Kupplungswechsel B230FK / M90

  • Moinz zusammen


    Mein 940 B230FK / M90 rutscht im 5. Gang hie und da durch (327TKM). Ich bin mir nicht sicher, ob die Kupplung wirklich durch ist oder nur verölt. Bevor ihr fragt, ich kann nicht sagen, wieviele TKM die Kupplung drauf hat, es ist sicherlich nicht die erste und eigentlich zu jung um getauscht werden zu müssen, aber da ich weiß, dass sie gelitten hat im Hängerbetrieb, liegt es nahe.


    Im 3. Gang säuft er ab, wenn ich die Kupplung langsam kommen lasse mit gezogenen Bremsen. Spät, aber er säuft ab. Bis aufs gelegentliche Durchrutschen im 5. merkt man es noch nicht sonderlich. Er sifft etwas am Zündverteiler, aber bis auf den angeschwitzten Impulsgeber ist es dort hinten sauber. Er sifft schon seit einiger Zeit zwischen Getriebe & Motor, ich denke, der Simmerring wurde damals nicht getauscht. Aber von da kann ja nichts in die Kupplungsglocke, wie ich gelesen habe? Vermutlich ist sie einfach durch. Also frei nach dem Motto: Lernen aus Fehlern und Kupplung tauschen;)



    Natürlich habe ich wieder Fragen und hoffe um Beistand.

    • Ich benötige 3 Spezialwerkzeuge von Volvo (Liste siehe unten) für rund 180 € oder ich riskiere, die Scheibe zu verbiegen?
    • Skandix führte mal eine Führungshülse Ausrücklager (3549714). Benötigt man die auch?
    • Noch was anderes wechseln abgesehen vom Ausrücklager und Simmerring?

    Zum Ablauf:

    • Ich entferne den Impulsgeber, die Kupplungsbetätigung, das Schaltgestänge und den Anlasser vom Getriebe.
    • Ich entferne die Kardanwelle. Traverse lieber belassen, damit das Getriebe aufgefangen wird, falls die Halterung nicht funktioniert?
    • Ich löse das Getriebe vom Motor und ziehe es nach hinten weg (Ist ein zweiter Mann erforderlich, wenn ich eine Halterung baue, die das Getriebe stützt? Da ich nahe am Boden sein werde, denke ich da an eine Dachlattenkonstruktion auf nem Rangierwagenheber. Die Vorstellung davon ist so berauschend wie jene davon zu zweit da unten ein Getriebe auffangen zu wollen :rolleyes:
    • Fluchen und hoffen, dass das Getriebe sauber rauskommt.
    • Kupplung demontieren, Schwungrad kennzeichnen, demontieren, Schwungrad reinigen, Zähne kontrollieren, Simmerring und Ausrücklager wechseln. Schwungrad wieder gleich montieren. Kupplung montieren. Getriebe und alles andere wieder montieren.
    • Bestimmt noch mehrmals fluchen.


    Material:


    Verbrauchsmaterial:
    1x Kupplungssatz: 272331
    1x Ausrücklager: 9163505
    1x Wellendichtring Kurbelwelle, Kupplungsseite:6842160
    6x Schrauben Schwungscheibe: 959219


    Sonst noch was?


    Werkzeuge:
    Stanzwerkzeug: 9995662
    Zentrierwerkzeug: 9995663
    Kegel: 9989742


