Volvo 164 Motor Technik und die 123 Ignition (Schrott?)

  • HI Volvo Freaks,


    mir teilte ein älterer Volvo Meister mit, die 123 Ignition Zündung - "Kontakte" seien erfahrungsgemäß Schrott, da sich der OT um bis zu 10° verstellen kann bzw. würde!


    Wer bitte weiß mehr?


    Gerücht oder Fakt?


    Weiterhin meinte er, bei mir bzw. dem 164er sei wohl die Nockenwelle hin.
    (Motor läuft unrund, daher erkundigte ich mich)


    Ein anderer meinte die Stirnräder würden "kommen"!


    Frage:
    Wie kann ich ohne großen Aufwand überprüfen, ob die Nockenwelle nun einen Weg hat, oder geht das nur mit "auseinander" nehmen bzw. Ventildeckel runter?


    Tja und mit den Stirnrädern, gleiches, wie oben...
    Nur mit "Obduktion" oder gibt es einfache Tricks?


    Für gute Info`s oder Tipps danke ich im Voraus... cool

  • Hallo dortmunder,


    zum Problem des unruhigen Motorlaufs wäre es interessant zu wissen, welcher Motor (B30 A oder E & evt. welche NW eingebaut ist).


    Zur Ignition 123 : Als generell Schrott würde ich die mal nicht bezeichnen. Aus meiner Erfahrung kann ich auch nichts Nachteiliges darüber berichten. Ich fahre allerdings im 164 keine, hatte aber eine Zeit lang eine in einem B20 E - problemlos.
    Das war zwar keine Langzeiterfahrung und - es kann natürlich - wie in jedem Teil - auch mal ein Defekt aufkommen.


    Die Anmerkung des "alten Meisters", der OT würde sich um bis zu 10° verstellen, kann man mit Humor betrachten.


    Die OT-Position eines Kolbens hat mit der Zündanlage zunächst mal nichts zu tun, sondern ist mechanisch und formschlüssig vorgegeben.
    Da liegt allerdings ein gewisses Unsicherheitsmoment: Den B30 A gibt es mit Novotex - Stirnrad als NW - Antrieb. Wenn dieses erheblich abgenutzt ist, spricht man davon, dass es "kommt". Heißt, über kurz oder lang kann ein Zahn ausbrechen, oder überspringen und dann stimmt die Grundeinstellung gemäß den Einstellmarkierungen des Motors nicht mehr.


    OT-Position ist mechanisch gegeben, wenn der jeweilige Kolben sich genau im Umkehrpunkt befindet. Das wird nur durch die Kurbelwellenposition bestimmt und ist unveränderlich.


    Veränderlich ist vielmehr die Grundeinstellung des Motors bezüglich Nockenwelle zur Kurbelwelle dann, wenn eben ein Defekt im NW-Antrieb vorliegt. Also etwa ein Zahn des NW-Rades ausgebrochen ist oder fehlt (evt auch mehrere), oder, wenn das NW-Rad sich auf seinem Sitz löst, und dadurch zunächst gering aber sehr schnell zunehmend die Ventilsteuerung verändert.
    Das endet immer in einem geräuschvollen Totalausfall, der auch relativ unvermittelt erfolgt. Dennoch kein gravierender Schaden - neues Stirnrad - am besten ein Stahlrad vom B30 E - drauf, Einstellung gewährleisten und gut. Der Motor rasselt dann zwar diskret, aber ansonsten passiert danach im NW-Antrieb nichts mehr


    Grundsätzlich zur Überprüfung des / der Stirnräder: Gehäusedeckel abbbauen, dazu muss die KW-Riemenscheibe runter. Vorsicht beim Ausbau, sie enthält einen integrierten Schwingungsdämpfer, der das Lösen der zentralen Schraube nicht immer übersteht. Deshalb möglichst Geduld und keine abrupte Brachialanwendung!


    Auch da wären vorab genauere Informationen zur aktuellen Situation nützlich. Falls der unrunde Motorlauf schon seit einiger Zeit besteht, kann man sich nämlich zunächst mal auf die NW als Verursacher konzentrieren.


    Überprüfen geht am sichersten durch Abnehmen des Ventildeckels und Beobachtung der Kipphebel, wenn entweder der Motor läuft, oder wenn er von Hand durchgedreht wird. Man sieht dann sofort, welche(r) Kipphebel nicht mehr so weit aushebt wie die anderen, kann es auch ausmessen (z.B. Messschieber - Tiefenmaß).


