Volvo 122s Motor, Zündverteiler und Vergaser

  • Guten Abend,



    ich habe einige Fragen zu den Motoren, Zündverteilern, und Vergasern die beim Volvo 122s zum Einsatz gekommen sind. Es besteht folgende Ausgangssituation:



    Fahrzeug: 12234VF (112.800 bis 139.999)
    Bj.: 1963
    Zündverteiler: VJU 4 BL 33 (Unterdruckdose ist nicht angeschlossen)
    Nockenwelle: vom Vorbesitzer getauscht, Typ B
    Vergaser: 2x S.U. HS6
    Motor: B 18 D1 ?!?



    Nachdem mir augefallen ist, dass an der Unterdruckdose am Zündverteiler kein Schlauch angeschlossen ist, habe ich umfangreiche Recherchen durchgeführt:


    Laut Günther Dieter und Walter Wolf (Buch: Volvo Die P120-Modelle: Die Geschichte der Amazonen, 1991) ist erstmals beim 1962er Modell (vorgestellt im Herbst 1961) der B 18 D1 zum Einsatz gekommen. Dies deckt sich mit den Angaben auf http://www.networksvolvoniacs.…mazon_in_den_Modelljahren


    Daher gehe ich davon aus, dass der Motor in meinem Fahrzeug ein B 18 D1 ist.


    Danach habe ich mit die Spezifikationen des B 18 D1 unter http://www.networksvolvoniacs.org/index.php/Motordaten_B18 angesehen. Beim B 18 D1 dürfte eine Typ A Nockenwelle zum Einsatz gekommen sein. Aufgrund der Informationen auf der Seite http://www.networksvolvoniacs.…/Verteilerdaten_B18_-_B30, bin ich zum Schluss gekommen, dass ich grundsätzlich den originalen Zündverteiler eingebaut habe:



    "08/61 bis 02/64 - BOSCH-Nr. 0231 112 046 - mit Vakuumvorverstellung"


    Mithilfe des Volvo Ersatzteilkataloges (Group 10 Bosch Equipment) konnte ich ermitteln, dass es sich hierbei um den Zündverteiler VJU 4 BL 33 handelt.



    1. Es sieht so aus, als hätte ich die Nockenwelle des B 18 D2 eingebaut.



    Auszug aus den Modellunteschieden (Herbst 1965; link siehe oben): "Der Sportmotor mit zwei Vergasern (B 18 D) erhält eine andere Nockenwelle (B-Welle statt A-Welle) und leistet jetzt 86 statt 80 PS. Die Zündverteiler haben keine Unterdruckdose zwecks Spätverstellung mehr. "


    Zündverteiler für den B 18 D2 (Auszug aus den Verteilerdaten; link siehe oben): "B 18 D2 mit 86PS und B 18 D3 mit 90PS und B 18 B mit 96, 100 und 103PS auch im 144 B 18 B mit 100PS BOSCH-Nr. 0231 153 003, nur fliehkraftgeregelt"


    Die derzeitige Konfiguration in meinem Fahrzeug ist aber (mutmaßlich) ein B 18 D1 Motor mit einer Typ B Nockenwelle (Erstmalig beim B 18 D2 zum Einsatz gekommen) und einem VJU 4 BL 33 Zündverteiler. Was würdet ihr mir empfehlen? Einen neuen Zündverteiler von 123ignition?



    2. Vergaser


    Es macht mich etwas stutzig, dass ich am Vergaser keinen Unterdruckanschluss finden kann. Prinzipiell sollte doch bei einem B 18 D1 Motor einer vorhanden sein ?!? Wo ist dieser zu finden? Habt ihr schon einemal einen S.U. HS6 mit Unterdruckanschluss gesehen?
    Beide S.U. HS6 Vergaser haben drei Bohrungen für die Luftfilter.


    Unter http://www.networksvolvoniacs.org/index.php/Motordaten_B18 konnte ich noch weitere Daten zu den Motortypen und Vergasern finden. Beim B 18 D1 kam die KA Nadel zum Einsatz, jedoch die ZH Nadel beim B 18 D2. Dies ging auch aus anderen Quellen hervor z.B. das oben genannte Buch.
    Könnte es sein, dass ein anderer Vergaser montiert worden ist (ohne Unterdruckanschluss)? Möglich wäre auch, dass der komplette Motor einmal getauscht wurde und ich einen B 18 D2 habe. Kann ich das irgendwie anhand der Motornummer nachvollziehen?
    Was würdet Ihr hier empfehlen? Ein Vergaserervice und Einbau einer ZH Nadel, damit die Komponenten zum B 18 D2 passen?



    Vielen Dank für Euere Ideen.
    Prinzipiell läuft der Motor nicht schlecht, allerdings hätte ich gerne Komponenten, die auch zusammenpassen.


    Schöne Grüße


    Stefan

  • Hallo Stefan,


    Du hast viel recherchiert und zusammengetragen - dazu sei angemerkt, dass mit B18 / B20 Motoren zu ihrer aktuellen aktiven Zeit reichlich experimentiert, optimiert und /oder auch "verschlimmbessert" wurde, so dass viele noch existierende / aktiv genutzte Exemplare sich schon lange nicht mehr im Auslieferungszustand befinden.


    Deshalb (m)eine pragmatische Stellungnahme:


    1.) Dein Motor läuft gut? Dann lass' ihn doch so.


