940 Spureinstellung prüfen mit Schnur

  • Ich habe einen neuen Spurstangenkopf bekommen und es fühlt sich jetzt beim lenken etwas seltsam an.
    Vermutlich stimmt die Spureinstellung nicht mehr.
    Bitte nicht gleich schlagen, ich würde das vorab gerne mal mit einer Schnur prüfen. :D


    Also eine gute, glatte Schnur irgendwo hinten fixieren, z.B. an der Hängerkupplung.
    Lenkrad gerade.
    Dann die Schnur auf Achshöhe über die Flanke(n) vom Hinterreifen nach vorne ziehen.
    Schnur gespannt halten und auf Achshöhe an die hintere Flanke vom Vorderreifen anlegen.
    Zwischen Schnur und vorderer Flanke müsste sich jetzt ein Abstand ergeben.
    Zum einen durch die 9' Vorspur pro Seite, zum anderen durch 5,5mm mehr Spurweite vorne pro Seite.
    Ich komme gerechnet auf etwa 2,3mm Abstand bei den normalen 15"-Reifen.
    Kann den Wert jemand bestätigen?

  • wenn Du nur einen ersetzt hast, kannst Du Deine Schnurmethode von links nach rechts anwenden, falls Du es schaffst, genau die Mitte zu treffen...
    Nur musst Du dann vor dem Tausch messen und den neuen hinterher auf gleichen Abstand bringen.


    Aber ganz ehrlich: eine Achsvermessung kostet weniger als ein Satz neue Reifen.
    Und wenn einer hin ist, mache ich beide Seiten und dann lohnt sich die Achsvermessung umso mehr und ich hab eine Zeitlang Ruhe.

  • Ja, verstehe, man weiß nicht genau, wo die Hinterachse steht.


    Mal angenommen, die steht auf der einen Seite auf Null Spurweitendifferenz, auf der anderen bei 11mm Differenz, dann komme ich in Summe wieder auf die gleichen Werte.


    D.h. man muss hier beide Seiten zusammen betrachten, in Summe etwa 4,6mm Abstand an den vorderen Flanken der Vorderreifen.


    (Alternativ vorne quer rüber messen unter Eigengewicht, geht das überhaupt? Da ist doch einiges im Weg.)

  • Hallo Tim.
    Mach das Mal - dauert ja nicht lange, die Differenz der versetzen Achse ist bei der Betrachtung des Unterschieds an dem Vorderrad egal.
    Du misst ja bei strammen Faden (reicht an der hinteren Felge angebunden) ja über die hintere Kante des vorderen Reifens und nicht planparallel zur Hinterachse. Besser wird es wenn du noch auf die Felge misst (Nuss auf das Felgenhorn).


    Die 4,6mm kann ich jetzt nicht bestätigen. Ist das nicht mehr bei ca. 60cm Raddurchmesser?
    Gruß
    Jörn

  • Spurüberprüfung und Einstellung geht auch selbst ganz leicht zu zweit.
    Man nehme eine Laserwasserwage einen Zentimeterstab und ein planes Brett ca 20x20cm.
    Radkappen ab, Lenkung 100% gerade stellen hinten an der Felgenmitte das Brett auflegen
    und dann mit der Lasewasserwage auf Radmitte mit dem roten Punkt nach vorne leuchten.
    Vorne auf Radmitte messen Zentimeterstab einmal äusserer Felgenkranz hinten,
    einmal äusserer Felgenkranz vorne.
    Vorne muß die Felge 2mm weiter innen stehen =2mm Vorspur,
    eimal rechts einmal links wenn passt ist OK sonst am Spurkopf einstellen bis es passt.
    Danach Kontrolle beim ADAC und alle staunen das es passt.
    Geht nur bei Starachse hinten, geht nur wenn Felgen OK, geht nur wenn man genau ist,
    geht nur bei planer Fegenmitte.
    Geht nur wenn man Drehmomente beachtet und weiss was man macht.
    Geht aber sehr gut zur Überprüfung.
    mfg
    gm1

  • das sind alles "Tricks" die NUR einzig und allein dazu dienen, die Spurwinkel einigermaßen so gerade zu stellen, damit die Karre nicht links/rechts springt...solange bis man einen Termin zur Achsvermessung hat.
    Die Winkel werden auf Bruchteile seines Grades eingestellt.
    Wie Alex schon mal festgestellt hat, kann man die Buchsen der Querlenker/Zugstreben gar nicht SO genau plazieren, dass man keinen Fehler bei den Achswinkeln produziert.
    Selbst, wenn man die "Ufo-Schraube" an den Zugstreben zu fest anzieht oder die Stelle stark verrostet ist, sind die Werte schief und der Sturz ggf sogar ´raus.
    Mit dem Schnürchen-Spiel potenziert man die Fehler noch.
    .
    Selbst wenn man es einigermaßen gut hin bekomme hat, besteht ein Risiko, dass die Reifen nur halb so lange halten.
    2 Markenreifen inc Montage = ca 120 eur. Die Hälfte = 60. Vermessung kost 70-80.
    .

