SAE 30 gegen Kolbenkipper im Redblock - schon wieder ein Ölthread!!?!?

  • Hallo Volvo-Freunde!


    fahre nun schon seit drei Jahren einen Austauschmotor in meinem 940er Turbo (200FT). Dieser Motor hatte von Anfang an den altbekannten Kolbenkipper, d.h. nach dem Kaltstart unter Last das "TockerTockerTocker"; sobald der Motor Warm war aber nicht mehr, schnurrt dann wie eine Eins. Da ich fast ausschließlich Langstrecke mit ihm fahre, an sich nicht so das große Problem, der Ingenieur in mir sucht aber trotzdem nach einer Möglichkeit, das Problem vielleicht etwas einzudämmen (abgesehen von einer Instandsetzung natürlich).


    Mir war daher der Gedanke gekommen, ein dickeres Öl zu nehmen, und bin über die Jahre von 10w40 auf 15w40 und schließlich auf 20w50 umgestiegen, ohne Erfolg. Das einzige was mir jetzt also noch einfiel, wäre auf ein Einbereichsöl zu wechseln - ein SAE 30 oder SAE 40 hat ja im warmen Zustand die gleich Viskosität wie ein 10w30 bzw 10w40, und im warmen Zustand läuft meiner ja auch super. Nur im kalten sollte es ja imho viskoser sein, meint ihr das könnte Abhilfe gegen das Klackern schaffen?
    Ein SAE 30 geht ja eigentlich bis -5°C, das ist natürlich schon grenzwertig hier in D, aber da es sich um ein Garangenauto handelt, sollte es noch so grad hinhauen, evtl. müsste man halt noch über eine Motorvorwärmung nachdenken, ansonsten sind die SAE 30's ja (bei passender spezifiktation) auch ausdrücklich im Volvo Handbuch für den Motor freigegeben.


    Was meint ihr? Viele Dank für alle informativen Anmerkungen!

  • der Ingenieur in mir sucht aber trotzdem nach einer Möglichkeit, das Problem vielleicht etwas einzudämmen (abgesehen von einer Instandsetzung natürlich).



    Mir war daher der Gedanke gekommen, ein dickeres Öl zu nehmen, und bin über die Jahre von 10w40 auf 15w40 und schließlich auf 20w50 umgestiegen, ohne Erfolg. Das einzige was mir jetzt also noch einfiel, wäre auf ein Einbereichsöl zu wechseln -

    Moin
    Ingenieur? Ich vermute mal Ingenieur für Gartenzwergbemalung?


    Lass den Mist sein, sonst killst du den Motor komplett.
    Wärst du Ingenieur wüsstest du woher die Kolbenkipper kommen, dann wüsstest du such das Honig im Motor nichts dagegen ändert. Es wird sogar schlimmer weil die zähe Pampelmuse ewig braucht um an die Schmierstellen zu kommen.
    Aber es ist wie in den heutigen Werkstätten.
    Designtechnisch platzierte Luftausströmer die sich, dem Design zu liebe, nicht verschließen lassen, die zudem einen direkten Anschluss an den Hauptluftkanal haben, also ohne Klappen dazwischen, versucht der Hersteller durch Softwareupdates zu verbessern....


    Beim B230 ist die Hardware schlichtweg ne Fehlkonstruktion, das kann ein anderes Öl nicht richten.


    Gruß
    Fredy

  • Ingenieur? Ich vermute mal Ingenieur für Gartenzwergbemalung?

    Ne eigentlich Maschinenbau, aber vielen Dank für die netten Worte!


    Also ich bild mir ein mal gelesen zu haben, dass ein 10w40 bei 20°C circa 120 sek brauch, um bis an jede Schmierstelle zu kommen im Motor, ich schätze mal bei nem SAE 30 wirds halt bissel mehr sein, denke nicht dass das ein Argument dagegen ist....



    Ich würde lieber ein Gutes Synthetisches Öl fahren um dem Verschleiß entgegen zu gehen. Glaube nicht, dass du deinem Motor mit diesem "Rasenmäher Öl" gutes tust.


    Welches Baujahr ist der Motor?

    BJ ist glaub ich 95. Die "guten" Synthetischen Öle Zeichnen sich soweit ich weis ja eher durch eine extrem niedrige Viskosität aus - daher wird bei denen ja immer die schnelle Durchölzeit und die geringeren Reibungsverluste im Fluid angeworben...inwieweit mir das bei den eh schon extrem "großzügigen" Fertigungstoleranzen beim 200Ft, welche ja wiederum total ruiniert und weiter aufgeweitet durch den Kolbenkipper wurden hilfreich sein soll, erschließt sich mir nicht ganz, vielleicht könntest du mir das noch mal genauer erklären?

  • Ein SAE30 wird ein extrem simples Öl sein.
    Das kannste in deine Rüttelplatte oder Rasenmäher kippen.
    Die Additive sind vollkommen ungeeignet.



