Urlaubsrückfahrt mit defekter Kopfdichtung

  • Hallo zusammen,


    ich bin seit längerem passiver Mitleser des Forums und könnte hier schon viele wertvolle Informationen raus ziehen. Dafür erst einmal vielen Dank!
    Nun muss ich doch leider recht spontan direkt Euren Rat erbitten:


    Ich bin gerade auf Korsika in Urlaub mit meinem 97er 940 Classic fk mit lpg, bei welchem ich in den letzten Jahren schon viel gemacht hatte, u.a. auch Wasserpumpe und alle Schläuche sowie Ausgleichbehälter im Kühlsystem erneuert.
    Leider ist nun wohl vermutlich die Kopfdichtung durch (325 000km, 70 000 auf lpg). Im Kühlsystem ist nach kurzer fährt ziemlich großer Druck (Schläuche prall), so dass das Kühlwasser über den grünen Deckel rausgerückt wird (man sieht Spuren im Umfeld & Nässe). Außerdem sieht man Blasen aufsteigen und langsam Ablagerungen im Behälter. Wenn ich nach ca 30-50 km Pause mache & abkühlen lasse bzw. langsam etwas Druck ablasse, kann ich danach etwa 1-1,5 Liter nachfüllen.


    Leider ist der ADAC zwecks Rücktransport bei älteren Autos wohl nicht mehr sehr entgegenkommend, hier gibt’s keine wirkliche Werkstatt.


    So, hier nun meine Frage: kann ich bei vorsichtiger Fährt noch bis nach Hause (Berlin) oder zumindest Deutschland kommen? Würde alle 50km Pause machen, abkühlen, nachfüllen... fahre möglichst schonend (ohne Turbo), nicht über 90-100.
    Bisher geht das so ganz gut. Er fährt noch relativ normal (nur nach Kaltstart kurz für ca 10 sek auf 3 Pötten). Würde, falls ich es schaffe dann über Lindau, Ulm Nürnberg nach Berlin. Evtl kennt jemand auf der Strecke Schrauber, die sich auskennen (könnte auch mithelfen).
    Schon mal vielen Dank für Einschätzungen und sorry für den langen Text.
    Gruß
    Till

  • Wann willst Du denn zurück?
    Ich würde nicht mehr fahren. Es besteht die Gefahr eines Motorschadens durch Wasserschlag.Wenn wasser in der Brennkammer steht und du Startest den Motor kann es passieren das sich das entsprechende Pleuel verbiegt. Wasser lässt sich nicht komprimieren. Ich könnte Dir anbieten ,wenn Du es bis Lindau oder München schaffst den Wagen nach Berlin zu schaffen(gegen Übernahme der Spritkosten). Wird aber erst am 11.08. da ich ja arbeite.Ich bin zwar jeden Tag auf der A96 unterwegs aber eben mit dem Lastwagen.Werkstatt kenne ich keine in der Gegend
    Mfg Mario

  • Ich würde auch nicht versuchen so mehrere 100 km bzw. über 1000 km nach Hause zu fahren. Wenn Du irgendwo, irgendwann (evtl. mit einem noch größeren Schaden) liegen bleibst, ist Dir nicht geholfen. ZKD wechseln ist am B230FT eine relativ einfache Reparatur, die sollte eigentlich jede Werkstatt hinbekommen. Bei Google findet man auch einige Werkstätten auf Korsika.


    Viele Grüße, Jörg

  • Das fahren mit minus 1-1.5L Kühlwasser bringt dir einen verzogenen Zylinderkopf oder den Supergau.
    Lass die Dichtung machen ist doch simple Technik.
    In 3-4 Stunden ist das erledigt.
    Anzugswerte und Reihenfolge im Forum
    Beim Zahnriemen Markierungen beachten oder selbst welche machen.
    Mfg
    Gm1

  • Nur so als Idee – auf einer Insel. Vielleicht wäre ja auch ein „Nautic Service“ ein Anlaufpunkt? Volvo Penta Motoren auf Basis B2xx sind ja relativ weit verbreitet, im Prinzip baugleich, und 20 Jahre sind ja bei den Booten „nichts“. Da kennt man sich vielleicht sogar relativ gut aus.


