Volvo 740 Bj. 91

  • Moin allerseits,
    Vielleicht kann mir jemand helfen, dieses Rätsel zu lösen:
    Die jüngere Leidensgschichte meines Volvo 740 Bj. 91 mit Autogas, fing damit an, dass der Wagen nach einigen Kilometern das Standgas in der Drehzahl erhöht hat, und einige Fahrten später auch mal beim Anhalten einfach ausging. Meiner Ansicht nach waren die Standgasprobleme, mit dem Tausch des Leerlaufreglers behoben, allerdings gab es weiterhin Dinge die mir kryptisch erscheinen:


    Das Auto (mit Autogas und Benzin) lief manchmal nur mit Benzin,
    dann auch mal mit Gas,
    dann sprang es nicht an (kein Anlasser),
    dann ging das Radio während der Fahrt aus und die Warnleuchten im Cockpit waren gedimmt,
    Versuch Umschalten auf Gas, das Auto stottert, zurückschalten auf Benzin, das Auto stottert weiter, ich stelle es ab.
    Am nächsten Tag springt das Auto wieder an (beim Starten ja immer mit Benzin), bringe es nach Hause.
    Das Auto springt nich mehr an,
    das Diagnosesystem weißt auf Probleme mit der Stromversorgung hin,
    Die Batterie war platt.


    Gestern bauten wir eine gebrauchte Lichtmaschine ein, die Batterie frisch geladen,
    das Auto sprang an,
    ich teste die Stromleistung, knapp über 12 Volt, zu wenig? Ladestrom sollte ca. 14 Volt betragen?
    klemme während der Motor noch läuft die Batterie ab (Fehler!?), der Motor geht aus.
    Wieder abgeklemmt, springt der Wagen nich mehr an, d.h. kurze Regung des Anlassers,
    noch ein Versuch, kein Anlasser, und! die Gasanlagenlichter sind tot.


    Was jetzt? Soll ich nach einem Kabelbruch (evtl. Massekabel) suchen? Kann ich die Lichtmaschine testen, wenn der Wagen nich läuft?
    Was hat das alles mit der Autogas zu tun?
    Eine oder mehrere Ursachen?


    Hat von Euch jemand eine Idee dazu?


    Lieben Gruß,
    Georg740

  • Hallo Georg740,


    einige Anmerkung zum von Dir beschriebenen Fragenkomplex:


    Den Benzin-Gas-Zusammenhang berücksichtige ich dabei mal zunächst nicht.


    Aus der Ferne beurteilt kann mit einiger Sicherheit gesagt werden, dass Du durch das Abklemmen der Batterie während laufendem Motor / Lichtmaschine diese bzw. den Regler hingerichtet hast...
    Eine alte Verhaltensregel aus der Praxis des KFZ-Mechanikers besagt, dass man den Akku bei Vorhandensein einer Drehstromlichtmaschine während laufendem Motor nicht abklemmen darf, da sonst die Regelung zerstört wird und zwar unabhängig davon, ob der Regler sich intern in der Maschine oder extern befindet.
    Dass während dieser Aktion der Motor ausging ist logisch bzw. weist auf den Akku und dessen Zustand hin: Denn, dass der Motor nach dieser "Tat" nicht mehr ansprang, kann im weiteren darauf deuten, dass die Batterie - "frisch geladen" -
    doch nicht mehr so ganz frisch ist und demnach dann beim zweiten Startversuch nicht mehr genügend Spannung für den Start liefern, sondern nur noch kurz den Anlasser ansprechen konnte und dann und dadurch beim weiterem Startversuch auch keine Reaktion mehr initiieren konnte.


    (Bei Gleichstromlichtmaschinen ist das anders. Da kann man problemlos während laufendem System den Akku abklemmen; aber beim 740 hat man es eben nicht mit einer Gleichstromlichtmaschine zu tun.)


    Falls es sich um die Batterie handelt, die vorher als "platt" charakterisiert wurde, kann man fragen, wie lange diese schon nicht mehr in gutem Zustand war, evt auch nicht mehr richtig geladen wurde, und dann letztendlich die geschilderten Ausfallphänomene ("gedimmte" Warnleuchten, Radioausfall, Motorausfall bei Erreichen bzw. Unterschreiten der normalen LL-Drehzahl usw. usw.) und den Hinweis eines Diagnosesystems "auf Probleme mit der Stromversorgung" evozierte.


    Es ist auch durchaus möglich, dass nach ein- oder mehrtägiger Standzeit und Ruhe die Batterie den Motor noch einmal starten konnte - da sie dann aber nicht mehr, oder nicht ausreichend d.d Lichtmaschine nachgeladen wurde, alsbald wieder zu wenig Spannung hatte (z.B. laufen die Benzinpumpen; sie sind neben anderen ständige und keineswegs minimale Verbraucher), so dass es dann für einen weiteren Startversuch wieder nicht mehr gereicht hat.


    Noch zu einigen Einzelfragen:
    Überprüfen auf Kabelbrüche und speziell auf gute Masseverbindungen achten ist immer gut und bei dann evt. vorgefundenem Schaden auch stets hilfreich.


