Happy Metal

  • Moin.


    Ich habe vor circa 4 Jahren jemanden kennengelernt, der mich einlud seinem wöchentlichen 240er-Stammtisch beizuwohnen. Da ich nicht die Beine in die Hand nahm, als ich es besser hätte machen sollen, nahm das Schicksal seinen Lauf..
    Dies war die Nummer 1. Fünf weitere sollten noch folgen. Die einen schlimm, die anderen schlimmer ;) Falls es jemanden interessiert, kann ich auch deren Bilder noch hochladen.


    HappyMetal!


    Lenni

  • Hallo Lenni,


    danke für die Fotodoku. Haste ja toll hinbekommen. Ich werde mich dieses Jahr ein bisschen einarbeiten in die Schweiß und Blechkunst, weil ein 2er aus meiner Obhut ran muss. E-Hand habe ich letztes Jahr ein größeres Tor geschweißt und nun bin ich gerade beim Einkaufslistezusammenstellen und daher natürlich interessiert was du so alles an Werkzeug und -vor allem- was du für ein Schweißgerät empfehlen kannst (Kosten/Nutzung spielt bei mir nicht so eine Rolle, ich mache das eh nur "aus Spaß"). Ach ja, ich will auch Naht schweißen und nicht punkten.
    Grüße

  • Gerne, danke dir.


    Ich werde die Tage eine Liste meiner Werkzeuge machen. Um ein MAG-Gerät kommst du nicht herum. Wenn du die Bleche auf Stoß schweißen möchtest, musst du Punkt für Punkt für Punkt aneinander setzen. Das ist mit der Elektrode (E-Hand) in der Form kaum möglich und selbst wenn man abschnittweise durchschweißen würde, wäre die Temperatur so hoch, dass es dir jedes Blech verziehen würde. Ich habe selbst lange überlegt und verglichen und mich letztlich für das Lorch M222 (MIG/MAG) entschieden. Nicht günstig, aber sein Geld absolut wert.


    Weißt du was instandgesetzt werden muss? Womöglich habe ich passende Bilder da..

  • Die Radläufe innen wie außen, Schweller(spitzen), Reserveradwannen und Heckbleche (der Einstieg oben, die Verstärkung innen und das Abschlussblech unten) sind neuralgische Stellen. Bislang hatte allerdings jedes Fahrzeug seine ganz besondere Überraschung. In diesem Falle war es die Wagenheberaufnahme VR. Den Ersatz lieferte ein Schlachtfahrzeug.

  • Hi Lenni,
    whow, das ist ja solides Profigerät. Ich habe noch nicht alles inspiziert an dem 244er, aber die linke Ersatzradmulde ist durch, also das Blech von Bild 10. Was für ein Blechrohmaterial nimmst du?
    Oh, eine Aneinanderreihung von Punkten, das hätte ich jetzt nicht gedacht.


    Schöner Thread, danke dafür schon mal, bin gespannt, was noch kommt
    Grüße

  • Moin.


    Zum Thema Schweißgerät erzähle ich gerne auch noch kurz ein wenig mehr, da es sehr umfangreich ist..
    Vorweg: Es gibt genug Leute, die mit einem günstigen DDR-Gerät, oder ALTEN Einhell, Güde usw. gute Ergebnisse erzielen. Ich allerdings wollte ein Neugerät.


    Mit dem Lorch kannst du bedenkenlos tagtäglich mehrere Meter Naht schweißen und das Ergebnis ist top. Einzig das Poti vom Drahtvorschub kann einen manchmal nerven. Das ist so feinfühlig, als dass das Schlauchpaket beim Entlangstreifen den Vorschub bereits verstellt. Meistens liegt man in dem Moment gerade unter dem Auto, steht auf einer Leiter, oder hat ein Blech gerade perfekt in Position anheften wollen und darf es nach dem Ersten (vergeigten) Punkt wieder heraustrennen und neu ansetzen, da der falsche Vorschub das Blech versetzt, aber trotzdem verschweißt hat...


    Für mich war wichtig, dass


    1. das Gerät neben MAG auch MIG fügen kann
    2. es auf zwei Phasen des Drehstromes läuft und dadurch kraftvoller/stabiler schweißt
    3. ich mich nicht nach kurzer Zeit ärgere nicht ein wenig mehr Geld ausgegeben zu haben.


    Wir haben drei von den M222 in einem Schwung gekauft. Zwei werden täglich in einem Betrieb genutzt und unseres eben privat. Alle laufen seit vier Jahren problemlos. Wenn dir kein Drehstrom zur Verfügung steht, dann schau dich nach einem Gerät von GYS Schweißtechnik um (meine zweite Wahl). Die stellen entsprechende Geräte in guter Qualität her (Homologation diverser Hersteller) und sind etwas günstiger. Vielleicht haben die mittlerweile auch eines mit 2-Phasen Drehstrom im Sortiment. Für alles qualitativ hochwertige was danach kommt (EWM, Zebora, Lorch, Kemppi z.B.), greift man auch tief in die Tasche. Des weiteren kommen wir finanziell in den Bereich der mittleren bis großen Schweißgeräte und an dem Punkt ist zu beachten, dass die Minimalspannung mit der Maximalspannung meist einhergeht. Bedeutet: Zuviel Leistung für Dünnblech. 25 bis 160 A ist ein guter Arbeitsbereich.


