V70 I B5254FS/S M56 (LPG) - Ventilschaden

  • Hallo zusammen,


    als langer Leser hier ohne Account möchte ich jetzt mein aktuelles "Projekt" hier für die Nachwelt festhalten und gleichzeitig den ein oder anderen Rat einholen. Kurze Einleitung zum Thema:
    Der betroffene V70 kam über die Freundin in den "Haushalt" nachdem hier schon ein 850 (Crash, unverschuldet †) und jetzt V70I seit 1998 im Fuhrpark ist.
    Der V70 ist ein B5254FS/S M56 mit 165PS und Prins VSI LPG Gasanlage, 330.000km und 35L Tank (Reserverad noch vorhanden). Das war meinerseits der erste Kontakt mit LPG. Das Fahrzeug hat eine neue Kupplung, eine neue überholte Hallgeber Drosselklappe (MagnetiMarelli), LPG Anlage wurde ebenfalls gewaret inkl. Überholung des Verdampfers.
    Oktober letzten Jahres gabs dann die erste leuchtende MIL mit unrundem Motorlauf und Fehlercode "misfire cylinder 1". Zündkerze und Zündspule wurden erneuert, das Problem beseitigt. Ende des Jahres wiederum unrunder Motorlauf mit misfire Fehlermeldung am Brennraum 1 diesmal war mehr Zeit zur Fehlerdiagnose und die zündende Zündspule war der Grund für eine Kompressionsmessung:


    Zylinder 1 2 3 4 5
    0 8,5 9 5 7



    Jetzt hieß es DIY Motorinstandsetzung oder das Auto ist hinüber. In der Regel wird alles was nicht unbedingt eine Hebebühne benötigt in der heimischen Garage gemacht, Zahnriemen und Motor war jedoch bis jetzt immer, auch Zwecks Garantie, Werkstattangelegenheit. Ohne Alternative hierbei wurde dann nachdem Werkzeug, Location und das nötige Wissen gesichert war, der Kopf entfernt. Dies ging dank Haynes Buch und Youtube ( "robinsonsauto" https://www.youtube.com/channel/UC5vVggJyMbiB2zEM8wl5zvg xroll ) überraschend gut. Einzig die dünnen Hartplastikschläuche der Kurbelgehäuseentflüftung sind gebrochen.


    Pfusch und erste Spuren an der Nockenwelle, hier wurde ein Radialwellendichtring "eingespart"...Junge Junge...
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    Soweit sahen auch alle Kolben und Dichtflächen unserer Ansicht nach sehr gut aus.
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    Das offensichtliche Kompressionsproblem.
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    Das Radialspiel der Ventile war sehr gering und am Zylinder 1 auch nicht abweichend.
    Die Ventile wurden alle mit der Klemmzange entfernt und entsprechend sortiert abgelegt.


    Fest eingeplant ist eine Planung des Zylinderkopfs inkl. Säuberung und Dichtigkeitskontrolle beim lokalen Motorinstandsetzer. Dann alles sauber einschleifen. Zeitdruck gibts nicht.


    Jetzt gibt's zur weiteren Vorgehensweise einige Fragen:
    1. Auslassventiltausch:
    Es sollen mindestens am Zylinder 1 beide Auslassventile getauscht werden. Welche Ventile nehme ich jetzt am besten? Im Zubehör finde ich ein AE V94314 und ein TRW Engine Component 47130. Beide werben mit Behandlung von Schaft, Sitz und Schaftende. Andereseits gibts bei Skandix ein Auslassventil ohne Kommentar und beim Freundlichen sollte man ein Ventil erhalten. Pauschal würde ich natürlich gerne alle Auslassventile erneuern. Denn die sind ja, weitere Systemstörungen ausgeschlossen, gleich belastet wurden. Hier fürchte ich jedoch, die guten OEM Ventile durch eventuell schlechtere Zubehörventile zu ersetzen. Desweiteren skalieren sich natürlich stark die Kosten wenn ich beim Freundlichen 10mal Auslassventil bestelle.


    2. Ursache des Ventilschadens - LPG
    Ist es einfach Materialermüdung / Überhitzung am Ventil evtl durch Ruß und dauerhaftes Überströmen vom Abgas? Laufleistung auf Gas wird grob auf 200.000km geschätzt. Andererseits könnte die Keihin Düse am Zylinder 1 nicht mehr sauber eindüsen, zu Mager zu heiß. Plane hier nach Fertigstellung eine Überprüfung dieser?
    Haben die Hydrostößel zum Schaden beigetragen? Sahen alles i.O. aus und ließen sich z.B. nicht komprimieren.


    Danke bereits fürs Durchlesen, vielleicht habt ihr den ein oder anderen Tipp, auch wenn keiner eine Glaskugel besitzt. Weitere Fragen beantworte ich gerne!

  • Moin,


    ich würde den Austausch der Ventile von einer optischen Begutachtung abhängig machen.
    Sind an einem anderen Ventil Schäden am Teller oder Sitz zu sehen, tauschen.
    Ansonsten bringt ein präventiver Austausch aller Ventile nichts - außer Kosten.