    Die Lichtmaschine kann zwar im ausgebauten Zustand getestet werden, doch solltest Du damit besser eine gute Fachwerkstatt
    beauftragen, da hierzu Equipment und vor allem Sachverstand Voraussetzung ist (sorry, ist nicht als Kritik aufzufassen, aber Deine geschilderte Vorgehensweise zeigt, dass Du doch eher User und weniger technisch beaufschlagt bist).
    In dem Zusammenhang noch ein kleiner Hinweis zur Terminologie: Mit dem Voltmeter wird die Spannung getestet, nicht die "Stromleistung".


    Abschließend: Das bisher geschriebene basiert auf Deinen angeführten Beobachtungen / "Erlebnissen" und erhebt nicht den Anspruch, absolut und / oder vollständig zutreffend zu sein. Gültige Erklärungen sind erst / nur nach Beobachtung und Überprüfung vor Ort möglich. Ferndiagnosen gehen naturgemäß stets mit Unwägbarkeiten einher.


    Meine Empfehlung:


    Stelle sicher, dass Lichtmaschine und Akku sowie die elektrischen Anschlüsse in Ordnung sind (am besten nicht mit Teilen unbekannter Herkunft und Funktionalität)
    Dann beobachte, wie sich der Motor danach bei Betrieb mit Benzin verhält und optimiere ggf. weiter, falls noch notwendig.
    Erst danach überprüfe, wie er sich bei Betrieb mit Gas verhält, und ob dann überhaupt noch Fehler auftreten.
    Halte die Regel ein, Schritt für Schritt vorzugehen und nicht alle möglichen Fehlerquellen in einem Arbeitsgang ergründen / beheben zu wollen - das führt nämlich i.d.R. zu gar nichts.


    In diesem Sinne, mit besten Wünschen für erfolgreiches Testen / Reparieren


    Gruß


    k-c-f

    Einmal editiert, zuletzt von k-c-f () aus folgendem Grund: ... Optimierung einiger Formulierungen & des layouts ...

  • Hallo k1h3,
    danke für die schnelle und ausführliche Antwort.
    Ja, ich bin kein Mechaniker, allerdings haben wir unser Auto schon 3 mal erfolgreich durch den TÜV gebracht und mit Werkstätten (selbst bei guter Reputation) ausschließlich schlechte Erfahrungen gemacht, no offend.
    Ich hab noch eine Frage. Wenn das Auto läuft, welche Spannung sollte man messen? Man müsste doch mehr als die Batteriespannung messen, oder?
    Gruß,
    Georg740

  • ... Ich hab noch eine Frage. Wenn das Auto läuft, welche Spannung sollte man messen? ...

    Bei ca. 2000 U/min sollten direkt an der Batterie gemessen ca. 13,5 V bis 14,4 V vorhanden sein. Ohne eingeschaltete Verbraucher eher oberhalb 14 V, wenn man Fernlicht, Nebelllicht, Heizungsgebläse volle Stufe, Sitzheizung, heizbare Heckscheibe… gleichzeitig einschaltet, werden es eher die 13,5V sein.


    Viel Grüße


    Jörg

  • ... die Batteriespannung beträgt 12,19 V. Das müßte für den Anlasser reichen, oder?
    Wie gehe ich vor, wenn ich nach Kabelbruch (evtl. Massekabel, siehe Vorgeschichte) testen will?


    Und nochmal Danke für die zweite schnelle Antwort! Fühle mich hier gut aufgehoben.


    Gruß,
    Georg740

  • ... die Batteriespannung beträgt 12,19 V. Das müßte für den Anlasser reichen, oder?

    12,19 V Ruhespannung (also ohne irgendwelche Verbraucher an) an der Batterie deutet auf eine entladene oder vielleicht auch defekte Batterie hin. Die kann u.U. noch ausreichen den Anlasser durchzudrehen, vermutlich aber eher nicht. Selbst wenn der Anlasser noch dreht, kann die dann noch wesentlich niedrigere Spannung u.U. für die Zündung nicht mehr ausreichen. Erstmal die Batterie mit einem Ladegerät vollladen wäre auf alle Fälle sinnvoll. Eine andere geladene Batterie (testweise) einbauen oder Starthilfe von einem anderen Fahrzeug wäre auch denkbar.


    Viele Grüße


    Jörg

  • Hallo Georg,


    mein 240er stand seit Wochen unbewegt in der Garage (ohne Steckdose). Spannung an der Batterie war 12,0 V. Die Batterie ist gut, die Entladung hat ihren Grund. Das Auto ist dann angesprungen und nach 5 Min. umparken in die andere Garage (mit Steckdose) lag die Spannung an der Batterie mit im Leerlauf drehenden Motor bei 14,4 V. Unser 740er hat im Leerlauf auch 14,4V. In beiden Fällen waren keine zusätzlichen Verbraucher eingeschaltet. Das ist auch die Spannung, die ein Ladegerät als Ladeschlußspannung haben sollte. Das muß dann aber nach dem Aufladen manuell abgestellt werden. Nicht vergessen! Ladegeräte, die dauerhaft laden, haben eine Ladespannung von 13,8V.


