch als Flüssigkeit oder als Dampfblasen = "Keine Bremsleistung" vorliegt.


    Die Überlegung habe ich ja nur, weil auch ich zunehmend die Volvos nicht mehr im Dauerbetrieb habe, darum suche ich die bestmöglichen Wege die Bauteile lange und sicher nutzen zu können - alle 5 Jahre neue Sättel ist nicht Ökologisch.


    Zur Kupplung:Ja ist der gleiche Haushalt aber andere Belastung und die Mischung kommt nicht zu den möglichen heißen Sätteln.
    Gruß
    Jörn

  • Naja wenn sich nichts "vermischen" würde dann müsste ja die Flüssigkeit im Behälter auch "sauber" bleiben. Ich denke schon das sich das vermischt, kann das aber natürlich nicht belegen. Das ist nur das was ich mir denke. Mag auch sein, dass ich falsch liege... aber im Endeffekt - das sind Themen über die man sich meiner Ansicht nach keine großartigen Sorgen machen muss - nichtmal hier in den Alpen. Es wird komplett getauscht, über die Ablassschrauben - von vorne über den Deckelaufsatz gedrückt - das passt. Gab es noch nie Probleme.

  • Es geht um die Flüssigkeit in den Sätteln, da die Entlüftung ist nur auf den Sätteln ist bleibt immer eine Menge zurück - die meiner Einschätzung nach nie heraus kommt.

    Wenn die Kolben im Sattel ganz zurückgedrückt sind, ist diese Restmenge aber nur noch sehr gering. Für einen normalen Bremsflüssigkeitswechsel ist das m.E. völlig ausreichend.

    für DOT 5 = Siliconbremsfüssikeit, muß alles an Dichtungen auch im HBZ usw. neu.
    Ev. müssen auch die Leitungen usw. gespüllt werden.

    Ja, wenn man auf DOT 5 umstellt, sollte man Bremssättel/Radbremszylinder und Hauptbremszylinder neu machen (oder überholen), und am besten auch die Leitungen und Schläuche neu machen. Die Teile der Kupplungshydraulik (wenn vorhanden) natürlich auch. Dann ist man auf der sicheren Seite, aber das ist eher ein Fall für die „Komplettrestauration“. Dafür muss man aber die Bremsflüssigkeit nicht mehr wechseln, da DOT 5 nicht hygroskopisch ist. Das geht evtl. in die Richtung von Jörns Interessen. Zum Thema ABE gibt es bei DOT 5 aber sehr unterschiedliche Auffassungen ... ;)


    Aber oft wird auch DOT 5 gesagt und DOT 5.1 wird gemeint. DOT 5 gibt es ja im "normalen Handel" m.E. nicht, sondern nur bei einigen speziellen Händlern.


    DOT 5.1 ... , ist aber agressiver als DOT 4, d.h. mehr Rost.

    Das ist mir noch nie aufgefallen, aber ich habe das auch noch nie in Erwägung gezogen bzw. darauf geachtet. Woraus genau schlussfolgerst Du das?


    Viele Grüße,


    Jörg

  • Soweit ich weiß ist DOT 5.1 mehr für den Rennsport.
    Thermisch höher belastbar aber hygroskopischer.
    Das ergibt ein kürzeres Wechselintervall oder mehr Rost.
    Zumindest ist die alte Bremsflüssigkeit
    wesentlich dunkler als bei DOT 4
    Auch ist der Wechsel von DOT 5.1 schon bei einem höheren Siedepunkt vorgeschrieben.
    Ich messe den Sidepunkt mit einem günstigen Gerät aus dem Internet. Immer gleicher Wert wie die Werkstatt .
    Wechsel zu zweit, einer oben nachfüllen einer unten auslassen.
    Resevedeckel mit einem Radventil versehen und mit dem Reifenfüller Druck draufgeben.
    Zum auffangen ein 1,7L Gurkenglas mit 250ml Markierung,
    kleines Loch im Deckel und einen passenden Silikonschlauch.
    1 Liter Bremsflüssigkeit ist da schnell durch.
    Kompressordruck auf 1,5-2 Bar reduzieren.
    Hinten je 250ml vorne je 200ml Kuppung die restlichen 100ml
    Das größere Rostproblem sind aber undichte Staubmanschetten, und die Rostpickel am Radbremszylinder
    zwischen der Staubmanschette und der Kolbendichtung,
    beim rückführen der Ķolben beim Belagwechsel.
    MfG
    Gm1

