Mein 960iger "summt" beim Vorwärtsfahren, kommt vom Getriebe. Kennt jemand einem Getriebespeziallisten zur Reparatur bei Köln?

  • Hallo,
    momentan macht mir das ein Summen beim ganz normalen fahren irgendwie etwas sorgen. (Ich habe einen Volvo 960 Bj. 1991 mit AW30-43 Getriebe)
    Um es mal etwas genauer zu beschreiben: Wenn man langsam los fährt hört man noch nichts, wenn man jedoch dann beschleunigt hört man aufeinmal ein Summen, "Heulen" oder "Jaulen", was mit den Umdrehungen immer lauter wird. Wenn das Getriebe dann den nächsten Gang einlegt hört man erstmal wieder fast nichts bis man in diesem Gang wieder weiter beschleunigt und der Wagen höher dreht. Bremst man nun ab und beachtet das Summen, so wird dieses immer leiser je langsamer man wird. Dann habe ich noch etwas ausprobiert. Ich habe das Getriebe auf "N" gestellt und den Motor etwas höher drehen lassen und es hat wieder genauso gesummt bei höheren Drehzahlen.
    Zur besseren Definition dieses Geräusches: Es hört sich (meiner Meinung nach genau so) an, wie wenn man mit einem Auto im Rückwärtsgang etwas schneller fährt.
    Schalten tut der Wagen noch ganz normal.
    Motoröl ist im Soll und Getriebeöl ist ebenfalls vorhanden - da war der Stand jedoch etwas zu hoch bei Hot (ich habe direkt nach einer halben Stunde fahrt gemessen).
    Meine Vermutung ist, dass es am Getriebe liegt. Spontan fällt mir deshalb eine Getriebeölspülung ein.
    Und noch ein Zusatz: Ich habe vor ein paar Monaten eine neue Zylinderkopfdichtung bekommen. Ist es daher möglich, dass vorher Motoröl über die defekte ZKD ins Getriebe gekommen ist?


    Grüße,
    Kalle960

  • Hallo Kalle960,


    bevor Du an Getriebedefekt / Getriebespülung o.ä. denkst, könntest Du auch mal das Stütz- bzw- Mittellager der Kardanwelle überprüfen. Die von Dir beschriebene Symptomatik passt jedenfalls rundum auch auf einen solchen Problemfall.


    Der Weg zur Überprüfung: Traverse des Mittellagers lösen / Schrauben des Mittellagers auf der Traverse lösen, Traverse entnehmenund die Kardanwelle vorsichtig auf die etwas weiter hinten liegende eingeschweißte Traverse mittig ablegen. Sodann kann das kpl. Mittellager frei gedreht und auf Leichtgängigkeit und Geräuschentwicklung überprüft werden.


    Leichtgängig heißt:
    Das Lager muss sich ohne jeglichen Krafteinsatz leicht und vollständig rundum drehen lassen und dabei keinerlei auch noch so diskrete schwere oder verhaltende Stelle zeigen. Idealerweise dreht sich das Lager nach einem Schubs
    1 - 2 Umdrehungen von selbst und läuft dann ohne Widerstand langsam aus.


    Geräuschlosigkeit heißt -
    dass keinerlei Laufgeräusch - auch kein Summen, erst Recht aber kein Rasseln, Rumpeln o.ä. beim Drehen zu hören ist.


    Wenn eines der o.g. Fehlermerkmale - ob heftig, oder nur leicht - beobachtet wird, muss das Lager baldmöglich resp. sofort gewechselt werden.


