Wie „dünn“ ist eigentlich ein 5W-40 im Vergleich zum 10W-40 wirklich?

  • Es gibt ja viele unterschiedliche Meinungen zum „richtigen“ Motoröl bei den älteren Volvos aus dem letzten Jahrtausend. I.A. kann ich viele auch nachvollziehen und akzeptieren (auch wenn ich persönlich vielleicht anderer Meinung bin), von „für den Rotblock geht jedes heute erhältliche Öl“ über "einfach das billigste Öl was die Mindestnormen erfüllt, dafür sind die Normen ja da" über "Hauptsache ein Öl von einem namhaften Hersteller" ... bis hin zu "ich nehme das neueste Öl, weil das am besten ist". Was ich aber nicht nachvollziehen kann, sind die m.E. ungerechtfertigten pauschalen Bedenken wegen angeblich „zu dünnem Öl“ bei einem guten vollsynthetischen 5W-40 im B2xx bzw. überhaupt bei Autos aus den 80er und 90er Jahren. Klar gibt es qualitativ „eher nicht so hochwertige“ 5W-40, aber das hat ja mit der Winter-Viskosität 5W als solches nichts direkt zu tun, und „eher nicht so hochwertige“ 10W-40 gibt es ja auch. Auch hochwertige vollsynthetische 5W-40 sind teilweise zu einem recht attraktiven Preis-Leistungsverhältnis erhältlich, weil vollsynthetische 5W-40 verbreiteter sind als z.B. vollsynthetische 10W-40, die dann doch oft eher auf den Rennsport ausgerichtet sind (siehe Millers Oils CFS-Serie). Da finde ich es schade, wenn jemand auf ein gutes vollsynthetische 5W-40 verzichtet und dafür ein mittelmäßiges 10W-40 verwendet (was u.U. genauso teuer oder teurer ist), nur weil er denkt, dass ein 5W-40 „zu dünn“ z.B. für seinen 940 ist :( .


    Da allgemeine Aussagen zu 5W-40 oder 10W-40 nur sehr allgemein sein können, vergleiche ich konkret das "megol Super Leichtlauf SAE 5W-40 (vollsynth.)" und das auch gute teilsynthetische „megol Super Performance SAE 10W-40 (teilsynth.)“ vom gleichen Hersteller (Meguin), um zu zeigen, dass sich ein 5W-40 bei der "Dicke" des Öls u.U. im praktischen Fahralltag kaum von einem 10W-40 unterscheidet. Ich schreibe im Folgenden statt der vollständigen Bezeichnung nur noch 5W-40 bzw. 10W-40, meine damit aber immer konkret diese beiden angegebenen Motoröle (und auch keine anderen 5W-40 oder 10W-40 von Meguin).


    1. Bei 100 °C Öltemperatur ist das 5W-40 mit 14,5 mm²/s minimal dicker als das 10W-40 mit 14,4 mm²/s. Wenn das Öl noch heißer wird, wird der Vorteil des 5W-40 größer.


    2. Für den alltäglichen Kaltstart (in Deutschland) ist m.E. die Viskosität z.B. bei 0 °C interessant. Diese wird von den Ölherstellern i.A. aber nicht veröffentlicht. Veröffentlicht wird (außer dem 100 °C Wert) der 40 °C Wert (da der für den Viskositätsindex verwendet wird). Da hat das 5W-40 90,2 mm²/s und das 10W-40 94,0 mm²/s. Wenn man daraus die Viskosität bei 0 °C berechnet, ergeben sich für das 5W-40 793 mm²/s und für das 10W-40 895 mm²/s. Anschaulicher für einen Vergleich dürfte Tatsache sein, dass praktisch das 10W-40 bei ca. 2 °C die Viskosität hat, die das 5W-40 bei 0 °C hat. Das ist im Alltag kein wesentlicher Unterschied und weit von dem entfernt, was Manche vermuten, bzw. was das ein oder andere Werbevideo suggerieren soll.


    3. Erst bei erheblichen Minusgraden ergeben sich größere Unterschiede, dann ist das 5W-40 bei -30°C immer noch „flüssiger“ als das 10W-40 bei -25 °C, also klar im Vorteil.


