B230F Komisches Verhalten beim Kaltstart

  • Hallo Leuts!


    Ich habe mal wieder ein eigenartiges Problem mit meinem Gefährt. Und zwar zieht er morgens auf beim Start zur Arbeit die Drehzahl einige Sekunden hoch, schwankt dabei etwas und geht dann brav auf seine 750 Umdrehungen pro Minute und bleibt dann auch da im Leerlauf. Wenn der Motor warm ist macht er die Spirenzchen nicht.
    Hier mal ein Eindruck dazu:
    http://diplombauer.de/Volvo/Kaltstart.ts


    Vielleicht hatte jemand schon mal dieses Problem?


    Besten Dank für Ratschläge und Ideen!
    Christian

  • Hallo Diplombauer,


    das kann man oft ohne großen Aufwand klären; nachfolgend zwei der häufigeren und einfach abzuklärenden Ursachen:


    - was gibt der Fehlerspeicher aus? Auf Pin 2: 2-3-1? Und / Oder 1-1-3 ? Beide Codes weisen auf eine Situation außerhalb des Regelbereiches der Lamdasonde hin.
    Kann z.B. bedeuten Gemisch zu mager oder zu fett; das wiederum könnte auf Nebenluft (mager),oder auf defekten Kraftstoffdruckregler (fett), oder defekte
    Temperatursensorik (mager, oder fett - je nach Dysfunktion) hindeuten.
    - Hat der Motor eine Kaltstartanhebung (Euro 2)? Und funktioniert die regulär, sowie keine Meldung im Fehlerspeicher ( also 1-1-1)?
    Das würde auf die Beobachtung passen : Das System erhöht nach dem Kaltstart den Leerlauf durch Zusatzluft und wird dann nach kurzer Zeit inaktiv.


    Gruß
    k-c-f

  • - Hat der Motor eine Kaltstartanhebung (Euro 2)? Und funktioniert die regulär, sowie keine Meldung im Fehlerspeicher ( also 1-1-1)?
    Das würde auf die Beobachtung passen : Das System erhöht nach dem Kaltstart den Leerlauf durch Zusatzluft und wird dann nach kurzer Zeit inaktiv.

    Schliesse mich hier auch mit an.

  • Moin!


    Vielen Dank für die Hinweise. Natürlich habe ich mich schon etwas mit der Entstörung beschäftigt bevor ich euch hier belästige (hätte ich aber auch mal erwähnen können... Sehe ich ein :D)
    Also: Der Fehlerspeicher ist leer. Also 1-1-1.
    Der Druckregler ist tatsächlich noch der originale, allerdings ist der immerhin nicht undicht... Was ja nicht gleichzeitig heißt dass er korrekt funktioniert... Aber gut.
    Der Temperatursenor ist auch noch der originale, den habe ich allerdings noch nicht überpfüft, wird gemacht! Ist ja nicht so kompliziert.
    Ich hatte vor 10.000 km den ZK runter und habe bei der gelegenheit alle Dichtungen und Unterdruckschläuche erneuert, natürlich habe ich auch die Referenzmassepunkte sauber gemacht. An Falschluft glaube ich eherlich gesagt nicht. Dann hatte ich vermutlich auch Probleme im Leerlauf und vermutlich Fehler abgelegt.
    Einen KLR "hatte" der Motor mal installiert... *hüstel*
    Als der KLR noch installiert war hatte der sich allerdings eher so bemerkbar gemacht, dass der Motor die ersten 5 Minuten oder so auf 1000 oder 1100 Umdrehungen im Leerlauf lief.


    Das mit dem Hochziehen am auf 2500 Umdrehungen und dann sofort wieder abfallen auf normal und ab dann auch so bleiben ist neu.


    Ich dachte erst an den Leerlaufsteller, aber wenn der ne Macke hätte, sicher nicht nur beim Kaltstart oder?
    Ich meine aber woher bekommt der Motor sonst die Luft für die kurze hohe Drehzahl?


    Ich messe mal den NTC und im Zweifel lösche ich mal die Adaption.


    Ansonsten fährt das Auto echt gut. Hatte neulich auf einer Fahrt von Bonn nach Essen (Feierabendverkehr - so 100 bis 120 kmh) einen Verbrauch von ca. 8 Litern auf 100 km

  • Mein 740er Turbo schwankt kalt zwischen 800 und 1200 Umdrehungen. Es wird kein Fehlercode angezeigt und ja, er hat einen Kaltlaufregler. Was mich irritiert,ist, dass er das erst seit gut 6 Wochen macht. Nach einem guten Kilometer Fahrt ist der Zauber vorbei und er fährt sich wieder ganz gutmütig.
    Gruß Michael

  • Hallo Diplombauer,


    die Salamitaktik wird ganz gut beherrscht; die neuesten (und durchaus nicht unwesentlichen) Informationen - die erhöhte Drehzahl belaufe sich auf ca 2500 rpm und der KLR sei nicht mehr vorhanden? - lässt allerdings letzteren als Verursacher ausscheiden.