    Man dankt und grüßt,
    Max

  • Da hast du dir ja eine Menge gedanken gemacht.
    paßt im Großen und Ganzen.
    ABER
    Ich würde NIE das Getriebe raus angeln, wenn das Auto auf dem Boden oder kleinen Böcken steht.
    Hatte das auch mal vor, war aber zu mühsam. Hatte dann Motor mit M90 zusamme raus gehlt. Ging leichter.
    Ich rate daher dazu, entweder in eine Mietwerkstatt zu gehen wo es einen Hebebühne und Getriebeheber gibt.
    oder einfach diese Arbeit in eine freie, auf Volvo spezialisierte Werkstatt zu geben.
    Jemand, der das schon 20 mal gemacht hat, braucht 3 Std, max 3,5Std.
    a 65 eur =227 eur + Kupplung.
    oder eben Mietwerkstatt 15 eur * deine 5 Std = 75. Ersparnis 150 eur. o.k. da kost die Kupplung in der Werkstatt 70 eur mehr. Man legt also ca 220 eur drauf.
    Wenn du das selber machen willst, brauchst du noch das Blockierwerkzeug für das Schwungrad und entweder Loctide rot oder neue Schrauben für das Schwungrad. Schrauben für die Druckplatte müsse auch nicht neu, man kann auch Loctide dran tropfen.
    Das Spezialwerkzeug zum Vorspannen der Druckplatte nehme ich nicht. Wenn man da eine halbe Umdrehung zu weit dreht, ist die Druckplatte eine Banane.
    Die Schrauben für die Druckplatte einfach abwechselnd über Kreuz eine VIERTEL Umdrehung (!) keine Halbe ! rein drehen. ist mühsam aber die leichteste Möglichkeit.
    Impulsgeber bleibt dan, der steckt in einem Halter, der ist am Motor fest.
    Den Wellenstupf der Kurbelwelle, wo der Simmerring drauf gelaufen hat, reinige ich mit einem feinen Schleif-Vlies für Kupferrohre. Sonst wird der neue Dichtring von den alten Ablagerungen sehr leicht undicht. Kenne mehrere Leute, die das M90 3 mal in 14 Tagen raus hatten deswegen.
    Die Traverse lasse ich dran, man muss es aber mit dem Heber langsam absenken. Dann legt sich die Ölwanne gegen den Gummipuffer an der Vorderachse.
    Im Buch steht noch, man soll den oberen Kühlwasserschlauch am Kühler lösen und so weit wie möglich vom Flansch nach hinten schieben und wieder fest ziehen. Hab ich noch nie gemacht, der Schlauch bewegt sich, weil er ja gebogen ist.
    Für den Simmrring gibt es einen Einpressdorn. Man kann auch den Halter ausbauen, auf die Werkbank legen und mit einer Holzlatte und dem Gummihammer vorsichtig (gefettet) einklopfen.
    Da ggf einen 2. Ring holenm falls etwas schief geht.
    Bei Skandix gibts daher Halter mit Ring fertig montiert. ggf sowas nehmen!?
    Der Halter sitzt ja unten auf der Ölwannendichtung, die dann ggf undicht wird. Ich nehme an der Stelle Curil T auf die Ölwannendichtung.
    Was noch wechseln?
    Auf dem Drehzapfen, wo der Ausrückhebel sich dreht, sitzt eine Kunststoff-Kugelpfanne, die muss auch neu.
    Hebel genau angucken, ob er dich irgendwo durchgearbeitet hat.
    Das beiliegende Fett DÜNN auf die Verzahnung der Getriebeingangswelle auftragen.


    Werkzeug-Ergänzung: eine stabile Inbus-Nuß 6mm mit 1/2 Zoll Antrieb für die Druckplattenschrauben.
    Schwungrad hat normalen Außen6kant.
    einen 18mm Ring/Maulschlüssel braucht man auch noch für die beiden oberen Glockenschauben. Da auch fluchen xroll
    Fett für den Ring, Curil T und Holzlatte/platte und Hämmerchen


    Glaube das wars..

  • kleine Ergänzung zur sehr ausführlichen Anleitung von Marco,
    absenken bis die Ölwanne auf liegt (ein Holzkeil kann den Winkel begrenzen) ist beim beschädigten Motorlager die Gefahr das der Motor dann zu Seite gekippt wird - gut machbar, ist mit einem Kantholz passend zwischen den Kotflügelauflagen und Kette am hinten Motorhebeauge den Block hinten hoch zu halten. Gab hier schon Lösungen mit einer Gewindestange mit Harken durch den Holzbalken - damit kann dann noch die Höhe leicht reguliert werden.

  • Moin Marco


    Herzlichen Dank für die ausführliche Antwort! Ich muss mir das noch überlegen, die Mietwerkstatt kam mir auch schon in den Sinn. Die sonstigen Werkzeuge habe ich alle, es fehlt nur das kupplungsspezifische Zeugs. Das Herunterlassen des Motors scheint mir auch zu mühsam, was wohl daran liegt, dass ich das noch nie sah und keinen Halter habe. Vermutlich suche ich mir irgendwo einen Lift anstatt mich dumm und dämlich zu nerven.


