Moin, bin seit 2016 Besitzer eines 940 Kombi, 2.3 ti, Bj. 95. Ich möchte mich hier mit einer "kleinen" Story aus Absurdistan vorstellen: Als ich meinen Backstein gekauft habe, war die Klimaanlage (Klimaautomatik) leer, und ich habe sie befüllen lassen. Sie lief erst mal sehr gut, dann immer schlechter, nach ca. drei Wochen gar nicht mehr, wobei ich kurz vor Ende (nur) einmal im Innenraum einen chemischen Geruch wahrnahm. Der Volvo-Schrauber (eigentlich meines Vertrauens) meinte, da wäre wohl der Kondensator undicht. Da ich den Volvo nur im Sommer fahre, verschob ich die Geschichte bis ins nächste Frühjahr und habe dann den Kondensator tauschen lassen. Das war natürlich mein erster Fehler (haste wieder nicht die Suche bedient ...). Jetzt lief die Anlage zwar wieder, aber die Magnetkupplung klemmte, konnte aber mit einem Besenstiel überzeugt werden, noch mal ein bisschen zu arbeiten, jeweils bis zum nächsten Stopp der Klima. Alle 5 Minuten aus dem Auto springen, um die Magnetkupplung zu verhauen, ist etwas unpraktisch. Als mal eine sog. Wanne mit voller Besetzung neben mir stand und ich den gekürzten Besenstiel aus dem Kofferraum holte, guckten die Polizisten erst so, als wollte ich Randale machen.
Nach 2-3 Wochen ließ sich die Magnetkupplung auch nicht mehr durch Schläge überreden. Ganz in meiner Nähe fand ich eine Bude, die seit dreißig Jahren nur Klimaanlagen repariert. Ich wurde dort von einer älteren Dame mit Schraubenschlüssel in der Hand begrüßt, der ich meine Probleme schilderte: "Da muss wohl der Kompressor gewechselt werden." "Ich dachte, dass Sie vielleicht nur die Magnetkupplung reparieren oder tauschen können." "Wir sind ja keine Teiletauscher." Ich denk mir: Wenn Sie gleich den ganzen Kompressor tauchen wollen, sind Sie doch ein Teiletauscher. Na ja, ein Terminvorlauf von zwei Wochen schien mir kein schlechtes Zeichen zu sein und ich bringe denen zwei Wochen später mein Auto vorbei. Drei Stunden danach ein Anruf, ob ich in meiner Klimaanlage einen Schalter verbaut habe. "Was denn für ein Schalter?" Ja, beim Kompressor komme ja kein Strom an und sie hätten schon öfter erlebt, dass Leute da einen Extra-Schalter verbaut haben. "Ich habe keinen Schalter verbaut." Danach fiel mir ein, ob die vielleicht nicht wissen, dass die Klimaanlage an ist, wenn der Schalter des Panels nicht gedrückt ist, rufe an: "Ja, ja, das wissen wir, wir machen das schon seit 30 Jahren." Nachmittags kommt der nächste Anruf. Sie hätten eine korrodierte Stelle hinterm Handschuhfach gefunden, die Anlage würde wieder laufen, aber leider sei jetzt das Bedienpanel der Anlage kaputt. "Wieso das denn, das war doch völlig in Ordnung?" Ja, ich solle mir keinen Kopp machen, sie hätten schon ein geprüftes gebrauchtes Ersatzpanel bestellt, ich solle meinen Wagen erst mal wieder abholen und in einer Woche wieder vorbeibringen. Ich hol ihn genervt ab, starte den Wagen, das Gebläse bläst mir auf der höchsten Stufe den Wind um die Ohren, lässt sich natürlich nicht abstellen. "Hören Sie mal, das Gebläse arbeitet ja die ganze Zeit auf höchster Stufe, das hält man ja nicht aus." "Ich hab Ihnen doch gesagt, dass das Bedienpanel kaputt ist." Ja, aber Sie haben mir nicht gesagt, was das bedeutet." Hab dann die Sicherung rausgenommen, um wieder Ruhe zu haben. Nach 9 Tagen rief ich dann selbst an. Gut, dass ich anriefe, er hätte das Bedienteil heute geholt, aber er habe ja nur meine Festnetznummer. Weil er nur meine Festnetznummer hatte, konnte er mich ja nicht anrufen ... Ich bring am nächsten Tag das Auto wieder hin, mittags