    Versuch doch einfach weiteren Verschleiß zu verhindern indem du GUTES Öl fährst. Noch hast du alle Möglichkeiten, da es nur im kaltem Zustand passiert. Eine wichtige Kolbenbodenkühlung hast du ja schon. Mit SAE30 werden Kanäle dieser vermutlich sogar noch zugesetzt... nicht zu vergessen dein Turbo! Da hat der Honig noch mehr Zeit zu verkochen.


    Eine Motorvorwärmung im Winter finde ich beim Garagenwagen etwas vorsichtig, aber schaden wird es nur der Stromrechnung! :D


    PS(Edit):

    eigentlich Maschinenbau

    Ich Konstruiere für VW, aber dass schreibe ich auf DIESEM Forum lieber nicht. xgrin

  • Versuch doch einfach weiteren Verschleiß zu verhindern indem du GUTES Öl fährst. Noch hast du alle Möglichkeiten, da es nur im kaltem Zustand passiert. Eine wichtige Kolbenbodenkühlung hast du ja schon. Mit SAE30 werden Kanäle dieser vermutlich sogar noch zugesetzt... nicht zu vergessen dein Turbo! Da hat der Honig noch mehr Zeit zu verkochen.

    Danke, klingt für mich schlüssig. Was für Maßnahmen gibt es denn noch, die man in meinem Fall für die Verschleißreduzierung am besten ergreifen würde? Neben einem hochwertigem Öl?

  • Harter Tobak! Immerhin eine ziemlich dauerhaltbare Fehlkonstruktion.

    Das Thema ist so alt wie dieses Forum.
    Der B230 und seine Vorgänger sind simple Bauernmotoren. Nie wiwirklich gedacht um viel Leistung abzuverlangen.
    Die Kolbenkonstruktion ist nun mal prädestiniert für Kipper, schau dir VW Motoren und deren Kolben an, da kann nichts kippen.
    Die Pleuel waren ne Zeit lang zu dünn, wurde erst mit der K Serie verändert... und so weiter

  • Vor dem los fahren ein paar Sekunden ~30 laufen lassen, aber definitiv nicht warm laufen lassen (wenn dann mit Vorwärmer) und danach schön warm fahren. Das ist das beste, was wir tun können.


    Hier sind ein paar interessante Sachen zu lesen:


    http://forums.turbobricks.com/showthread.php?t=2298


    "My '89 245 had seriously loud piston slap for the first few blocks driven, very embarrassing and very very loud in cold weather, not a hit of it when slightly warmed up. Still I tried by replacing the pistons and having the cylinders honed by a centering machine, finely balanced the rods and piston, +new bearings. This worked for about a week, then it came back just as loud as before, benefit though was a notable improvement in power just after the rings broke in. This engine also had synthetic from just after the first owner bought it, the inside of the engine looked brand spanking new @89k miles."

  • Ich glaube nicht, dass man das aktuelle Kolbenkippen mit dem Öl wesentlich beeinflussen kann. Dass es bei warmen Motor aufhört, liegt nicht am (dünner werdenden) Öl, sondern an der Ausdehnung der heißen Kolben.



    Die "guten" Synthetischen Öle Zeichnen sich soweit ich weis ja eher durch eine extrem niedrige Viskosität aus....


    Du bringst (wie manch einer) unterschiedliche Dinge durcheinander. Mit welchem Verfahren ein Öl hergestellt wird (vollsynthetisch, teilsynthetisch, synthetisch, Hydrocrack, Synthese-„irgendwas“, mineralisch oder...) bestimmt die machbaren Eigenschaften des Motorenöls, hat aber erstmal mit der tatsächlich realisierten Winter- und Sommerviskosität nichts (bzw. nur bedingt) zu tun. Aber ein vollsynthetisches Motorenöl (POA-Anteil mind. 80%) bietet z.B. schon vom Grundöl her viel bessere Voraussetzungen für ein hochwertiges Motorenöl und schneidet deshalb i.A. besser ab als z.B. ein mineralisches Einbereichsöl. Wer bei einem vollsynthetischem 5W-40 (m.E. ungerechtfertigte) Bedenken wegen der Winterviskosität hat, könnte ja auch eines der ganz wenigen verfügbaren vollsynthetischen 10W-40 oder 10W-60 nehmen.


    (Ob ein höher-/hochwertiges Motorenöl beim Rotblock überhaupt sinnvoll/notwendig ist, ist eine andere Frage – und wurde schon 1000-mal diskutiert. Ich persönlich habe mit vollsynthetischem (POA-Anteil mind. 80%) 5W-40 nur gute Erfahrungen gemacht.)



    Viele Grüße, Jörg

  • Moin, moin,


    Denke auch mal daran, das die Turbinenschaufellagerung mit Einbereichsöl nicht gerade von deinem Vorhaben begeistert sein wird. :thumbup:
    Genau aus diesem Grund haben mineralische Öle in einem aufgeladenen Motor auch nichts
    zu suchen.
    Ich fahre ausschließlich 10W-60. Seit über 30 Jahren.
    Und nie ein mechanisches Motorproblem gehabt.