    Deshalb hier nun ein Universalhinweis: Man teste einfach ALLE Systemkomponenten der LH 2,4 gründlich und ohne theoretische Ausschlussüberlegungen durch, beachte dabei das cp - Prinzip und kann danach dann sicher ein belastbares Ergebnis erhalten.


    Falls die Frage aufkommt, was denn das cp - Prinzip sei:
    CP = Kürzel für ceteris paribus (sinngem.: alles andere bleibt gleich).


    Nur dieses Prinzip garantiert saubere Ergebnisse wenn im Bereich möglicherweise multifaktoriell bedingter Problemlagen getestet oder ursachen-geforscht wird.
    Cp bedeutet also konkret, dass stets nur ein Faktor im Problembereich verändert / überprüft / getestet und dokumentiert wird und alle anderen Faktoren unverändert bleiben. Erst danach nimmt man den nächsten Faktor u.s.w. vor, bis alle Faktoren durchgeprüft wurden, bzw, bis das verursachende Moment gefunden wurde.


    Praktische Verdeutlichung: Wird der Leerlaufsteller bei einer Drehzahlerhöhung auf 2500 rpm ausgeschlossen, weil der ja doch wenn dann eine Macke nicht nur beim Kaltstart hätte, dann hat man etwa den 3. oder 4. Schritt vor dem 1. gemacht. Denn: 2500 rpm, da scheint der Lerlaufsteller ja geradezu prädestiniert. Und bezüglich Kaltstart - man betrachte die Funktion dieser Komponente: Sie ist immer dann gewährleistet, wenn sie sauber ist und das Drehelement leicht gleitet - vor allem auch zurückgleitet.
    Falsch wäre, den Leerlaufsteller von vornherein auszuschließen, oder Leerlaufsteller und Drosselklappensensor - weil er ja grad' in der Nähe ist - gleichzeitig zu überprüfen
    und - by the way - auch eben noch den kleinen Unterdruckschlauch zur Ölfalle zu tauschen, da man dort versteckte Risse vorgefunden hat ... usw. usw.


    Doch zurück zum Lerlaufsteller:
    Welche Situation wird beim Kaltstart vorgefunden: Ein möglicherweise leicht "angekokter" Leerlaufsteller wird via Schrittmotor hochgefahren, muss evt. einen leichten Widerstand überwinden, bleibt dann oben etwas hängen, wird nach kurzer Zeit aber durch die Vibrationen des B 230 wieder gelöst und fährt in die Ausgangsposition zurück.
    Das Szenario bei Warmstart, oder warmgefahrener Maschine: Die minimalen Ölkohle- oder sonstigen Rückstände werden in ihrer Viskosität dank erhöhter Materialtemperatur ( sowie entsprechender - minimaler - Ausdehnung ) so verändert, dass die spontane Rückstellung des Drehelementes nun gelingt - also kein erhöhter Leerlauf bei warm gefahrener Maschine. Wobei warm hier relativ zu sehen ist. Das kann sicher jeder bestätigen, der sich sein Brot schon mal mit Motoren, Öl, Ölkohle und sonstiger "Schmierage" verdient hat.


    Fazit: Gehe also unverdrossen ans Werk und beherzige dabei die CP Klausel. Verzichte unbedingt auf das theoretische Ausschließen. Prüfe alle Komponenten, natürlich auch den NTC.
    Wobei "prüfen" durchaus auch bedeuten kann, nicht nur zu messen, sondern auch mal ein Qualitäts - Neuteil einzubauen - gerade bei der Sensorik, wenn die Messwerte grenzwertig sind.


    Und erfreue Dich ansonsten über die tollen Verbrauchswerte des B 230.


    Gruß
    k-c-f
    Und -

  • ...Ein möglicherweise leicht "angekokter" Leerlaufsteller wird via Schrittmotor hochgefahren, muss evt. einen leichten Widerstand überwinden...

    Ähmm... vielleicht doch ein bisschen Theorie?