    Denn:
    Das, was man beim Testen an Geräuschen oder Vibrationen etc. bemerkt, überträgt sich während des Fahrens auf die Karosserie, die dann - trotz Gummilagerung des Lagers - als Resonanzkörper wirkt und oft und zunehmend nach und nach die rätselhaftesten Geräuschkompositionen produziert. Im schlimmen Falle - bei blockierendem Lager - kann die Kardanwelle im Betrieb ein erhebliches Zerstörungspotential bei entsprechender martialischer Geräuschkulisse entwickeln. Auch sehr zum Schrecken des Fahrers / der Mitfahrenden :-)


    Mit freundlichem Gruß


    k-c-f

  • Hey,
    Danke für die ausführliche Antwort, das hört sich ja vielversprechend an:)
    Ich habe zudem in letzter Zeit noch zwei weitere Symptome gehabt die auch gut passen dazu könnten. Wenn es morgens so kalt war hat mein Auto beim Losfahren kurz gequietscht. Das würde ja zu nem klemmenden Teil passen.
    Zudem hat es kurz nach dem Kickdown manchmal kurz laut geklackert... da könnten dann vielleicht die Schwingungen nicht mehr absorbiert werden.
    Würdest du der Schlussfolgerung zustimmen?


    Grüße,
    Kalle960

  • Hi Kalle960,


    Deine Schlussfolgerung möchte ich zumindest nicht als unzutreffend bezeichnen.


    Schwierig ist es immer, zu angefragten Phänomenen, die nicht persönlich wahrgenommen wurden, Verbindliches zu sagen.
    Deshalb vorweg: Könnte so sein, aber auch anders.


    Eine relativ hohe reale Zutreffenswahrscheinlichkeit möchte ich Deinen Beobachtungen dennoch zuerkennen, denn:


    Das kurze Quitschgeräusch kann durchaus von einem trocken laufenden Lager herrühren - oder auch von der Gummihalterung des Mittellagers, in der sich u.U. der äußere Laufring des schon schwergängigen Lagers anfangs mitdreht.


    Und auch für ein Klacken im Bereich des Fahrzeugbodens bei unvermittelter Beschleunigung wäre eine Erklärung mit der Beschaffenheit des Stützlagers möglich, denn:


    Das Lager hält über eine eine Gummiummantelung die Kardanwelle flexibel in Position.
    Wenn diese Ummantelung weich wird, bzw. durch gelegentliches Mitdrehen bei Anfahrvorgängen sich selbst nach und nach verbraucht /abnutzt, verringert sich dadurch die Stützfunktion des Lagers.


    Der vertikale und horizontale Bewegungsspielraum der Kardanwelle wird größer - die Kardanwelle weicht aufgrund des zu übertragenden Drehmoments bei Beschleunigungsvorgängen aus und trifft dabei relativ unvermittelt auf dem Stützring und insofern den Fahrzeugboden auf.


    Das kann ein dumpfes Klopfgeräusch verursachen und trägt zunehmend auch dazu bei, alle Schaltvorgänge der Automatic spürbar rückiger zu machen - die Geschmeidigkeit der Schalt- Vor- und -übergänge lässt spürbar nach.


    Soviel mal als gedankliche Fernanalyse. Wie schon eingangs betont: Man muss die Dinge selbst sehen, hören, taktil wahrnehmen und prüfen können, um verbindliche, zutreffende Zuordnungen / Erklärungen geben zu können.


    Deshalb unbedingt: Alsbald das Lager sorgfältig prüfen und - wenn indiziert - wechseln.


    Zeigt das Lager aber keine Auffälligkeiten (s.o.) dann muss weiter und anderwärts gefragt / gesucht / überprüft werden.


    In diesem Sinne - mit freundlichem Gruß


    k-c-f

  • Hallo...
    Auch die Servopumpe kann solche Geräusche machen wenn sie etwas knapp mit Öl ist.
    Und ja , die pumpt auch um wenn die Lenkung nicht bewegt wird.


    mfG Rohwi

  • @ cp788:


    ... wenn während der Fahrt testweise auf N geschaltet wird, läuft die Kardanwelle immer noch mit;
    N wäre allerdings dann ein gültiges Ausschlusskriterium, wenn im Stand auf N geschaltet und der Motor beschleunigt wird ...


    Fazit:
    Wie ich schon in Beitrag 2 und 4 schrieb: Wir bewegen uns hier im Bereich der Ferndiagnose. Das impliziert, das alles auch ganz anders sein könnte!


    Zielführend und wichtig ist, die Sache systematisch einzukreisen, keine evt. Möglichkeit / Ursache von vornherein auszuschließen und beim Überprüfen Schritt für Schritt vorzugehen.