    Guter Tipp mit dem Halter inkl. Simmerring. Hatte mich schon mal abgemüht mit dem Ring vorderseitig. Das letzte was ich brauchen kann, ist eine Wiederholung der Aktion, und zwei Simmerringe sind bald mal so teuer wie der komplette Flansch mit Dichtung. Kugelpfanne kam auch auf die Liste.


    Schon mal gut, dass ich mir das Werkzeug zum Vorspannen sparen kann. Was ich noch nicht so ganz schnalle.


    Skandix bietet einen Zentrierdorn an: KLICK


    Wozu braucht es dann noch den Kegel? KLICK


    Der Zentrierdorn hat doch bereits den Kegel drauf, der die Druckplatte zentriert?


    Gruß,
    Max

  • Gib ich auch noch meinen Senf dazu.
    Wenn nur der Simmerring gewechselt wird ,unbedingt die Schrauben des Simmerring Gehäuses nachziehen .die sind oft locker.
    Wenn man den Auspuff aus den Gummis nimmt tut man sich leichter da sich der Motor dann besser hinten absenkt und mehr Platz für die getriebeglocke entsteht.
    Wenn man das Getriebe aus den Führungszapfen gelockert hat,dann nicht einfach nach hinten ziehen sondern etwa 5-8cm gegen den Uhrzeigersinn drehen,dann hat die Ausbuchtung der Glocke für den Anlasser mehr Platz und das Getriebe flutscht einfach heraus.ebenso beim Einbau .
    Zum blockieren kann man einfach einen großen Schlitzschraubendreher nehmenund an der Verzahnung der Schwungscheibe gegenhalten.
    Ohne Hebebühne ist das quatsch,und dauert doppelt solange.
    Frohes schaffen Richard

    DAS TRAGISCHE AN JEDER ERFAHRUNG IST,DASS MAN SIE ERST MACHT,NACHDEM MAN SIE GEBRAUCHT HÄTTE.
    Von F.W.Nietzsche

  • die Dichtung für unter der Simmerring-Halter mußt' noch kaufen


    dein gefundener Zentriedorn ist für den 850 und neuere bis 2006
    Bin mir nicht sicher, ob der paßt. Der Kegel ist ebe auch für die neueren Kupplungen.
    Richard, kannst du was dazu sagen?
    siehts ja schon aus, wie ein universeller?!??!
    .
    für die 2MSR-Kupplung im 940 850.. wäre es der hier:
    http://www.skandix.de/de/fahrz…ierdorn-kupplung/1044140/

  • Hallo Marco,für Spezielle Werkzeuge bin ich leider der falsche Ansprechpartner .Ich benutze immer eine abgeschnittene Getriebeeingangswelle vom M47 an der ich mit tape die Verzahnung etwas umwickelt hab zum zentrieren für Kupl vom M90 .
    Die Sache mit Spezialwerkzeug zum vorspannen der Kupl hab ich noch nie verstanden.
    Was natürlich entscheidend ist um die neue Kuppl Scheibe nicht gleich zu killen,ist neben einer korrekten Zentrierung die Tatsache ,dass man das Getriebe ohne Verspannung und wuchtereien in die Verzahnung schiebt und dann sofort ohne dass es hängt bis in die Führungen schiebt und sofort festschraubt.
    Da ist für ungeübte sicher ein 2ter Mann/Frau von Vorteil und eine Hebebühne Pflicht.
    Mit einem Getriebeheber ist es auch alleine keine Kunst .
    Wo ich Vorspann Werkzeug verwende sind selbsteinstellende Kuppl. Und da auch nur wenn ich eine Kupplung nach Ausbau wieder verwenden will.nimmt man eine neue Kupl ist das auch ohne möglich ,da die neue Kupl ganz zurückgestellt istund sich beim ersten Kuppeln automatisch justiert.
    Gruß Richard

    DAS TRAGISCHE AN JEDER ERFAHRUNG IST,DASS MAN SIE ERST MACHT,NACHDEM MAN SIE GEBRAUCHT HÄTTE.
    Von F.W.Nietzsche