    Und die Gas-Düse am 1. Zylinder würde ich ebenfalls pauschal ersetzen.


    Zu den angebotenen Ventilen kann ich wenig beitragen, musste bei dem Motor noch nie
    so tief eingreifen.



    Gruß
    Ralf

  • Das Problem, das die Ventile abbrennen, liegt eher daran, wenn zb. das Ventilspiel abnimmt und dadurch das Ventil nicht mehr richtig schließ und wenn auf der Dichtfläche schon zu viele Ablagerungen sind, dadurch hast du keine vernünftige Auflagefläche mehr auf dem Sitzring und die Wärme wird nicht mehr vernünftig abgeleitet, dadurch wird der Ventilteller zu heiß und Glüht aus, bis ein Stück abbrennt. Ventile Sauber machen und am besten bei Instandsetzer nachfräsen lassen inkl. der Sitze, dann kannst du dir sicher sein das sie wieder 100% Dicht sind, um Kosten zu sparen, kannst die Ventile ja auch wieder selber einbauen. Ich würde auch eher den alten Original Ventilen vertrauen als neue aus dem Zubehör, das die Volvo Motoren so Gasfest sind, liegt an der sehr guten Qualität der Materialen die verwendet wurden. Bei vielen anderen Marken zb muss man bevor man auf Gas fährt, erst härtere Ventilsitze verbauen, da sich sonst das Ventil direkt einarbeitet.


    Gruß Robin

  • Moin
    Als Gasschaden würde ich das Pauschal nicht einstufen. Das mit dem zu klein werdenden Ventilspiel ich auch wieder mal Humbuk bzw. Stammtischgebrabbel. Wie soll das bitte bei Hydrostößeln passieren? egal...


    Es ist möglich das am 1. Zylinder die Gasdüse ne Macke hat, andererseits kenne ich nun 4 DIESER Motoren die ALLE am 1. Zylinder einen Ventilschaden hatten. 3 davon liefen auf Gas, einer auf Benzin.
    Ich tendiere langsam dazu das dieser Motor einfach in dem Bereich eine schlechtere (evtl. zu schlechte) Kühlung im Zylinderkopf hat.


    Als Reparaturmaßnahme solltest du den Kopf zu nem Instandsetzer bringen. Am 1. Zylinder pauschal alle Ventile neu, die anderen begutachten, ich würde sie wohl drin lassen.
    Alle Schaftdichtungen neu, alle Hydrostößel pauschal neu (kosten vergleichsweise wenig und der Kopf ist eh zerlegt).


    Ventile einfräsen. Herrlich... kommt ganz besonders gut wenn man gehärtete Ventilsitze hat :thumbup:


    Gruß
    Fredy
    Ps. Wenn ich mir den Kolbenboden vom 1. Zylinder so angucke würde ich dazu tendieren das dieser Zylinder mal eine ganze Zeit lang sehr viel wärmer verbrannt hat als die anderen. Evtl. an dem Zylinder auch mal die Zündungsseite begutachten.

    Ein Volvo fährt ewig und drei Tage, ein Volkswagen fährt drei Tage und steht ewig in der Werkstatt

  • Aber glaubst du nicht das eine Firma die das tagtäglich macht, da mehr erfahrung hat als du? Ich meine wenn die sagen sie machen das auch bei gehärteten Sitzen und es funktioniert, denn funktioniert das auch, es wird ja Quasi nur sauber gefräst, es wird nur eine Hauchdünne Schicht abgetragen..
    Und auch habe ich nicht gesagt das in seinem Fall das Ventil durch zu wenig Ventilspiel durchgebrannt ist, sondern das es eine Möglichkeit wäre, weshalb viele Ventile durchbrennen. Irgendwann kann sich das Ventil so weit gelängt haben, das kein Ausgleich mehr stattfindet. Aber alles natürlich nur theorie und wird von dir gleich wieder bestritten. :D

  • Bei Opel zb, wo die Köpfe Hydros haben, muss auf Gasbetrieb auch mal kontrolliert werden, ob der Hydro schon am ende sind, oder noch Ausgleichen können, ansonsten muss auch dort das Ventil getauscht werden. Dort ist das nur Gang und gebe, da die Qualität dermaßen schlecht ist, das ca alle 30.000km bei den Tassenstößeln das Spiel kontrolliert/ eingestellt werden muss. Wenn ein Volvo Motor schon mehrere 100.000km auf LPG fährt, kann eben auch vorkommen und wird es auch, das der Hydro nicht mehr ausgleichen kann. Gerade bei den Saugern wo die Auslassventile nicht Natriumgefüllt sind und thermisch im Gasbetrieb eh schon mehr belastet sind. Das ist kein Stammtisch Gebrabbel sondern ganz logisch. Du bist doch Berufschullehrer, der Gedankengang sollte dir doch eigentlich kommen können..