    Das 5W-40 hat von der Viskosität her nur Vorteile, aber wenn man nicht gerade im Winter oberhalb des Polarkreises unterwegs ist, spricht rein von der Viskosität her auch nichts maßgeblich gegen das 10W-40 (bei einem reinen Sommerauto erst recht nicht). Die öfters pauschal geäußerte Meinung, dass das 5W-40 ein zu dünnes Öl für den Rotblock wäre, ist m.E. genauso wenig technisch belegbar wie die, dass das 10W-40 bei einem „0815“ genutzten Volvo „aus dem deutschen Flachland“ zu wesentlich mehr Verschließ führt.


    Aber wenn sich die beiden Öle bei der Viskosität nur relativ wenig unterscheiden, welchen Vorteil sehe ich darin das (doch etwas teure) "megol Super Leichtlauf SAE 5W-40 (vollsynth.)" zu verwenden? Zum einen ist das 5W-40 klar im Vorteil, wenn (wie im letzten Winter bei uns) viele Tage lang morgens fast – 20 °C sind. Aber vor allem kommt die Tatsache zum Tragen, dass es sich beim 5W-40 um ein vollsynthetisches Öl handelt, mit entsprechenden Auswirkungen auf die Qualität des Öls. Durch die Datenblätter belegbar ist z.B. der Vorteil beim Verdampfungsverlust (wichtig für den Ölverbrauch). 7% beim 5W-40 sind besser als die 11% beim 10W-40 (die im Vergleich zu vielen anderen Ölen auch noch relativ gut sind). Dass vollsynthetische Öle weniger verschleißen, eine bessere Reinigungswirkung haben, weniger zum verkoken neigen, oft einen besseren Verschließschutz des Motors und weitere Vorteile bieten, ist allgemein bekannt. Aber für ein bestimmtes Öl ist das, für jemand der nicht direkt in einem Öl-Labor oder in der Öl- oder Motorenentwicklung arbeitet, natürlich kaum konkret fassbar bzw. beweisbar – da bewegt man sich (wie so oft beim Motoröl) im Bereich “ich glaube“. Leider, da die Qualität eines Motorenöls vor allem von diesen Dingen maßgeblich bestimmt wird (und nicht von den Viskositäts-Klassen).


    Man kann aus dem Vergleich der beiden Meguin-Öle nicht auf einen allgemeinen Vergleich 10W-40 zu 5W-40 schließen. Aussagen zur Qualität und auch zur konkreten Viskosität eines Motoröls sind konkret nur für ein oder mehrere bestimmte(s) Öl(e) machbar. Dass pauschale Bedenken wegen „zu dünnem“ Öl z.B. beim "megol Super Leichtlauf SAE 5W-40 (vollsynth.)" nicht gerechtfertigt sind, sollte aber deutlich geworden sein.


    Viele Grüße, Jörg

  • Aus https://de.oelcheck.com/wiki/Viskosit%C3%A4t

    0W 3,8 -
    5W 3,8 -
    10W 4,1 -
    15W 5,6 -
    20W 5,6 -
    25W 9,3
    20 5,6 <9,3
    30 9,3 <12,5
    40 12,5 <16,3
    40 12,5 <16,3
    50 16,3 <21,9
    60 21,9 26,1



    Wenn die zweite Zahl 40 ist wird der Wert bei 100°C annähernd gleich sein.
    Die Abweichungen liegen somit im den Toleranzband wie von Oelcheck angegeben.
    - Punkt 1 kann nicht ganz stimmen.
    Spannender wird es doch wenn der Rotblock mit einem 10W50 oder 10W60 betrieben wird - das mag meine B230, so meine Feststellung. Kaltstart?
    Meine Motoren starten erst wenn die E-Vorheizung ca. 1h gelaufen ist - auch bei +15° Außentemperatur.
    In der BA steht 15-40 für die hiesigen Außentemperaturen (-15 bis -), warum dann ein 5er Öl?
    Gruß
    Jörn

  • Bin eigentlich auch kein Fan von dünnem öl, zumindest nicht bei hohen Temperaturen.

    Zitat

    Spannender wird es doch wenn der Rotblock mit einem 10W50 oder 10W60 betrieben wird - das mag meine B230, so meine Feststellung.

    Finde auch eher Öle mit einer großen Spreizung interessant. Der Motor wird schnell durchgeschmiert und wenn er warm ist bleibt das Öl schön dick.