    * Klugscheißermodus an *


    Bei der LH 2.4 ist ein Einwicklungs-Drehsteller verbaut (gilt nicht für LH 2.2). Der hat überhaupt nichts mit einem Schrittmotor zu tun. Die Betätigung erfolgt einfach über eine Spule (ähnlich einem Gleichstrommotor, der sich aber nur ca. 90° hin und her drehen kann), deren Magnetkraft mit einem Rechtecksignal durch Verschieben des Tastverhältnisses angesteuert wird. Dabei „arbeitet“ sie gegen eine Feder die den Leerlausteller in Richtung (fast) geschlossen bewegt. Je nach Tastverhältnis des Rechtecksignals ergibt sich daraus eine bestimmte Stellung des Drehschiebers und damit ein bestimmter freigegebener Querschnitt für die Luft.


    * Klugscheißermodus aus *


    Edit: Meine praktische Erfahrung lehrt übrigens, es liegt fast nie am Leerlaufsteller selbst.


    Viele Grüße, Jörg

  • Die Betätigung erfolgt einfach über eine Spule (ähnlich einem Gleichstrommotor, der sich aber nur ca. 90° hin und her drehen kann), deren Magnetkraft mit einem Rechtecksignal durch Verschieben des Tastverhältnisses angesteuert wird. Dabei „arbeitet“ sie gegen eine Feder die den Leerlausteller in Richtung (fast) geschlossen bewegt

    Hallo volvo-4789,


    Deine Präzisierung der Funktion des Leerlaufstellers der LH 2,4, die Du abgibst, erscheint mir als ein sachlicher & sinnvoller Beitrag, der das rüde Prädikat "Klugs ...", mit dem Du ihn einleitest, absolut nicht verdient.


    Doch zum Problem: Ob Spule, Magnetkraft, Gleichstrommotor, Feder o.a. - Funktion und Widerstand beeinflussen nun mal den Leerlaufsteller. Und ggf. auch eine Fehlfunktion desselben.
    Ob selten , oft, oder fast nie, ist eine andere Überlegung, ebenso wie das sequentielle Testen von Funktionen unter Gleichhaltung der übrigen Faktoren.


    Gruß
    k-c-f

  • Im Moment sehe ich im Video zwar die relativ hohe Drehzahl von ca. 2000 U/min, aber abgesehen davon verhält sich mein 98er FT beim Kaltstart genauso. Nur das meiner nur auf ca. 1200 U/min hochdreht. Auch vom Zeitablauf her, mit dem stufenweisen Absenken der Drehzahl, ist es meinem sehr ähnlich (abhängig von der Außentemperatur). Also rein von der Regelung her sieht es für mich aus, als ob alles funktioniert. Bleibt die Frage warum die Drehzahl höher ist als normal. Wie hoch drehen denn andere B230F direkt nach dem Kaltstart z.B. bei ca. 10°C Außentemperatur?


    Viele Grüße, Jörg

  • Hallo miteinander,


    vielen Dank für die konstruktiven Beiträge!
    Ich wollte sicher keiner Salamischeibentaktik nachgehen. Ich kann übrigens auch noch etwas Latein und promoviere in einem naturwissenschaftlichen Fach, mir sind diese Vorgehensweisen also per se nicht fremd. Mir ging es mehr um einen Tipp ob es einen heißen Kandidaten gibt, um das Ganze etwas abzukürzen. Aber an den nähern wir uns ja gerade an!
    Wie gesagt: Ich nehme mir erstmal den NTC zur Brust und melde mich dann wieder.


    Beste Grüße
    Christian

  • Wie gesagt: Ich nehme mir erstmal den NTC zur Brust und melde mich dann wieder.

    Vermutlich weißt Du es sowieso, trotzdem nochmal vorsichtshalber: Der Temperatursensor bei der LH 2.4 beinhaltet 2 Sensoren, einer für die EZK und einer für die Jetronic (mit gleichen Kennlinien). Die Werte gelten also nicht zwischen den beiden Anschlüssen sondern jeweils zwischen Anschluss und Masse.


    Viele Grüße, Jörg

  • Wie hoch drehen denn andere B230F direkt nach dem Kaltstart z.B. bei ca. 10°C Außentemperatur?


    Hallo volvo-4789,


    zur o.a. Frage:


    1.) B 230 F / Euro 2 / in 245 / 89 / 250.000 km: Kaltstartdrehzahl: ca 1200 rpm, während etwa 10 sec allmählich abfallend auf 1000, nach etwa 5 - 10 weiteren sec auf 850 rpm; danach stabil bei 850 rpm


    2.) B230 F / Euro 1 / in 745 /90 / Automatic / 735.000 km: Startet immer mit ca. 8 - 900 rpm und bleibt stabil bei dieser Leerlaufdrehzahl.


    Gruß
    k-c-f