der Anruf, ich könne den Wagen abholen. "Läuft alles?" "Ja." Klima auch ?" "Läuft." Ich hol den Wagen ab, der "Meister" will die Rechnung schreiben, ich bitte darum, erst noch mal alles zu überprüfen. Das Bedienpanel schien seinen Dienst zu tun, ich schalte die Klima an, tut sich nichts. Ich guck unter die Motorhaube, Magnetkupplung zieht gar nicht an. Völlig genervt wieder zum "Meister": "Die Klimaanlage läuft doch gar nicht. Überzeugen Sie sich bitte selbst." Wollte er nicht. Und sein Mitarbeiter sei schon im Wochenende, ich solle Montag wiederkommen. Am nächsten Tag erinnere ich mich, dass sie mir 10 Tage zuvor gesagt hatten, dass sie den Kompressor vom Strom genommen hätten, damit der wegen des defekten Panels nicht immer mitläuft. Ich denke, die werden doch nicht. Tatsächlich, die Steckerverbindung zur Magnetkupplung war gelöst, die Klima hätte also überhaupt nicht laufen können. Ich steck sie zusammen, Anlage läuft trotzdem nicht. Entdecke dann noch an den Stromkabeln zur Magnetkupplung und zum Niederdruckschalter abisolierte Stellen (wohl zum Messen, was ja völlig unnötig ist), die nicht mehr isoliert worden waren. Jetzt wusste ich, wie wohl das Bedienpanel kaputt gegangen ist ...
Dann habe ich mal selbst gemessen (hatte inzwischen die Suche bedient und Fredys ausführliche Beschreibungen gefunden). Bei eingeschalteter Klimaanlage lag an der Magnetkupplung keine Spannung an; wenn man den Niederdruckschalter überbrückt, lag Spannung an, aber die Magnetkupplung zog nicht an. Meine thesenhafte Diagnose: Magnetkupplung defekt (wusste ich ja schon), und die Anlage leckt offenbar noch (Kondensator war also wohl gar nicht der Übeltäter, sollst ja auch gleich zum Klimaspezialisten gehen, ich weiß, aber wie gerade geschildert, kommt man da mitunter vom Regen in die Traufe ...). Der Sommer war schon wieder fortgeschritten, hab das Ganze wieder ins nächste Frühjahr verschoben, inzwischen hatte ich in Berlin eine Werkstatt ausfindig gemacht, die laut Homepage auf die Reparatur von Magnetkupplungen spezialisiert ist. Ich vor einer Woche da hin, der Besitzer war genauso grummelig, wie in den Bewertungsportalen beschrieben, also sympathisch. Meinte, da brauche er gar nicht für teures Geld Stickstoff raufziehen, bei den alten Volvos sei eigentlich immer der Verdampfer undicht. Ich wollte aber Gewissheit, am nächsten Tag winkt er nur ab, der Kompressor und die Leitung am Kompressor seien undicht, da könne man ja schon mit dem Schraubenzieher durchstechen, der Verdampfer sei es wohl nicht. Aha. Stickstoff hatte er gar nicht draufgezogen, Reparatur (bei ihm) lohne sich nicht wegen des zu hohen Aufwandes.
Nun, von oben konnte ich an den Leitungen keine korrodierten Stellen entdecken, hab mir dann eine UV-Lampe besorgt, weiß allerdings nicht, ob bei den Befüllungen Kontrastmittel dazu gegeben worden war. An den Leitungen, am Trockner, an den Verbindungen zum Verdampfer etc. leuchtete zumindest nichts, allerding erstrahlte der Kompressor komplett (also mit vielen kleinen Sprenkeln), ebenso die Lichtmaschine darüber. Die Überlegung liegt wohl nahe, dass der Kompressor tatsächlich undicht ist. Das müsste natürlich noch mal verifiziert werden. Meine Frage an das Forum ist: Die vorliegenden Beschreibungen über Kompressorwechsel wirken ja sehr abschreckend, weil man da wohl erst das halbe Auto demontieren muss. Wäre das für jemanden mit wenig Schraubererfahrung (Motorölwechsel, Kühlflüssigkeitwechsel, Thermostatwechsel, Tausch des Endtopfs, Filterwechsel, solche Sachen bisher) überhaupt zu stemmen?