    Mal ein paar Argumente die für dickeres Öl sprechen:
    -Höheres Druckaufnahmevermögen
    -das zähere Öl braucht länger zum durchschmieren, aber haftet dann auch länger an den Lagerstellen.
    -das Lagerspiel, für den der Motor konstruiert wurde wird indirekt durch das Öl verändert
    -besonders Synthetische Öle binden gerne Kraftstoff und Schmutzpartikel, das kann gewünscht sein oder auch nicht. Kommt auf den Motor an. Die Viskosität sinkt auf jeden Fall weiter durch den Kraftstoff im Öl bei Kurzstrecke.


    Warum verwenden also fast alle neuen Motoren "Wasseröle"?
    Auf jeden Fall um noch die letzten 0,x Liter Kraftstoff zu sparen und um die Wechselintervalle erhöhen zu können. Die dünnflüssige Suppe kann mehr Dreck aufnehmen.

  • Wenn die zweite Zahl 40 ist wird der Wert bei 100°C annähernd gleich sein.Die Abweichungen liegen somit im den Toleranzband wie von Oelcheck angegeben.
    - Punkt 1 kann nicht ganz stimmen.

    Wenn die 2. Zahl 40 ist, muss die Viskosität des Öls bei 100 °C zwischen 12,5 mm²/s und 16,2 mm²/s liegen (siehe Deine Tabelle). Die konkreten 14,4 mm²/s bzw. 14,5 mm²/s sind Herstellerangaben und liegen genau in diesem Bereich. Was soll da nicht stimmen?


    Bei 10W-50 oder 10W-60 heizt Du den Motor vor, fragst aber auf der anderen Seite warum nicht 15W-40 statt 5W-40 - irgendwie verstehe ich Dich nicht wirklich.


    Wie dünn oder dick ein konkretes 15W-40 oder 10W-60 oder ... bei 0 °C (oder 15 °C) ist kanst Du selbst ausrechnen, wenn Du die konkreten Viskositätswerte für 40 °C und 100 °C, die der Hersteller angibt, nimmst und den 0 °C Wert berechnest. z.B. hier:


    http://www.meguin.de/meguin/we…mdcalcviskositaet&lang=md


    Die Frage nach dem 15W-40 ist doch eher die: Was spricht dafür, heute ein (mineralisches) Öl welches bei Minusgraden schon relativ dick ist, in einem Motor aus den 80er oder 90er Jahren im Winter zu verwenden, wenn eine gute Heißviskosität auch mit einem bei Minusgraden dünnerem (vollsysnthetischen) 5W-40 oder 10W-40 gegeben ist? Nehmen kann man das 15W-40, die Mindestnorm erfüllt es ja. Für sinnvoll halte ich es nicht.


    Viele Grüße, Jörg

  • Mal ein paar Argumente die für dickeres Öl sprechen:
    -Höheres Druckaufnahmevermögen
    -das zähere Öl braucht länger zum durchschmieren, aber haftet dann auch länger an den Lagerstellen.
    -das Lagerspiel, für den der Motor konstruiert wurde wird indirekt durch das Öl verändert
    -besonders Synthetische Öle binden gerne Kraftstoff und Schmutzpartikel, das kann gewünscht sein oder auch nicht. Kommt auf den Motor an. Die Viskosität sinkt auf jeden Fall weiter durch den Kraftstoff im Öl bei Kurzstrecke.

    Was bitte ist denn dickeres Öl? Meinst Du -30°C, 0 °C oder 100 °C Öltemperatur?


    Wie gering der Unterschied z.B. zwischen 10W-40 und 5W-40 wirklich sein kann habe ich doch gerade geschrieben. Diesen konkreten Vergleich kann man mit jedem anderen konkreten Öl auch machen. Dann wird man sehen was von irgendwelchen völlig allgemeinen Aussagen zur Viskosität wirklich übrig bleibt. Es kommt immer auf das konkrete Öl an.


    Alles andere läuft auf die Erkenntnis hinaus, dass man jedes Öl, welches die Mindestnormen erfüllt, verwenden kann. :thumbup:


    Übrigens, wer sich formal auf die damaligen Angaben beruft, darf aber kein xW-50 oder xW-60 verwenden. ;)


    Viele Grüße, Jörg

  • Hallo Jörg.
    Ich habe deinen Beitrag mit Freuden gelesen und bin der festen Überzeugung das ein vollsynthetische ÖL egal ob beim Turbo oder Sauger viele Vorteile hat.
    Ich ziehe nach x km ein 10W60 für den B230f und den B21FT immer vor.
    Es wird jedoch kein 0 oder 5er Öl werden, in die Regionen (mal ohne Vorheizen Starten?) fahre ich nicht so häufig (nie).