  • Auch habe ich erst 2 Jahre Erfahrung mit Gas, kann dir aber sagen das ich bei meinem b230f den Kopf überholt habe, aufpassen! Ventile habe ich eingeschliffen, nicht fräsen lassen ;)
    Zusätzlich noch die 5 extra Kühlwasserkanäle gebohrt (6mm).
    Und nach Ca 50.000km schon 2 mal Ventile nachstellen müssen, insgesamt schon 0,7mm, beim ersten Mal waren es von 0,4 auf null runter, beim 2. mal auf 0,1. ja liegt vielleicht auch daran das ich öfter mal schneller fahre, aber um die 1mm, lass es auch 1,5 sein kann der Hydro noch ausgleichen, darüber geht's nicht mehr. Und das erreicht man irgendwann.

  • Ja nu weißt du nur nicht was du sagen sollst, weil du dir keine Fehler eingestehen kannst.
    Das was ich geschrieben habe sind keine Meinungen oder Stammtisch Gerede sondern Infos aus erster Hand, wenn du wirklich glaubst das sich hydros auf Gas ewig nachstellen können, denn hast du nicht so viel Ahnung wie du uns hier immer weiß machen willst.

  • so jetzt hat Fredy Popcorn und Cola verdrückt..


    Robin schreib doch was da gefräst wurde.
    Ich gehe mal davon aus das ein Hydrostößel ganz viel ausgleichen kann nur wird der Ventilsitz "breit" die Dichtfläche hämmert sich in den Kopf und dann stimmen die Winkel nicht mehr, folge der Andruck sinkt und die Ventile werden undicht (undichter).
    Also diese Winkel (vor und hinter der Dichtfläche) werden wohl nicht durch einschleifen erreicht.


    Die Dichtflächen würde ich mal messen und die Ölkanäle reinigen natürlich neuen Hydros.
    Ist/war die Ansaugkrümmerdichtung am ersten Zylinder dicht, oder hat deshalb der erste wärmer verbrannt.


    Hier vom B230
    da steht "Fräser"

  • Wenn ein Kopf überholt wird, wie zB bei jedem tauschmotor, den sie aufbereiten, werden die Ventile an einer Maschine angespannt wo der Winkel eingestellt wird der original vorhanden ist und wird eben sauber geschliffen und am Kopf wird eben auch an der fräse der original wert (Winkel) eingestellt und eben "saubergefräst". Man erkennt dabei sehr genau am Geräusch, ob der Winkel stimmt oder nicht, man fröst so lang bis es passt, aber meistens passt der Winkel noch, so das man nur sauber fräst, statt des einschleifens. Danach wird mittels Unterdruck jeder Zylinder auf Dichtheit überprüft. Und das wird bei allen gemacht, egal ob Turbo, Turbodiesel oder Sauger. Aber Fredy weiß es ja besser, steht so sicher nicht in den Lehrbüchern, oder?


    Und bei dir im Bild geht es darum, den Winkel zu ändern, klar das kann man nur fräsen. Auslass sollte immer eine breitere dichtfläche haben, dadurch kann die Wärme schneller abgeleitet werden. Einlass etwas schmaler, damit dichtet das Ventil besser, als mit einer breiten dichtfläche.


    Gruß

  • Aaaaaach. Die Ventilsitze werden auf Winkel gefräst? Nein tatsächlich.... klingt jetzt irgendwie anders als "Ventile werden eingefräst".
    Aber macht mal. Ich hab ja keine Ahnung....
    Nur ein kleiner Tip. Wenn du irgendwann mal deine Prüfung hast, dann sag dem Prüfer im Fachgespräch nicht das er keine Ahnung hat... kommt meist nicht so gut

    Ein Volvo fährt ewig und drei Tage, ein Volkswagen fährt drei Tage und steht ewig in der Werkstatt

  • Ich hatte meine Prüfung schon, kann dir sagen, da sind teilweise auch deppen bei, der Prüfer für Achsvermessung (mein ehemaliger Meister) hat beim ersten Prüfling den Messtand direkt kaputt gemacht und somit hatten wir nur noch mündliche Achsvermessung. Er hat die bremse gelöst und Gang rausgenommen und dann ist ihm das auto von den platten gerollt > vorderen Sensoren gehen Bühne geknallt und das wars..


    Mündliche Achsvermessung war noch schlimmer, da er nicht mal die Bezeichnung der Reifen genau kannte und man leider keine Einsicht in die Einzelergebnisse hat.


    Und du sagtest ja auch, das mit dem zu geringen Ventilspiel ist Quatsch bei Hydros, das ist eben nicht richtig!


    Oder mit den extra gehärteten Sitzen, auch Quatsch, bei Saugmotoren.

  • Nein, bremse deshalb, um eine achse anzuheben und die Felgenschlagkompensation zu machen. Nicht um so zu vermessen. Das witzige dabei, der Prüfer weiß nicht mal was eine Felgenschlagkompensation ist, habe ich ihn vor nen halben Jahr drauf angesprochen, ist ja mein Meister, seine Antwort: Da lernen die Sensoren sich gegenseitig kennen.. Da sieht man mal, auf welchen Level sich die Ausbildung teilweise bewegt.


    Und untereinander hört man sich die Meister beschweren, man findet kaum noch Leute die was können, wen wundert es, bei der beschissenen Ausbildung, wo man bei Fragen, die niemand beantworten kann auf das Internet und Fachbuch verwiesen wird.