    Grüße
    Bromsvätska

  • Genau aus diesem Grund haben mineralische Öle in einem aufgeladenen Motor auch nichts
    zu suchen.

    Inwiefern schaden mineralische Öle den Turbinenschaufellagern? War der Volvo nicht ursprünglich für rein mineralische Öle konzipiert? (Will damit NICHT sagen, dass moderne synthtetisch Öle nicht trotzdem nochmals viel besser geeignet seien, nur dass mineralische Öle schädlich sind verstehe ich nicht)

  • Dann möge der Herr Ingenieur mal darüber nachdenken,
    welche Drehzahlen hier vorherrschen und welcher thermischen Belastung das Öl an dieser Stelle ausgesetzt ist.
    Der Motor verträgt auch 20 Jahre altes Altöl - nur halt auch nur begrenzt.
    Grüße Bromsvätska

    Ganz klar: Der "Herr Ingenieur" denkt sich, dass eine Lager was zu seinem Entwicklungszeitpunkt unter den gegebenen Lasten, Drehzahlen und Belastungskennwerten für Mineralöle Ausgelegt wurde ohne Schaden mit diesem Öl benutzt werden kann -> oder wie stellst Du dir die Diskussion damals vor? Etwa so?:


    "Hey lasst uns doch das Lager für die momentan (1986) kaum entwickelten und verbreiteten Synthetischen Leichtlauföle hin auslegen und dimensionieren, und in die Betriebsanweisung aber schreiben, dass das normale verbreitete Mineralöl absolut ausreichend ist!"


    *Einstimmiges Nicken in der Runde, kurzer Beifall*


    Also man darf ja gerne viele Vorbehalte, ob begründet oder unbegründet haben, aber das unterstell ich den Entwicklern jetzt mal nicht...eigentlich scheint mir am Volvo bei vager Betrachtung eher alles mit einem Sicherheitsbeiwert von 2,0 und mehr ausgelegt zu sein, denke kaum dass sie da an den Lagern gegeizt haben...

  • Ganz klar: Der "Herr Ingenieur" denkt sich, dass eine Lager was zu seinem Entwicklungszeitpunkt unter den gegebenen Lasten, Drehzahlen und Belastungskennwerten für Mineralöle Ausgelegt wurde ohne Schaden mit diesem Öl benutzt werden kann...

    Ja aber... einfach andersherum gefragt. Warum soll ich bei einem Turbo-Motor, der mehr zum Verkoken als ein Saugmotor neigt, nicht eines von den heute verfügbaren Ölen nehmen die möglichst wenig zum Verkoken neigen? Heute mineralisches Motorenöl in einem B230FT zu verwenden macht einfach keinen Sinn, egal ob das damals Stand der Technik war. Außerdem bedeutet ein 15W-xx oder 20W-xx oder gar SAE30 bei jeden Kaltstart mehr Verschließ als bei einem 10W-xx oder 5W-xx.


    Dazu kommt noch, dass heute die mineralischen Öle (von den speziellen Oldtimerölen abgesehen) meist das "billigste vom Billigen" sind – denn außer dem Preis spricht (bei einem Auto nach Bj 80) i.A. nichts für ein mineralisches „0815-15W-40“.


    Viele Grüße, Jörg

  • Ja aber... einfach andersherum gefragt. Warum soll ich bei einem Turbo-Motor, der mehr zum Verkoken als ein Saugmotor neigt, nicht eines von den heute verfügbaren Ölen nehmen die möglichst wenig zum Verkoken neigen? Heute mineralisches Motorenöl in einem B230FT zu verwenden macht einfach keinen Sinn, egal ob das damals Stand der Technik war. Außerdem bedeutet ein 15W-xx oder 20W-xx oder gar SAE30 bei jeden Kaltstart mehr Verschließ als bei einem 10W-xx oder 5W-xx.

    Ok, das sehe ich absolut ein, und habe es genauso weiter oben ja schon angedeutet, dass imho die neuen Öle sicherlich besser geeignet sind. Mir wollte nur nicht eingehen, inwieweit ein Zugelassenes, wenn auch nicht hochleistungsfähiges Öl schädlich sei....das es mitunter besseres gibt, seh ich genauso!

  • @Yakus0
    Ich merke, der Herr Ingenieur hat von Turbinenschaufelwellenlagern genau so viel
    Ahnung wie von Schmierölen.
    Synthetische Öle gab es schon in den 70ern.
    Lader Im PKW seit den 60ern.
    Wer Fahrzeuge mit Aufladung bewusst und ambitioniert fährt, der wird immer auf den
    hochwertigen Schmierstoff zurückgreifen. Gerade als Ingenieur solltest Du dieses doch wissen!?
    Wenn ich das alles so lese, bekomme ich echt Angst, in Flugzeuge, Schiffe oder einfach
    nur in Fahrgeschäfte auf dem Jahrmarkt einzusteigen.
    Darf ich fragen in welcher Alterklasse Du dich befindest?
    Außerdem rate ich Dir dringend zu einem Sauger.


    Grüße
    Bromsvätska