    Aus der Tabelle (ist nicht meine) leite ich ab das eine xW40 Öl egal was vorne steht etwa die Werte bei 100 Grad aufweist - mehr nicht. Dann kann jedoch ein 5W40 nicht bei mehr als 100 Grad eine höhere Viskosität haben als ein 10W40 - mehr war da nicht angemerkt.


    Na ja wenn in der BA 15W40 steht - dann ist das noch ein Argument kein 0W X Öl zu verwenden - das finde ich passt dann nicht zu der alten Motorkonstruktion.
    Saubere ist/bleibt der Motor allemal mit einem vollsynthetischem Öl.
    Gruß
    Jörn

  • Moin, moin,
    Wen interessieren denn da irgendwelche Vorgaben.
    Hier ist die Erfahrung das Maß der Dinge.
    Ich verwende 10W-60 RS auch schon seit ewig.
    Warum? Weil es eine enorm hohe Hitzestabilität hat.
    Diese ist mir ehrlich gesagt wichtiger, als das Kaltstartverhalten.
    ( kann ich bei 10W-60 nun auch nichts negatives feststellen, auch bei
    -20*)
    Mineralische Öle verwende ich viel bei Fahrzeugen der 50er, 60er & 70er.
    Ich würde da auch etwas anders an die Anforderungen rangehen.
    Wenn einer mit seinem Serien B230F langsam und genügsam durch die Gegend
    Juckelt, braucht’s kein High-Tech Öl sein.
    Hat er bei der gleichen Fahrweise einen Lader, sieht die Sache schon anders aus.
    Hier sind nach Abschalten des Motors die Fähigkeiten eines guten Motoröls gefordert.
    Wenn man jedoch gerne schnell und zügig unterwegs ist, der B230.... nicht mehr
    so ganz orschinal ist, sollte man auch am Öl nicht sparen.
    Grüße Bromsvätska

  • Dann kann jedoch ein 5W40 nicht bei mehr als 100 Grad eine höhere Viskosität haben als ein 10W40 - mehr war da nicht angemerkt.

    Da irrst Du, wie mein konkretes Beispiel beweist. Die Winterviskosität ist das eine - die Sommerviskosität das andere. Es ist zwar aufwendiger (teurer) ein 5W mit einer genauso hohen oder höheren 100 °C Viskosität (ich meine die tatsächliche Viskosität - nicht den Bereich) herzustellen als ein 10W, aber wie das Beispiel beweist geht es. Genau darauf wollte ja hinaus. :)


    Viele Grüße, Jörg


    Edit: Es gibt auch jede Menge 15W-40 die bei der 100 °C Viskosität unter den 14,5 mm²/s des "megol Super Leichtlauf SAE 5W-40 (vollsynth.)" liegen.

  • Hier ist die Erfahrung das Maß der Dinge.
    Ich verwende 10W-60 RS auch schon seit ewig.
    Warum? Weil es eine enorm hohe Hitzestabilität hat.
    Diese ist mir ehrlich gesagt wichtiger, als das Kaltstartverhalten.

    Hej Bromsvätska,


    nicht gegen Dein 10W-60 RS bzw. Deine Erfahrung ;) . Aber aus meiner Erfahrung heraus sind schon ewig teilsynthetische 10W-40 oder vollsynthetische 5W-40 das Maß der Dinge bei meinen Fahrzeugen aus den 80er und 90er Jahren, egal ob bei den Saugern oder beim B230 FT oder beim 3,5l Turbo. Allerdings fordere ich diese als eher ruhiger Fahrer nur selten und bin (leider) auch häufig nur Kurzstrecke damit unterwegs. Außerdem ist es auf 700 m Höhe im Schnitt "etwas" kälter als in Berlin. Da rücken die Kaltstarteigenschaften doch etwas mehr in den Vordergrund. Die Entscheidung für ein bestimmtes Öl ist eben immer auch von der Nutzung des Fahrzeugs und den Gegebenheiten drum rum abhängig.