  • Dass eine kleine Restmenge in den Radbremszylindern verbleibt, ist einfach akzeptierter „Normalfall“ und führt auch zu keinen Problemen – außer natürlich man möchte den Typ der Bremsflüssigkeit wechseln.
    An besonders kritischen Bereichen hat VOLVO zur Mengenminimierung ohnehin 2 Entlüftungsventile vorgesehen.



    Dass sich neue Flüssigkeit und alte Reste dann relativ rasch mischen, ist aber ebenso selbstverständlich !:
    Primär geht es doch um das eingelagerte Wasser - und das folgt den ganz normalen Diffusionsregeln (triviale Physikgesetze) - Durchmischung ist außerdem etwas begünstigt durch die Dynamik (Pumpen) der Bremsbetätigung.

    Schmutzpartikel als Verschleiß-Folge in den Rad-Zylindern wären grundsätzlich ein weiterer Aspekt, Aber deren optimale Entfernung wird im Grunde nur durch hohe Dynamik bei der Spülung gefördert. In dieser Hinsicht ist meine am häufigsten angewandte 1-Mann-„Methode“ ohne technische Hilfsmittel: einfach langsam mittels Schwerkraft fließen lassen + nebenher andere kleine Wartungsarbeiten machen, wohl doch nicht ganz optimal.



    Wenn die Beläge relativ neu sind, ist die Restmenge vernachlässigbar gering, bei stark abgefahrenen Belägen (+ Scheiben) ist es hilfreich, die Kolben vor (bzw. während) der DOT-Spülung zurückzudrücken.



    Wirklich kritisch erscheint mir nur, falls Feuchtigkeit an den Radzylindern besonders leicht neu eindringen kann (insbes. wegen schadhafter Manschetten – bzw. wie gm1 schon schrieb: Rostaufblähungen an den Manschetten-Auflagen). Gegen anhaltende Proliferation von neuem Wasser hilft auch eine 100%-Erneuerung der Bremsflüssigkeit auf Dauer praktisch nichts.



    Richtig schadhafte Bremszylinder (abgesehen von klemmenden) habe ich bei den Volvos aber bisher noch nicht auffinden können. Dass dies allerdings real möglich ist, habe ich bei meinem VW-Käfer im Jahr 1980 erlebt: Ein Rad war so nass, dass ich mich über den vermeintlichen Hund, der es angepinkelt hatte, geärgert habe. Bis ich merkte, dass die Bremse nicht mehr richtig geht, Beim Öffnen dieses Radzylinders kullerten mir Rostbrösel entgegen (mit entsprechenden Ausbrüchen in den Bremszylinderwänden).



    Sehr heiß wird die Bremsflüssigkeit nur in den Radbremszylindern; deshalb hat die Qualität der Flüssigkeit in dieser Region natürlich die Top-Bedeutung.
    Aber das Spülen der Kupplungshydraulik darf trotzdem nicht vernachlässigt werden. Als ich beim V50 meiner Tochter die Bremsflüssigkeit zum ersten Mal nach dem Kauf des Wagens wechselte (Alter damals gut 8 Jahre) kam aus dem Kupplungsnehmerzylinder eine „Brühe“, die ich so dreckig noch nie gesehen hatte. Das Auto war bis dahin von Fachwerkstätten gewartet – aber dieses „zusätzliche“ Entlüftungsventil hatte man wohl immer geflissentlich übersehen ……………..

  • Ich danke euch für eure Ausführungen.
    Zum Fachmann (Meldin1) werde ich wohl nicht müssen - ich weiß wie die Bremse zu warten ist.


    Mein Lösung-Gedanke/Plan ist jetzt einen Satz Sättel aufarbeiten und konserviert lagern dann alle drei Jahre tauschen, so bin ich bei zwei 245er in 6 Jahren (drei Flüssigkeitswechsel) einmal ganz durch.


    Mal sehen was mir Volvo Deutschland antwortet. Werde gern berichten.
    Gruß
    Jörn