    Viele Grüße, Jörg

  • bei Undichtigkeiten am Kühlsystem hilft zu 99,9999%
    http://www.heli-dichtungsmasse.de/index.php
    .
    je nach dem, wie lange der Versand nach Korsika dauert, wäre das eine Option. ggf per ADAC-Ersatzteil-Blitzversand (!?!?!) ins Ausland?
    .
    die ZDK erneuern z.B. bei der Bootswerkstatt wäre die beste Lösung.
    in 3-4 Stundne hab ich das allerdings noch nie geschafft. Ich brauche immer 8.
    Liegt aber auch etwas daran, dass ich nicht gegen die Uhr arbeite und dafür lieber ordentlich.
    Wenn jemand nicht für sich arbeitet, sondern für jemand anders, isses zu 99% nicht so "schön"..
    aber "geht" meist trotzdem..
    .
    @alle anderen Mitleser:
    wenn der Hobel die 300T km hinter sich hat, kommt die Kopfdichtung IMMER vor 400T. Also begebt euch dran, wenn es zeitlich paßt. Die ZDK kommt nämlich leider immer dann, wenn man es am schlechtesten gebrauchen kann

    Gruß

    Marco



    Ich übernehme keine Verantwortung für Schäden, die aus meinen Beiträgen entstehen.

  • Vielen Dank Euch allen erstmal für die schnellen Antworten und Hinweise. Hier ist leider je nach „Windrichtung“ nur sehr schlechtes Internet - weshalb ich etwas verzögert antworte. Meine Fähre nach Italien (Savona) geht Dienstagabend, die 15 km bis zum Hafen schaffe ich auf jeden Fall. Frau und Kind muss ich noch vorher auf den Flieger bringen (hätten wohl eine Vorahnung...).


    Ich habe in Savona eine Volvohändler ausfindig gemacht, das wäre zumindest mal eine Anlaufstelle um den Schaden ausfindig zu machen. Evtl. könnte ich dann auch nochmals mit dem ADAC zwecks Rücktransport verhandeln (früher haben die das noch gemacht). Die Frage ist nur, ob die Italien-2.0-Dichtung, die dort evtl noch vorrätig ist, auch für den 2.3er passt.


    Bisher fährt er ganz normal. Hätte das nur entdeckt, weil ich bei derzeitigen Temperaturen und Langstrecke gerne bei Pausen mal die Haube öffne. Kein weißer Rauch, Schaltknüppel tanzt im Leerlauf gefühlt etwas mehr. Temp.-Anzeige war nie im roten Bereich. Dennoch vermute ich, dass der Kopf evtl schon etwas verzogen ist und geplant werden muss. Deswegen hätte ich das auch gerne zu Hause machen lassen. Sowas passiert natürlich immer, wenn man es gar nicht braucht. Wobei die hier derzeitigen 35 Grad im Vergleich zu D wohl schon fast angenehm sind.


    Letzte Fragen: macht es derzeit einen Unterschied, ob ich auf lpg oder Benzin fahre? Fährt man eher untertourig oder ist das egal? Sind wahrscheinlich blöde Fragen bei ner wohl eh schon spröden Dichtung. Will nur nicht noch mehr zerstören...


    Beste Grüße und schönen Sonntag von der Insel,


    Till

  • Moin, moin,


    Ich war mal mit nem Jaguar XJS 4.0l von Madrid nach Berlin unterwegs.
    Kurz hinter Perpignan in Südfrankreich fing der an Wasser wie ein Loch
    zu saufen.
    Ich hab Ihm dato ne Dose Bar‘s Leaks gegönnt und mir nen eiskalten
    Tavel.
    Dann ging’s weiter bis nach Berlin. Hat bei mir funktioniert.
    Seit dem immer mit im Auto.