    Viele Grüße, Jörg

  • Hallo Jörg,
    Nun, ich bewege die Volvo‘s ja nicht nur in Berlin.
    Im Winter auch desöfteren in Skandinavien und in den Alpen.
    Sowohl in denen an der südlichen Grenze Deutschlands als auch in
    dem französischen Seealpen.
    10w-60 entstand mal aus der Not heraus. Als Lehrling gabs das schlichtweg umsonst.
    Auch heute, wenn mich der Castrol Vertreter am Jahresende fragt, mit was er mir
    Den eine Freunde machen kann, ist meine Antwort immer nen Fass RS 10W-60.
    Man mag es alte Gewohnheit nennen oder Schrulligkeit, ich habe nie schlechte Ergahrungen
    Mit dem Öl gehabt.
    Die Motoren sind immer blitzsauber, der Öldruck ist immer Perfekt.
    Meine Meinung zu mineralischen oder teilsythetischen Ölen in Turbomotoren kennst Du.
    Sie haben da schlichtweg nichts zu suchen.
    Aber, wer auch damit weiß, was er tut kann sicherlich auch damit problemlos fahren.
    Nur, es gibt leider viele Menschen, die mit einem zu guten Öl unterwegs sind, was Sie gar nicht brauchen und Menschen, die eigentlich ein besseres Motoröl für Ihr Fahrzeug bräuchten.
    Der Rennelch ist auch immer 10W-60 gefahren. Warum nur? Es lag bestimmt an der positiven
    Erfahrung, die er mit diesem Schmierstoff gemacht hat.


    Grüße Bromsvätska

  • Hej Bromsvätska,


    wir sind uns ja einig ein hochwertiges vollsynthetisches Öl zu verwenden, kommen halt nur für die eigene Nutzung zu unterschiedlichen Ergebnissen bei der Viskosität. Für meine Nutzung halte ich XW-60 eher für „übertrieben“ und fahre deshalb das "megol Super Leichtlauf SAE 5W-40 (vollsynth.)" (welches für ein XW-40 ja auch relativ druckstabil ist) in den Winter- /Ganzjahresautos. Die etwas niedrigere Viskosität bei Minusgraden ist mir dann doch wichtiger.


    Ich sehe aber auch keine Probleme mit dem Castrol 10W-60 im Winter. Die oft verbreitete „Panik“, das 10W-XX viel zu dick im Winter wäre, ist völlig übertrieben, wie mein Ausgangs-Vergleich ja auch schon zeigt. Das aktuelle Castrol 10W-60 hat übrigens bei ca. 10 °C die Viskosität, die das "megol Super Leichtlauf SAE 5W-40 (vollsynth.)" bei 0 °C hat. Oder umgekehrt entspricht die Viskosität des Castrol 10W-60 bei 0 °C der des megol 5W-40 bei -7,5 °C. Das sind m.E. immer noch keine „kriegsentscheidenden“ Unterschiede. Dass ein XW-60 dafür bei 100 °C druckstabiler als ein XW-40 ist, ist unbestritten. Insgesamt ist das Castrol 10W-60 ohne Zweifel ein sehr gutes vollsynthetisches Öl – nicht ohne Grund ist es das Öl, welches BMW für die etwas älteren M-Modelle vorschreibt.


    Da es die „Eierlegendewollmilchsau“ auch beim Öl nicht gibt, muss man m.E. die konkreten Eigenschaften eines Öls bei -30 °C, 0 °C und 100 °C bzw. auch darüber anschauen und für die eigene Verwendung selbst bewerten. Wer auf maximale Druckstabilität Wert legt, ist mit dem Castrol 10W-60 sicher gut beraten. Wer ein gutes Allround-Öl bei eher seltenen „Volllastfahrten“ sucht, trifft mit dem "megol Super Leichtlauf SAE 5W-40 (vollsynth.)" oder einem ähnlichen vollsynthetischen 5W-40 eine gute Wahl. „Zu gut“ sind die sicher für keinen Motor (aus den 80er oder 90er Jahren), der ganzjährig benutzt wird, und bei z.B. 27 € / 5 l aus meiner Sicht (für ein vollsynthetisches Öl) auch nicht teuer.


    Bei reinen Sommerautos, die bei mir keine 5000 km (oft keine 1000 km) im Jahr bewegt werden aber trotzdem jeden Herbst einen Ölwechsel bekommen, halte ich das "megol Super Leichtlauf SAE 5W-40 (vollsynth.)" auch irgendwie für „übertrieben“ und verwende das „megol Super Performance SAE 10W-40 (teilsynth.)“, welches sich in der Summe seiner Eigenschaften ja nicht viel zum "megol Super Leichtlauf SAE 5W-40 (vollsynth.)“ nimmt. „Echte“ teilsynthetische Motoröle, die im Wesentlichen wie die vollsynthetischen Öle auf PAO-Grundölen basieren, aber bei denen der PAO-Anteil unter 80% bleibt (sonst dürften sie sich ja vollsynthetisch nennen), darf man dabei nicht mit den heute sehr weit verbreiteten billiger herstellbaren HC-Ölen verwechseln.