    An Deiner Stelle würde ich folgendermaßen vorgehen:


    - Batterie abklemmen und komplett aufladen (Restladestrom < 1A) - Anzeige am Ladegerät.
    - Ladegerät abklemmen und Batterie min. 24 Std. abgeklemmt stehen lassen
    - Spannung messen, Soll > 12,5 V
    - Batterie am Auto anklemmen
    - alle Lichter einschalten, Spannung darf nicht unter 12V fallen. Ggfs. weitere Verbraucher zuschalten (Lüftung, Heckscheibenheizung etc.
    - alle Verbraucher wieder ausschalten.
    - Motor starten, etwas laufen lassen, Spannung im Leerlauf messen, Soll 14,4V


    Die überall angegebenen 2000 Upm beziehen sich auf die Drehzahl der LIMA. Wenn Du am Motor 2000 Upm "gibst" bist Du auf der sicheren Seite. Die LIMA dreht schneller als der Motor.


    Ansonsten empfehle ich auch den Ratschlag von k-c-f.


    Viel Spaß und Grüße aus der Pfalz


    Felix

  • ich würde erstmal gucken, wie alt die Batterie ist und dann ggf eine NEUE kaufen.
    12,19V NACH dem Aufladen = TOT weil der Wert ca "30% geladen" entspricht.
    Die kann bei 25°C draußen durchaus noch ein paar Monate arbeiten, im Winter nicht mehr.
    Manche Batterien werden nur 4 Jahre, andere 10 oder mehr. Besonders bei "unschöner" Behandlung (mal Tiefenladen, nie richtig voll, lange Standzeiten ohne Erhaltungsladen..) läßt sie schnell altern.
    .
    Generator auch angucken. Batteriemassepol ab, Regler raus und den Schkleifring angucken. Ist bei über 250Tkm immer völlig eingelaufen und nach meienr Ansicht die Ursache für die defekte Batterie.
    Anscheinend hast du ja nun 2 kaputte!? Da kann man eine überholen, einbauen und später die andere überholen.
    Die Plusleitung Generator-Batterie (läuft über den Anlasser) korrodiert auch gern. Hatte ich schon mehrfach. Hab gerade heute abend beim 98er (ja, sogar da passiert das) ein neues 10mm2 Kabel Generator->Batterie gelegt. Das blaue Massekabel Generator-->Ansaugbrücke auch neu und ein neues Masseband Motor-->Spritzwand.
    Tata: da sind (kalt ohen Verbraucher) die 14,40 V wieder da und mit Verbrauchern bricht die nur auf 13,7V ein. Vorher auf 12,2 eingebrochen..
    .
    edit: der Genrator dreht 3-3,5mal so schnell, wie die Kurbelwelle (aufgrund der Übersetzungen der Riemenscheiben).
    Volle Stromabgabe hat man bei dem ollen Topfgenrator (bis 93) ab > 2500 rpm Kurbelwelle, beim neuen Compactgenerator schon bei ca 2000

    Gruß

    Marco



    Ich übernehme keine Verantwortung für Schäden, die aus meinen Beiträgen entstehen.

  • während der Motor noch läuft die Batterie ab
    Ja Fehler


    Beim Abklemmen der Batterie während der Motor läuft besteht die Gefahr, dass das Steuergeräte beschädigt wurde - wenn nicht sogar das von der Gasanlage auch.


    Der Zusammenhang zum Autogas hatte Marco auch mal schön erklärt - die Adaption der Regelparameter.


    Zum Anfang: Die Ursache (Leerlaufdrehzahl, ausgehen) kann auch das nicht mehr vorhanden Ventilspiel sein = Ventilspiel messen.



    Erst die Mechanik dann die Elektrik - auch wenn mir das beruflich nicht gefällt auf die Maschinenbauer zu warten.
    Gruß
    Jörn

  • Moin,
    so bin ich schon einen Schritt weiter.
    Ich mach es kurz: 3 scheinbar völlig unterschiedliche Probleme.
    1. Die automatische Wegfahrsperre hat ein Eigenleben -> eimal raus/rein -> Zündung funktioniert!
    2. Lichtmaschinenregler getauscht -> 14 V -> Batterie lädt, das Auto springt an, fährt, alles gut.


    3.Dann, nur manchmal! klingt der Motor nach dem Starten wie ein alter Dieseltraktor. Stottert, raucht, geht aus. Beim Gas geben schaltet er in die Gasversorgung um, keine Besserung, Ausschalten und starten funktioniert nicht. Warten hilft.
    Nach ein paar Stunden läuft der Motor als wäre nix gewesen.


    Ist mir in der Form bisher zweimal passiert. Das erste Mal im Januar in Kombination mit den anderen Problemen und heute Vormittag nochmal, am Nachmittag ging es dann wieder. Manchmal hatte er schon Anflüge davon, sich dann aber gleich gefangen. Wenn man das so mitkriegt, denkt man an einen Motorschaden. Dann als wäre nix gewesen.


    Kann ich irgendwas testen um den Fehler zu finden?
    Ich schau mich mal im Forum um, ob ich ein passendes Thema finde.


    Danke für Eure Unterstützung