    Möglich ist schließlich auch die Feststellung mittels Kompressionsmessung:
    Wenn dabei gravierend geringere Werte im Vergleich zu den anderen Zylindern festgestellt werden und ausgeschlossen werden kann, dass sonstige erhebliche Schäden ("abwesende" Zylinderkopfdichtung / Riss in Kopf oder Block / Loch im Kolbenboden ...) vorliegen, bleibt die (eingelaufene) NW als Verursacher. Wie oben meepmeep schreibt, ist das allerdings gelegentlich drastisch, was man dann beim Ausbau zu sehen bekommt.


    Zum Ersatz für die NW: Problem wir je größer, um so spezieller die NW ist. Die Standard B 30 Nockenwellen laufen teils in AQ 170 Bootsmotoren und da gibt es noch relativ zuverlässig Nachschub.


    Für weitere Fragen: Gerne auch via PN / e-mail. Und nun Erfolg für Diagnose und evt Behebung ...


    Mit freundlichem Gruß


    k-c-f

  • Hallo k-c-f, liebe Volvoraner,


    bei Abholung zeigte mir der Meister, den "hüpfenden" OT...


    Allerdings zeigte er mir leider auch noch ein Öl feuchtes Getriebe...


    Da wird mir warm ums (Volvo-) Herz...
    Brauche ich nun ein anderes ("neues") Getriebe, spezielles wg. OD(?) oder lässt sich da vielleicht noch was "machen"?
    :/

  • Hallo Dortmunder.


    123 Ignition Zündung - "Kontakte" seien erfahrungsgemäß Schrott - das finde ich schon eine mutige Aussage,


    Wenn er dir einen "hüpfenden" OT gezeigt hat - wie sieht das aus? Was hast du dir da zeigen lassen?
    Es kann es sein das du die Aussagen des "Meisters" nicht ganz richtig wieder gibst?


    Das Getriebe sicher ein M410 verliert etwas Öl (wenn es vom Getriebe ist) und? Darum ist das Getriebe doch nicht defekt.
    Ein M410 ist mit eins der stärksten Getriebe von Volvo und ich glaube nicht das er von einem Getriebeaustausch gesprochen hat, oder?
    Was kann man machen? Neue Simmerringe und Entlüftung säubern. Ja, neues Öl mag ein OD Getriebe auch gern.


    Gruß
    Jörn

  • Hallo dortmunder,


    zu der ganzen Angelegenheit hatte ich Dir ja schon einige Sätze geschrieben (Beitrag 3).


    Wäre es möglich, dass vielleicht etwas nicht richtig verstanden wurde, was der "alte Meister" an Befunden und Erklärungen abgelassen hat? Dann hätten wir die einfache Erklärung der Kuriosität eines "hüpfenden OT".


    Anderenfalls müsste mal wirklich nach dem Alter des Herrn gefragt werden. Denn auch die Abqualifizierung der "Ignition 23"
    in der referierten Form geht schon ein bisschen weit.


    Ich bin mir nun auch nicht ganz sicher, wie weiter zu verfahren ist, da sich die Angelegenheit bisher nur aus der Ferne und ohne Detailkenntnis der praktischen Situation, der Vorerfahrungen und auch der Kompetenz von Meister und Werkstatt darstellt.


    In dieser Situation kann man zwar grundsätzliche Dinge erklären und Fakten bestätigen oder relativieren (z.B. Aussagen des Meisters zur Zündanlage / zum Motor / zum Getriebe). Mehr geht aus der Ferne beim derzeitigen Informationsstand kaum.


    Insofern mein Vorschlag: Teile - gerne auch via PN - Deine e-mail & / oder Tel-Nr. mit, dann könnten Fragen / Probleme wesentlich gezielter, direkter, und ohne seitenlange Aufsätze zu verfassen, geklärt werden.


    Mit freundlichem Gruß
    k-c-f

  • Der meinte sicherlich einen "hüpfenden" Zündzeitpunkt.
    Wenn der Motor nicht sauber läuft, "hüpft" der allerdings immer ein wenig. Das ist ja normal.
    Ein schüttelnder Motor hat unterschiedliche Kolbengeschwindigkeiten, daher kommt die Auslösung
    des Zündzeitpunktes nicht ganz regelmäßig.
    Heisst: Zündzeitpunkt und Motorlauf gehen Hand in Hand. Das eine beeinflusst das andere und anders herum.