    Viele „ölige“ Grüße, Jörg

  • Hallo Jörg! Ist das von dir genannte 10W40 eigentlich auch mit einem LM-Öl identisch?

    Soweit mir bekannt nicht. Die 10W-40 von LM haben alle eine niedrigere 100 °C Viskosität als das „megol Super Performance SAE 10W-40 (teilsynth.)“.


    Genau da sehe ich ja das „Problem“ bzw. den Irrtum dem viele unterliegen. Im Laufe der Jahre sind nicht mehr viele gute teilsynthetische 10W-40 (wie sie in den 90ern und frühen 2000ern Standard waren) am Markt übriggeblieben. Stattdessen wurden neue 10W-40 (meist HC-Öle) auf den Markt gebracht, die schlechtere 100 °C Viskositätswerte haben (und damit auch eine schlechtere Scherstabilität). Wo das „megol Super Performance SAE 10W-40 (teilsynth.)“ sich insgesamt noch ähnlich wie ein vollsynthetisches 5W-40 verhält (weshalb ich das auch als Alternative genannt habe) passiert z.B. beim „LM Leichtlauf SAE 10W-40“ (wie bei vielen anderen modernen 10W-40 oder 15W-40 auch) folgendes:


    Man kauft ein „dickes“ 10W-40 z.B. das „LM Leichtlauf SAE 10W-40“, weil man der allgemeinen Meinung folgt, dass ein „dünnes“ 5W-40 ja dem Rotblock schaden kann. Klar, das „LM Leichtlauf SAE 10W-40“ ist dicker als das "megol Super Leichtlauf SAE 5W-40 (vollsynth.)" – von eiskalt bis ca. 40 °C Öltemperatur. Ab ca. 40 °C - wo ein dickeres Öl interessant wird - ist es aber immer dünner als das "megol Super Leichtlauf SAE 5W-40 (vollsynth.)", und je heißer das Motoröl wird, umso größer wird der Unterschied zugunsten des 5W-40 xeek . Aber auch das gilt wieder nur für die konkret genannten Öle. Wenn man ein modernes „Billig-5W-40“ (billig bei der Herstellung) zum Vergleich nimmt, kann dieser anders ausfallen.


    Viele Grüße, Jörg

  • Moin, ich bin davon überzeugt, das 90% hier ölmässig Overkill betreiben. Ich einbezogen.
    Ich behaupte mal wenn man regelmässig (1-2 mal pro Jahr) das Ôl wechselt und einigermassen normal durch die Gegend gondelt, dann reicht alles ab A3/B3 völlig ohne das die Lebensdauer grossartig negativ beeinflusst wird. Wir dürfen nicht vergessen, das Ölmarketing ein Geschäft mit der Angst ist.
    Am besten ist wenn jeder für seinen Motor das best funktionierende Öl herausfindet und dann verwendet, egal ob Mineral oder Synt. etc. Die meisten heute sogenannten Öle auf Mineralölbasis sind praktisch eh schon teilsynthetisch. Ansonsten sind einige Freigaben gar nicht möglich.



    Da die Ölviskosität sich eh nicht linear sondern recht eierig durch die Temperaturbereiche bewegt sind 5W oder 10W Fragen bei Temperaturen oberhalb von sagen wir mal -10 Grad eher Erbsenzählerei selbst wenn das 10W etwas zähflüssiger ist. Ob bei -12 Grad mit 5W oder -8 Grad mit 10W gestartet wird....



    Ich hab mir bei Aldi in DK neulich 10L 10W40 A3/B3; VW500.00, MB229.1 gekauft. Für den FK bestimmt mehr als ausreichend. Mal sehn wie weit ich damit in und durch den Winter hier komme. Dank Motorwärmer kein Problem.

  • Moin, ich bin davon überzeugt, das 90% hier ölmässig Overkill betreiben. Ich einbezogen.
    Ich behaupte mal wenn man regelmässig (1-2 mal pro Jahr) das Ôl wechselt und einigermassen normal durch die Gegend gondelt, dann reicht alles ab A3/B3 völlig ohne das die Lebensdauer grossartig negativ beeinflusst wird. ...