    2.) Falls Du aber sicher sein möchtest, dass alle Komponenten so zusammen passen , wie ursprünglich ausgeliefert,
    nutze Dein Dossier (s.o.), komplettiere es um die Angaben zu Block und Kopf und "redesigne" Dir den Motor wieder
    in den Originalzustand.


    Nun zu speziellen Detailfragen:


    Du schreibst, bei Deinem Verteiler sei die Unterdruckdose nicht angeschlossen. Ermittle dann einfach anhand Deiner Unterlagen, ob ein Verteiler mit oder ohne Unterdruckanschluss in das Ensemble gehört und rüste ggf. um, also bei 2 x SU HS 6 auf einen Verteiler mit reiner Fliehkraftverstellung, also ohne Unterdruckverstellung.


    Denn:
    Einfach nur den Unterdruckschlauch zu entfernen gewährleistet nicht, dass der Verteiler dann bei allen Drehzahlen so arbeitet, wie einer mit reiner Fliehkraftverstellung. Die Anweisung für Einvergaseranlagen, beim Einstellen der Zündung den Unterdruck abzuklemmen zielt nämlich lediglich darauf, im Leerlauf die richtige Grundeinstellung zu prüfen / anzupassen, die weitere Anpassung über den Drehzahlbereich bewirkt dann die Unterdruckverstellung.


    Eine reine Fliehkraftverstellung dagegen verändert und passt die Zündungseinstellung über den gesamten Drehzahlbereich kontinuierlich an - mittels mechanischer Komponenten zur Fliekraftverstellung, eingebaut im Verteiler - im Gegensatz zur Unterdruckverstellung, die über die externe Unterdruckdose arbeitet.


    Zur 123ignition:


    Nicht nur eine Glaubensfrage. Ich selbst habe eine begrenzte Zeit lang gute Erfahrung damit gemacht - fahre aber inzwischen wieder nur mit originaler Ausstattung (164, B30A // 142, B20 A // 144, B20 - K-Jetronic)


    Zur Vergaser - Düsennadelbestückung:


    Diese, wie auch die Ölbefüllung der Vergaserdämpfer ist eher ein rein persönlich angepasstes Betätigungsfeld. Hier kann man die Motorcharakteristik, insbesondere Übergänge und Beschleunigungsverhalten, und auch in bestimmtem Rahmen den Verbrauch beeinflussen. Es trifft dabei explizit zu, dass man das ausprobieren und seinem eigenen Bedarf anpassen kann.



    Abschließend noch zu zur Frage nach "Unterdruckanschluss SU Vergaser":


    Es gibt im angefragten Zusammenhang zwei Varianten von Anschlüssen:


    - eine mit einem Anschluss:

    oben im saugrohrseitigen Flansch des Vergasers - zwecks Rückführung von Dämpfen in den Ansaugtrakt
    (in einer späteren Ausführung auch noch ein Anschluss seitlich, durch ein im Leerlauf betätigtes Ventil - gleicher Zweck)


    - eine mit zwei Anschlüssen:
    1.) s.o. und
    2.) einem Unterdruckanschluss für den Verteiler - unten am Vergaserflansch saugrohrseitig - ein dünnerer
    Rohrstutzen mit angeformtem konischen Ende, damit der Unterdruckschlauch nicht abrutscht.


    Abschließend: Was bzw. wer ist mit "Vergaserservice" gemeint?


    Heute - in 2019??
    Eine KFZ - Werkstatt mit SU Vergaser - Kompetenz (analog für Stromberg) ist sicher nicht mehr leicht zu finden. Hier gilt auch: Am besten einarbeiten und selbst durchführen - es ist kein Hexenwerk. :-)


    Damit erst einmal genug für heute ...


    mit freundlichem Gruß


    k-c-f

  • Guten Morgen,


    ich konnte tatsächlich die eingegossenen und eingestanzten Nummern am Motorblock anhand dieser Tabelle interpretieren:
    http://www.scandcar.nl/motortypen-volvo/


    Am Motorblock eingegossen ist die Nummer:


    4968, dahinter B18


    Eingestanzt sind die Nummern 02 (erstes Schild) 46152 (zweites Schild).


    Laut http://www.networksvolvoniacs.…rnummer_untersche....html bezeichnen die ersten 6 Ziffern die Motorvariante, danach kommt die Seriennummer.


    Bezugnehmend auf die Tabelle (link siehe Oben) ist mein Motor tatsächlich ein B 18 D1.


    4968 02 B18D 90(SAE) PS = B 18 D1
    4968 20 B18D 95(SAE) PS = B 18 D2
    4968 40 B18D 100(SAE) PS = B 18 D3


    Vielleicht ist diese Information auch für andere Forenmitglieder interessant.


    Zum Vergaser:


    Ich habe mir den Vergaser genauer angeschaut und konnte keinen Unterdruckanschluss finden. Daher gehe ich davon aus, dass dieser ebenfalls einmal getauscht wurde. Mit Vergaserservice meine ich eine Überholung.


    Mit ist z.B. aufgefallen, dass der Ölstand im Dämpferzylinder ziemlich schnell wieder abfällt. Nach etwa 50 km sieht man schon einen deutlichen Abfall. Ich habe hier keine Erfahrungswerte was normal oder nicht normal ist.


    Stefan