    Bei den Handwerkzeugen muss jeder selber erfahren, wie viel er wirklich braucht. Es gibt mehr oder minder ein Standardsortiment aus circa 30 Hämmern und Gegenhaltern die alle ihre Daseinsberechtigung haben, aber nicht zwingend notwendig sind. Wer alle Bleche fertig kauft (Skandix z.B.), der braucht keine x-wievielen Hämmer, einen Sandsack und eine Richtplatte, um damit Bleche formen zu können... Es gibt billige "Karosserie-Ausbeulsets" in denen die grundlegenden Bauformen enthalten sind. Fangt mit dem billigsten Set an und alles weitere kauft ihr euch nach Bedarf, sobald ihr eigene Erfahrungen gemacht habt, von Stahlwille, Picard, Peddinghaus, Gedore usw... Das Programm und die Qualität ist überall gleich. Nur die Preise sind je nach Hersteller ganz unterschiedlich.


    Ich komme mit meinem folgenden Set sehr gut zurecht:


    - Schlosserhämmer (50g!, 150g, 200g, 300g)
    - Stahlwille 10775 Ausbeul- und Schlichthammer
    - Schonhammer 750g, Länge 360mm, Kopf-D. 40mm, rückschlagfrei
    - Stahlwille 10955 Kunststoffhammer Durchmesser 27 mm
    - Picard Treibhammer (Kugelhammer) mit 250 und 375 Gramm
    - Stahlwille 10845 Handfaust


    Darüber hinaus empfehle ich:


    - Stahl-Maßstäbe in 150 und 300 mm. 0,5 mm dünn und daher biegsam zum besseren Anlegen an das Blech.
    - Stahlmaßstab in 500mm. 1mm Dicke zum Messen und Kontrollieren von Zug und Fallung.
    - Gedore Reißnadel 250 mm (einfach, geschraubt und einseitig 90° abgewinkelt)
    - einen Satz Feilen (z.B. 250mm H2)
    - Stechbeitel oder Metallmeißel zum Entfernen von U-Schutz und Nahtabdichtung, sowie dem Trennen von Blech evil
    - Bassey Figurenschere rechtsschneidend (links oder rechts bezieht sich NICHT auf eure Führungshand, sondern darauf auf welcher Seite des Schnittes sich der Zuschnitt und der Abschnitt befinden und in welche Richtung der Radius geschnitten wird!)


    Wenn es richtig kuschelig werden soll beim Arbeiten, dann kommen noch kleine Druckluftwinkelschleifer (KS-Tools z.B.) mit Trenn und Schleifscheiben, Geschwebeschleifscheiben, eine Kurzhubdruckluftsäge, oder ein Handbandschleifer hinzu tongue3


    Das Rohmaterial nennt sich übrigens DC04. Das ist ein kaltgewalztes Tiefziehblech und bei jedem Stahlhandel erhältlich.



    Wer jetzt noch nicht den gleichen Fehler wie ich begangen hat und nicht die Flucht ergriffen hat, dem wünsche ich viel Erfolg und Spaß an der Freude x_wink


    Wenn noch Fragen offen sind > her damit!



    Schönen Sonntag,


    Lenni cool

  • Übrigens, wer sich schon immer mal gefragt hat, wieso der Rahmen seines 200er hinter der Federaufnahme der HA so lustige Beulen hat...




    Die Rahmenkonstruktion hat an der Stelle zwei überlappende Bleche. Dazwischen entsteht infolge dauerhafter Feuchtigkeit (Kapillarwirkung) Rost. Dieser hat ein bis zu 200% größeres Volumen und drückt bei fortgeschrittener Korrosion die Rahmenbleche nach außen, bis diese irgendwann auch durch sind. Die dicken schwarzen Platten, die ihr in der Mitte sehen könnt, sind nichts weiter als Eisenoxid, welches sich durch das "festhalten" der Rahmenbleche zu Platten ausgebildet hat. Nehmt ihr diese heraus und lasst sie auf den Boden fallen, zerspringen sie wie Glas....

  • Moin,


    schöne Auflistung der Werkzeuge!


    Mein Schweißgerät ist ein Spartus EasyMIG 210e. Das ist ein polnischer Hersteller und ich bin mit dem Gerät mehr als zufrieden. Sehr viele Einstellmöglichkeiten, beherrscht MIG/MAG, WIG und E-Hand. Im Karosseriebereich braucht man natürlich nur MIG/MAG.
    Im Dünnblechbereich erzielt man damit wirklich perfekte Schweißpunkte und auch sehr saubere Nähte bei dickerem Blech.


    Kostet eben nur ein Drittel von dem Lorch, aber im Hobbyschrauberbereich muss es vielleicht auch kein Gerät für 1500,- Euro sein.

  • Gern geschehen.


    Wer nicht regelmäßig und viel schweißt, der braucht nicht soviel Geld auszugeben. Da bin ich ganz deiner Meinung. Man muss allerdings dazu sagen, dass wir gut gehandelt und durch einen Mengenrabatt unter achthundert pro Gerät gezahlt haben.. da brauchten wir nicht lange nachzudenken.

  • Hallo Lenni.
    Hast du den Rahmen hinten - die zwei/dreifach übereinanderliegenden Bleche - auch ausgetauscht oder instandgesetzt?
    Könntest du dies genauer beschreiben?
    Wie machst du die Vorbehandlung der neuen Bleche?
    Es wird ja immer mal ein Rahmenschweißspezi für den 240 gesucht...
    Gruß
    Jörn