  • 9 Minuten Spur je Rad bei 15 Zoll Felge entspricht 1mm Differenz an der Felge.


    Bei 15 Zoll:
    0°06' = 0,66mm
    0°12' = 1,33mm
    0°18' = 1,99mm


    Ich stelle nur mit Schnur ein; wenn nötig inkl. Felgenschlagmessung, habe ein Schnurgerüst, das vorne und hinten am Auto eingehängt wird, Sturz messe ich mit einem digitalen Sturzmesser, der auf 0,1° genau misst.


    Christoph

  • Entschuldige, bin in der Spalte verrutscht, zwischen dezimalem Wert und Minuten-Wert, habe es oben korrigiert.


    Es gibt übrigens zu dem Thema ein sehr gutes Buch; "Fahrdynamik in Perfektion" von Wolfgang Weber, worin neben generellen, sehr guten Beschreibungen der Fahrwerkskomponenten auch viele Tipps für die Fahrwerkseinstellung, Fehlerdiagnose, und eben eine Liste, aus der obige Werte stammen, zu finden sind. Dachte nur, weil ja bald Weihnachten ist... ;)

  • ... das mit dem Schnüren ist schon eine ganz alte und bewährte Sache! Etwas für echte Sparfüchse; daher kommt auch die Bezeichnung: Der Fuchs "schnürt", wenn er sich fortbewegt. Und bekommt dabei kein Problem mit den "Sohlen". Trotz "Schnüren"; trotz 0,66 ... 1,99 etc.


    Und dieses Schnüren kann er "... in Perfektion". Auch ohne Wolfgang Weber.


    Sorry Leute - wo sind wir? Fahren top Autos, diskutieren jegliche Technik derselben und spannen am Ende eine Schnur von Achse zu Rad, weil eine präzise Einstellung
    mittels technischer Ausrüstung in der Werkstatt 70 oder 80 Euro kostet?


    Dennoch halte ich Webers "Fahrdynamik in Perfektion" für eine gute ergänzende Lektüre, die sicherlich auch vermittelt, dass korrekte Spur- und Sturzeinstellung
    nicht nur unter dem Aspekt Abnutzung der Reifen zu sehen sind, sondern auch ganz wesentliche Sicherheitsmomente darstellen.


    In diesem Sinne - mit freundlichen Grüßen


    k-c-f

  • Moin Moin,


    ich muß mich auch outen, daß ich solche Sachen immer schon selbst mache. Für meinen damaligen DKW Munga habe ich mir 1990 eine Stange gebaut, die den Abstand der Felgen der Vorderräder abnimmt. Einmal vorne, einmal hinten und aus der Differenz hat man die Vorspur.
    Den einzigen Fehler, den man daraus erzeugen könnte, wäre eine Schiefstellung des Lenkrades bei Geradeausfahrt.
    Mein digitaler Neigungsmesser von Mitutoyo mißt den Sturz usw.


    Das letzte Mal, daß ich meinen Volvo in einer Werkstatt hatte, hatte lockere Schrauben und trocken verbaute Massepunkte zur Folge. War eine ehemalige Volvo-Werkstatt...
    Das letzte Mal, daß ich meinen T3 in der Werkstatt hatte, hatte eine Standgaseinstellung über die Seilspannung des Gaszuges zur Folge. Die blöde vierte Schraube am Schalldämpfer wurde gleich ganz weggelassen. War eine hochoffizielle VW-Werkstatt...


    Wenn ich eine Werkstatt hätte, die ein älteres Auto gut und kompetent behandeln könnte und auch würde, würde ich es vielleicht auch machen lassen. Aber eine präzise Einstellung? Wo denn? Bei Vergölst? Bei ATU? :-) Glücklich die Leute, die eine gute Werkstatt an der Hand haben.