    Grüße Bromsvätska

  • Bis 0,5mm Verzug auf die Länge ist normal.
    Die Kopfdichtungen rosten langsam durch.
    Die Durchgänge der Wasserkanäle werden immer größer.
    Die Dichtung vom 2L ist die gleiche.
    Auf Benzin läuft er kühler.
    Keine Klimaanlage und Heizung voll auf hilft auch.
    Das Thermostat zeigt bei minus 1-1,5L nicht mehr richtig an.
    Das liegt dann schon im Dampf.
    Schau auch mal das Motoröl an.
    15km sind sicher unkritisch.
    Am gefährlichsten ist das starten .
    Wenn da zuviel Wasser drin ist staucht es das Pleuel.
    Das heist keine langen Standzeiten.
    Naturlich kann es beim Fahren durch den Überdruck auch
    Heizungschäuche Heizungsventil und dergleichen zerreißen.
    Schon an einen Autozug gedacht
    Mfg
    Gm1

  • Wenn du nicht schon im Hafen bei Volvo Penta bist,
    Nicht niedertourig fahren, dann arbeitet die Pumpe mehr und der Lüfter (Visco) kühlt alles besser,
    den Thermostat ausbauen damit der Kühlkreislauf groß immer offen ist.


    Den Deckel vom Ausgleichsbehälter öffnen beim heißen Motor soll ja nicht richtig sein (hat das mal Fredy schön beschrieben?), da sonst das Wasser nicht mehr als Wasser an der Hotspots kühlt sondern zu Dampf wird.
    Für die Zwickmühle (Wasser nach füllen/ Druckhalten) wüsste ich keine einfach Lösung.

  • ... Die Frage ist nur, ob die Italien-2.0-Dichtung, die dort evtl noch vorrätig ist, auch für den 2.3er passt. ...

    Im Vadis, bei Elring und bei Skandix sind für die B200 und B230 jeweils unterschiedliche ZKD angegeben. Die dürfte nicht passen. :(


    Viele Grüße, Jörg


    Edit: Die ZKD vom Volvo Penta B250 (2,5l) ist aber mit der vom Volvo Penta B230 und Deinem B230FT gleich – (Volvo-Nummer 1378646) https://www.marine-discount24.…enta-b23-b25-1378646.html

  • Ich hab auch schon mal einen 230 Fk über 1000 km mit defekter ZKD überführt, eventuelle Folgeschäden sind nicht auszuschließen wie oben beschrieben, die Frage ist immer was Dir das Risiko wert ist! Wenn Du es wagen willst, so hoffe ich, daß Du schon im Vorfeld einen Kühlwasserstandssensor nachgerüstet hast, das minimiert die Sache etwas.
    Mit leicht geöffnetem Kühlerdeckel fahren, damit der Druck gleich entweichen kann, damit aber auch das Kühlmittel, also reichlich Wasser mitnehmen und ständig nachfüllen. Durch den drucklosen Kreislauf wird die Wahrscheinlichkeit einer Gasblase im System reduziert, allerdings kocht Wasser bereits vor 100° bei fehlendem Druck (Berge, Tiefdruckgebiet,ja nicht lachen) Klima nicht benutzen und den Motor bei ca 110/120 km/h in der 5 laufen lassen, auch zum auffüllen nicht abstellen. Solange er läuft ist wie schon gesagt, das Risiko des Wasserschlages relativ gering (nicht vollständig auszuschließen, allerdings ist auch kein Druck im Kühlsystem). Leistung sollte man dem Motor dann auf Keinen Fall zumuten, da die "Restdichtung" sonst noch zusätzlich belastet wird. Ich denke, viele fahren mit schon leicht durchdrückender ZKD durch die Gegend und merken es noch nicht einmal, weil sich die Syntome erst bei wirklicher Last und Temperatur zeigen.
    Auch mir ist es passiert, daß ich erst nach Rückkehr aus Ungarn mit WW am Haken den Defekt erkannte und der gute damals beim Anlassen ein Nebelwerfer wurde, daß er mal einen Schluck Wasser wollte, habe ich nicht weiter beachtet . Entscheiden, was Du tust, kannst nur Du, und Du mußt auch das Risiko alleine tragen, im schlimmsten Falle brauchst Du einen neuen Motor.
    Die Vorredner betonten schon, daß der ZKD-Wechsel kein Hexenwerk bei dem Motor ist, und vor dem Hintergrund sollte jede Feldschmiede das auch so hinbekommen, daß Du sicher nach Hause kommst. Das ist auf jeden Fall der nerven- und materialschonenste Weg.