    Mit freundlichem Gruß


    k-c-f

  • Also nochmals vielen Dank für diese Antworten! Vor allem k-c-f.
    Aber gerade nochmal im Stand N eingelegt und etwas gedreht. Es summt unverändert weiter.
    Da ich leider nicht so viel Ahnung habe fahre ich morgen mal bei meiner Werkstatt vorbei, um eine Diagnose zu erhalten. Wenn der Fehler gefunden ist schreibe ich es natürlich auch noch hier rein!


    LG
    Kalle960

  • Da das Geräusch drehzahlabhängig ist und auch am Stand auftritt,
    würde ich wie Rohwi an die Nebenaggregate Lima ,Servopumpe und Klimakompressor
    bzw. deren Lager denken sowie an die Lager der Spann und Umlenkrollen.
    Man könnte den Riemen am Stand abnehmen und mal starten.
    Ist das Geräusch dann weg singt ein Lager des Polyriementriebes.
    Natürlich wären die Lagerrollen des Zahnriemens auch noch möglich.
    Insgesamt singt eher ein Lager vorne als eines im Getriebe.
    Also Motorhaube auf und mal an der Gaszugrolle drehen.
    mfg
    gm1

  • Gerd und gm1 haben absolut recht:
    erst mal klären, ob es nicht von einem der Nebenaggregate stammt.
    Bevor ich allerdings den Riemen abnehme, halte ich mir schnell ein Mechaniker-Stethoskop an die Ohren
    (und natürlich auch an die "verdachtigten" Gehäuse).
    Kann man aber nachher auch noch machen, wenn man den Störenfried dann exakt lokalisieren will.

  • So war nun bei der Werstatt und die haben das Problem mal geortet...es kommt aus dem Getriebe selbst oder dem Wandler. Mit relativ hoher Wahrscheinlich irgendwie die Getriebewellenlagerung.
    Die einzigsten Möglichkeiten sind jetzt ein gebrauchtes Getriebe, eine Generalüberholung bzw Reperatur oder einfach weiterfahren. Hab mir schonmal ein Angebot machen lassen was es mit einem gebrauchten kosten würde.
    Aber ich fahre jetzt die Tage mal zu einem Getriebespeziallisten bei mir in der Nähe und lasse mir von dem mal ein Angebot machen, ob er mein Getriebe wieder reparieren und am liebsten Generalüberholen kann.
    Hat wer ne Ahnung was so eine Getriebe und Wandler Überholung kosten darf? confused


    Grüße,
    Kalle960

  • es kommt aus dem Getriebe selbst oder dem Wandler


    Kannste mal schauen ob eine Investion in eine Spuelung Abhilfe verschaffen wuerde. Sind dann ca. 300EU in Fachwerkstatt- finanziell dann eher kein Jackpot, falls selber machen dann nur 20L Oel + Filter + Dichtung und 3-4 St Arbeit (wobei Filter und Dichtung kein Muss sind). Dann hast Du die Gewissheit was los ist danach.


    Ein gebrauchtes Getriebe bzw. Wandler + Einbau kann da schon mehr kosten, klar...

  • @Kalle960 was kam denn jetzt rum eigentlich?


    neues Getriebe?

    Meine Werkstatt hat mir geraten erstmal einfach weiter zu fahren ohne etwas daran zu machen. Das Summen war schließlich nicht so extrem. Das hab ich auch so gemacht. Und nach ein paar Wochen war das Summen urplötzlich wieder weg...
    Mittlerweile bin sind bestimmt schon 5000 weitere Kilometer drauf gekommen und es schaltet weiterhin sehr sanft für sein Alter und das ohne summen :)
    Normalerweise bin ich ja nicht der Ansicht das man einfach weiterfahren sollte wenn ein Geräusch auftaucht, doch in meinem Fall war es die richtige Entscheidung...man kann auch mal Glück haben. Außerdem hätte es nicht mehr viel zu retten gegeben wenn das Getriebe defekt gewesen wäre. Letzten Monat ist im Zuge der jährlich Wartung auch wieder frisches Öl ins Getriebe gekommen. _b