    Da mache ich es lieber selbst. Immerhin muß ich auch nicht im Forum fragen, wie man es macht...:-)


    Viele Grüße,
    Georg

  • An einem 940er wurde ja seinerzeit bestimmt noch nicht mit 4d Hypervisionalen berührungslosen Messsystemen ;) eingestellt und trotzdem haben es die meisten von denen bis heute ohne schief abgefahrene Reifen oder Lenkrad auf 11 Uhr geschafft. ;)
    Eine Messanlage ist auch nur so gut wie ihr Bediener und die wissen oft nicht im Geringsten, was sie da für grüne und rote Balken auf dem Bildschirm hin- und herschieben.
    Wenn man die graue Masse, die man in dem Behälter auf dem Hals trägt, etwas in Rotation versetzt, kann man mit Schnur und Sturzmesser sogar Nachlauf messen oder bei z.B. VW/Audi mit Vierlenkerachse die Vorspurkurve einstellen.


    Es ist wie immer das gesunde Mittelmaß. Wer nicht will, muss ja nicht... ;)


    Gruß Christoph

  • Ich habe es jetzt mal geprüft mit dem ursprünglichen Ansatz, Schnur über alle vier Reifenflanken.


    Die Soll-Differenz an den vorderen Reifenflanken habe ich wie folgt berechnet:
    Abstand Reifenflanke zu Reifenflanke bei 195ern ist rund 500mm. Bei 9' / 0,15° ergeben sich 1,3mm.
    Durch die unterschiedliche Spurweite kommt die Schnur vorne mit einem Winkel an. Wenn die Hinterachse mittig steht, sind es rund 0,11° (5,5mm auf 2770mm). Diese 0,11° auf die 500mm am Vorderrad ergeben eine weitere Differenz von 1mm.
    Was ich bisher noch nicht in der Rechnung hatte: Die Vorspur verändert die 0,11°noch geringfügig. Das ist zwar eine Unbekannte, aber der Einfluß ist eher gering. Mit dem Sollwert von 9' / 0,15° komme ich dann auf 1,1mm Differenz.
    Ergibt zusammen also 2,4mm Differenz an den Flanken eines Vorderrads.
    Und da man nicht genau weiß, wo die Hinterachse steht, für beide Seiten zusammen 4,8mm Differenz.


    Also Schnur an die Hängerkupplung, auf Achshöhe über die Reifenflanken, vorne an einen Unterstellbock angebunden, und langsam an die hintere Flanke des Vorderreifens angelegt.
    Man kann schön sehen, dass die Hinterachse nicht ganz mittig steht, die Abstände der Schnur zu den vorderen Flanken der Hinterreifen sind leicht unterschiedlich. (Oder die Vorderräder stehen nicht 100% geradeaus. ^^ )
    Vorne kann ich in Summe eine Differenz von ca. 6,5mm messen, also zuviel Vorspur.
    Der Spustangenkopf wurde rechts getauscht, seitdem steht das Lenkrad ein paar Grad nach rechts.
    Dann muss ich die Spurstange wohl rechts wieder etwas rausdrehen, die Vorspur wird kleiner Richtung Sollwert, das Lenkrad wandert dabei wieder nach links.


    Passt eigentlich soweit alles zusammen, oder?

  • Moin Moin,


    ich glaube nicht, daß die Reifenflanken verläßliche Flächen sind, um etwas zu messen. Wenn, dann nach Überprüfung des Rundlaufes die Felgen als Meßflächen nehmen.
    Es wäre wegen des Panhardstabes mehr oder weniger Zufall, stünde die Hinterachse mittig.
    Ich verstehe nicht ganz, wie Du die Nichtparallelität der Schnüre einrechnest. Denn Du weißt ja die realen Spurweiten nicht. Die Nennwerte haben zu große Toleranzen.


    Viele Grüße,
    Georg

  • Moin moin,


    mal eine Erfahrung - ohne Schnur - und doppelten Boden.


    Ich habe mir vor Jahren von Gunson das TrakRite mit der Laser-Einstellung gekauft (also nicht die
    Spurplatten, siehe auch

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    ").


    Habe das damals für meinen 740er nicht eingesetzt, erschien mir zu wackelig.


    Habe gestern das Axialgelenk an der A-Klasse meiner besten Ehefrau von allen gewechselt und
    anschließend mit dem TrakRite die Spur eingestellt.
    Ich habe dabei absichtlich mit dem Spiegel und der Einstellung des Spiegels immer wieder ein
    bisschen herum-gespielt.
    Und die Quint-Essenz war - verdammt - das Ding funktioniert nicht schlecht!


    Sollwert war 0,29° und die scheine ich auch sehr genau getroffen zu haben.
    Das Messergebnis ließ sich auch nach einem Neuaufbau wieder reproduzieren.
    Auch Nachmessen mit vorherigen Markierungen auf dem Garagenboden bestätigen das Ergebnis.


    Bin ziemlich optimistisch, damit auch in Zukunft an meinem 760er nach Wechsel der Lenkung
    die Einstellung gut in den Griff zu bekommen...


    Viele Grüße
    Ralf