    Grüße von der Ostsee


    Johannes




    Für Richtigkeit und Vollständigkeit der Angaben übernehme ich keine Gewähr

  • Ich kann dir leider nur die Überführung von Memmingen oder München nach Berlin anbieten, wenn du überhaupt soweit kommst.
    Ich hätte auch noch eine kopfdichtung(b230f) auf Lager, sogar Original verpackt. Zufällig hab ich kurzfristig von morgen bis Donnerstag Urlaub.
    Wenn du meine Hilfe zwecks Transport brauchst einfach melden
    MfG Mario

  • Dank nochmals für die Rückmeldungen. Hatte heute mal die Kerzen raus, sahen noch recht normal aus. Beim starten ohne Kerzen. kam auch kein Wasser oder Feuchtigkeit raus (stand jetzt zwei Tage). Die Werkstatt in Italien (Savona) isst wohl leider recht überbucht, die könnten erst in einer Woche ran. So lange kann ich leider nicht warten und muss demnach nach der Fähre abwegen, ob ich es wage.


    Mario: ich melde mich mal per PN.
    Ich halte Euch auf dem laufenden.
    Beste Grüße,


    Till

  • Hallo.
    Ist ja alles schön erläutert ,aber wenn du fährst fahr nachts ,nimm dir zwanzig Liter Wasser mit ,mach den Motor nicht aus und Fülle immer bei laufendem Motor schön langsam Wasser nach,das er nicht bei hoher Temperatur Zuviel kaltes Wasser auf einmal bekommt ,und meide die Berge so gut es geht.viel Glück wünsch ich dir.
    Grüße Richard

    DAS TRAGISCHE AN JEDER ERFAHRUNG IST,DASS MAN SIE ERST MACHT,NACHDEM MAN SIE GEBRAUCHT HÄTTE.
    Von F.W.Nietzsche

  • Die Dichtung vom 2L ist die gleiche.

    Die Zylinderkopfdichtung vom B200 ist NICHT die gleiche wie vom B230. Würde ja auch wenig Sinn ergeben bei unterschiedlicher Zylinderbohrung... ;)


    Die Frage ist nur, ob die Italien-2.0-Dichtung, die dort evtl noch vorrätig ist, auch für den 2.3er passt.


    Die vom B200 beim B230 zu verbauen, wäre möglich, aber absolut nicht ratsam. Aufgrund ihres geringeren Bohrungsdurchmessers würde die B200 Dichtung dann beim B230 permanent "im Feuer" stehen. Dann könntest Du fast zuschauen, wie sie in Rekordzeit wieder durchgebrannt ist.
    Wenn Du die Kopfdichtung also nicht nach kurzer Zeit schon wieder wechseln willst, dann nimm nur eine B230 Dichtung beim B230 Motor.


    Iceman

  • Die Kopfdichtung von B230 (96mm Bohrung) ist zur B200 (88,9mm) etwas größer damit wird der Brennraum etwas größer und die Kompression sinkt gering fügig, beim Turbo macht das dann nicht mehr viel aus.
    Es entsteht eine kleine Quetschkante, von xmm die B230 Dichtung hat 97,8mm darum ergibt sich eine Kante von fast 1mm, die wird beim B200 mit der B230 Dichtung zu ~4,5mm mehr nicht.


    Ich würde im Zweifel lieber mit einer B230 Dichtung den B200 fahren als mit einer defekten Dichtung.

  • So sah beim Kumpel der Zylinder aus nach Kopfdichtungsschaden und er ist damit noch ca 700km gefahren und immer nachgekippt..
    Motor ist n 5 Zylinder aus nem V70.
    Hatte den Kopf komplett überholt und alles wieder zusammen, Momentan ist noch alles gut und Bläut kein bisschen, trotzdem ist das Eigentlich n Motorschaden. Ob n Grauguss sowas besser weg steckt?
    Keine Ahnung.