    Hej Rainer,


    diese Meinung kann ich zu 100% nachvollziehen, und möchte sie auch keinem „ausreden“. Für mich persönlich denke ich halt: „Ich kann aber auch ein Öl nehmen von dem ich (Edit: weiß) glaube, dass es ein hochwertiges (vollsynthetisches) Motorenöl ist.“. Schaden kann das ja nicht. Schade finde ich nur, wenn jemand ein bestimmtes Öl nimmt, von dem er (dank der „Begriffsverwischerei“ der Ölhersteller und irgendwelchen allgemeinen Öldiskussionen zu Viskositätsklassen) denkt, es ist etwas Besonderes (in die eine oder andere Richtung) – in der Realität hat es aber auch nur die Qualität und Eigenschaften, die sowieso die Mehrheit aller angebotenen Öle haben.


    Aktuelle PKW-Motorenöle sind selten teilsynthetisch im Sinne der Öle der 90er Jahre, dass sie "nur" zu geringeren Teilen als 80% aus PAO-Ölen bestehen. Allerdings ist „teilsynthetisch“ wie fast alle anderen Begriffe nicht geschützt, und die Ölhersteller können sie verwenden wie sie wollen. Einzig „vollsynthetisch“ ist als Begriff in Deutschland geschützt (nach einem Gerichtsurteil). Diese müssen zu mindestens 80% aus Gruppe IV-Grundölen (meist PAO-Grundölen) bestehen (wodurch man fast „zwangsweise“ ein gutes Öl erhält :) ). Sie sind aber teuer in der Herstellung, und deshalb heute selten. Die Mehrheit der heutigen Öle werden nach anderen unterschiedlichen synthetischen Verfahren hergestellt und bestehen meist aus Gruppe III-Grundölen. HC-Öl, „Synthese Technologie“, „synthetisch hergestellt“ usw., usw. sind die Bezeichnungen dieser Öle (die schon irgendwie möglichst „vollsynthetisch“ suggerieren sollen). Durch moderne VI-Verbesserer lassen sich diese heute in fast jeder beliebigen Viskositäts-Kombination herstellen. Ob die „schlechter“ als vollsynthetische Öle sind, ist vom konkreten Öl abhängig. Sie sind natürlich auch für den Rotblock geeignet.


    Deshalb muss man sich damit bei der Ölauswahl für seinen 940 auch nicht unbedingt beschäftigen – darf aber bitte auch nicht glauben, dass man heute bei 5W-40 (oder 0W-40) automatisch ein „vollsynthetisches“ Öl erhält (oder bei 10W-40 ein "teilsynthetisches" im klassischen Sinne) - die Zeiten sind seit ca. 10 bis 15 Jahren vorbei. Wenn man nicht gezielt ein wirklich „vollsynthetisches“ Öl auswählt, ist die Wahrscheinlichkeit heute sehr gering ein solches zu „erwischen“, da viele Hersteller gar kein „vollsynthetisches“ Öl mehr im Programm haben.


    Viele Grüße, Jörg

  • So, damit das hier nicht langweilig wird mal was praktisches im Vergleich. Hier sieht man deutlich das die rechnerei mit dem viskositetsrechen-Tool eben nicht sehr praxisrelevant ist. Es kommt immer auf das Ôl an und nicht nur auf die theoretische Viskosität...;-)




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  • ...Hier sieht man deutlich das die rechnerei mit dem viskositetsrechen-Tool eben nicht sehr praxisrelevant ist. ...

    Hej Rainer,


    ganz im Gegenteil, genau solche praxisfremden Tests (Edit: bezogen auf die Temperatur) wie in den Videos wollte ich relativieren.


    Ich halte in Deutschland die von mir angenommenen ca. 0 °C für einen Vergleich konkreter Öle (die ich auch genannt habe) für wesentlich praxisgerechter als knapp -30 °C. Dass bei knapp -30 °C ein 5W dünner ist, als ein 10W ist, und das dünner als ein 15W, weiß man auch ohne Viskositätsrechner - das sagt schon die Winter-SAE-Klasse aus - da kommt es ausnahmsweise nicht mal auf das konkrete Öl an.


    Viele Grüße, Jörg


    Edit: Im oberen Video sieht man übrigens relativ gut, dass selbst bei knapp -30 °C der Unterschied zwischen den verwendeten 10W-40 und 5W-40 nicht allzu groß ist.